Schluss mit der Weihnachtsromantik.
20. Dezember 2024Jeden Samstag damit starten, frische Orangen und Amaryllis vom Wochenmarkt zu holen, statt Adventskalender-Päckchen zu packen.
Täglich Tiramisu aus dem Supermarkt essen, statt Weihnachtsplätzchen zu backen.
Einen ganzen Sonntagnachmittag auf dem Sofa verbringen, statt über den stets überfüllten Nürnberger Weihnachtsmarkt zu schlendern.
Jeden Abend in der Wanne entspannen, statt Turnverein-, Schul- und Kindergarten-Adventsfeiern zu besuchen.
In Vintage Shops stöbern, statt etwas für den Advent zu basteln.
Eine Massage buchen, statt Nikolaus-Geschenke zu besorgen.
Den ganzen Samstag lang sehr laut südamerikanische Rhythmen statt Last Christmas zu hören.
Paillettenhosen und Samtblazer statt praktischer Kleidungsstücke tragen.
Nach München fahren und ein kleines Vermögen für seltenes Parfum ausgeben, statt jemand anderen überraschen zu müssen.
Man sagt, mit Kindern sei die Adventszeit am schönsten.
Und dass eine Trennung oder Scheidung hart sei.
Das mag sein, aber stellt euch vor, wie es sich anfühlt, an einem gewöhnlichen Wochentag in der duftenden Wanne zu versinken, Serien auf Netflix zu schauen und dabei Orangen zu essen.
In einem atemberaubend schönen Badezimmer, welches ihr selbst entworfen habt.
In einem riesigen Apartment, das ihr selbst umgebaut und das ihr vom eigenen Geld, für welches ihr gearbeitet habt, gekauft habt.
Und das ihr vor ein paar Tagen spontan beschlossen habt, wieder zu verkaufen, weil ihr schon lange nichts Neues umgestaltet habt, ganz ohne Baustelle auch langweilig ist und irgendein Hobby braucht jeder.
Diese Entscheidung müsst ihr mit keinem besprechen, sie begründen oder gar rechtfertigen.
An einem der eisigen Wintermorgen ziehe ich den langen Wollmantel und feine Lederhandschuhe an und verlasse schon früh das Haus.
Ich laufe an den hübschen Häuserfassaden meines Viertels entlang, besorge einen grünen Türkranz und frisches Brot, halte meine Nase in die Sonne und weiss plötzlich, wie man dieses Lebensgefühl nennt:
Selbstbestimmt.
Unabhängig.
Eigenständig.
Souverän.
Frei.
Diese Unabhängigkeit ist ein Privileg – und zugleich das Resultat Hunderter Entscheidungen, die ich traf.
Ich entschied mich immer und immer wieder für die Liebe statt Groll.
Für Stärke statt Selbstmitleid.
Für Unerschrockenheit statt Ängste.
Für Zuversicht, dass alles gut wird, statt sorgenvolles Grübeln.
Aber dass ich überhaupt wusste, dass ich diese Wahl habe: Was kann ich dafür?
Und dass mir glasklar war, welche Entscheidung es zu welchem Zeitpunkt braucht: Woher?
Und dass mir die Tragweite meiner Entscheidungen für das Leben anderer irgendwie bewusst war: Warum?
Je mehr Menschen THE CLASS hören oder live nach Nürnberg kommen, umso demütiger werde ich.
Manche wünschen sich dringend einen Partner, andere mehr Geld (na ja, eigentlich wünscht sich jeder immer mehr Geld), andere wollen wiederum ihren Ass on a Yacht in Dubai shaken. In a thong. Verständlich.
Alles, was ich will, ist: Noch klarer, noch stärker, noch liebevoller zu werden.
Für die Menschen, die mir begegnen, meine Worte lesen, mir zuhören.
Ich bin sicher, alles andere wird sich finden
Und so entlasse ich euch in die Weihnachtsferien mit dem folgenden Reminder:
Weihnachtszeit auch nur für diejenigen schön, die gerade alles aus den Disney Movies vorweisen können:
Glückliche Beziehung, niedliche Kinder, liebe Freunde, genügend finanzielle Möglichkeiten, bester Gesundheitszustand.
Für alle anderen (= sehr viele, weil wann hat man das alles rechtzeitig zum Fest?!) sind die Angebote an Einsamkeit, Selbstmitleid und Traurigkeit besonders vielfältig.
Und besonders überzeugend („Ich kann mir nix leisten„, „Ich habe keinen, der sich für mich interessiert.“, „Ich fühle mich traurig und das darf man ja wohl*.“
Die Menschen sind dem einfach so ausgesetzt, man kann keinem einen Vorwurf machen.
Aber nicht bei euch!
Wenn das nächste Mal so ein Kollege bei dir vorbeifliegt („Ich Armes, Einsames, zu Altes/zu Dickes/zu Unfähiges…„), dann machst du:
„HA! Hab ich dich erwischt! AB aus meinem Kopf, meinen Gefühlen, meinem Wohnzimmer.“
DU BIST NICHT BEDAUERNSWERT.
DU BIST DIE PURE LIEBE.
Mach‘ Schluss mit der Weihnachtsromantik.
Lieber Zillertal als Jammertal.
Bzw. ich war noch nie im Zillertal, aber es reimt sich, als muss es stimmen.
*Ihr dürft so oft und so viel schlecht drauf sein, wie ihr wollt.
Ich bin für diejenigen zuständig, die darauf irgendwann keine Lust mehr haben.
By the way:
Wer täglich frische Inspiration sucht, der findet diese jeden Morgen auf dem Instagram-Account von LIFE ID.
Von mir für euch jeden Morgen druckfrisch geschrieben.
Links zu meinen Outfits:
Hose Samt: HIER
Passender Blazer Samt: HIER
Lederhose braun: HEMD
Passende Jacke: HEMD
Hemd Weiß: HEMD
Hose Grau: HIER
Liebesgrüße
Joanna
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