Jedes Mal, wenn mich jemand fragte, warum ich in die Altbauwohnung gezogen bin, konnte ich es nicht wirklich wahrheitsgemäß beantworten.
„Weil ich spontan der absolut festen Überzeugung war, dass ich umziehen werde, 5 Minuten später das Apartment online fand und am übernächsten Tag den Mietvertrag unterschrieb.“ klingt nach einer Mischung aus kindlicher Naivität (im besten Fall) und ein wenig Realitätsverlust (im schlimmsten Fall).
Das Letzte aufgrund von 2 aktuellen Baustellen, die zeitgleich stattfanden – damals was das Liebesbotschaft Headquarters in den letzten Zügen, die neue Wohnung mittendrin im Umbau und selbstverständlich! sollte die Altbauwohnung auch noch saniert werden.
Zeitweise fand ich mich also mit drei Baustellen zur selben Zeit, im Altbau wurden der Küchenboden, der Stuck und die Elektroleitungen neu, während die 2 Meter lange Keramikfliese für die Küche aus Italien geliefert wurde und im tiefen Dezember-Schnee vor dem Haus lag.
Hätte mich keiner gestoppt, hätte ich auch noch das Badezimmer neu gefliest.
(Zum besseren Verständnis: Jedes Mal, wenn das Wort „ich“ im Bezug auf sämtliche Baustellenaktiviäten auftaucht, meine ich damit, dass diese von Fachleuten ausgeführt werden. „Ich“ fliese nichts, verputze nichts, verlege nichts, ich mache gar nichts. Ich sage nur: „Nein, nicht so, weiter oben. Und jetzt rechts. Perfekt. Und als nächstes machen wir die Leitungen.“ „Wir“ ist dann gelogen.).
Das Badezimmer wurde nicht neu gefliest.
Nichtsdestotrotz verbrachte ich jeden Winterabend in der Badewanne, die alten Folgen von Sex&The City schauend, an einem alkoholfreien Martini nippend.
Morgens machte ich als erstes die Balkontüre in der Küche auf und goß in aller Frühe die Olivenbäume, die Hortensie und den Rosmarinbusch, während die Vögel hinter dem Haus erstaunlich laut sangen. Der Rosmarin hat es nicht überlebt.
Ich ließ ein Cappelini Lounge Sofa beziehen, das perfekt in den Erker passte und auf dem ich jeden Morgen ein Buch las.
Ich kaufte einen riesigen goldenen Spiegel für das Wohnzimmer und einen schwarzen antiken für das Esszimmer.
Ich schloß meinen 4-jährigen Nachbarn Anton in meine Arme (oft) und lag mit Covid in meinem Pariser Chic-Schlafzimmer (nur ein mal).
Ich feierte Weihnachten mit einem riesigen Tannenbaum direkt vor meinem Bett, engen Freunden und einer Maus, von der ich lange nichts ahnte.
Ich genoß die Möglichkeit, jedem Raum eine eigene Stimmung verleihen zu können und stöberte mit großer Vorliebe nach Vintage Accessoires.
Ich genoß den eleganten, femininen Look der Stadtwohnung sehr, liebte das antike knarzende Fischgrätparkett, den schmalen, langen Flur und das goldene Licht am Morgen.
Sogar so sehr, dass ich mich in den letzten Tagen vor dem Umzug bei einem wehmütigen Gefühl ertappte.
Gerade jetzt, nachdem jeder Raum des Altbaus nahezu perfekt war, sollte ich schon wieder umziehen? Wollte ich das überhaupt?
Die melancholische Stimmung der letzten Tage war für mich ungewohnt, unpassend, fremd.
Wie von Zauberhand verabschiedete sich die Wehmut für immer mit der Schlüsselübergabe.
In einem Augenblick fühlte sich an, wie wenn ich niemals dort gewohnt hätte. Dinge hinter sich lassen aka Superpower.
„Ein bisschen traurig darf man schon sein.“ ist nicht für mich, Zero Tolerance Policy.
Statt perfektem Pariser Altbau-Flair zog ich auf eine Baustelle.
Keine einzige Ecke der neuen Wohnung war fertig und es würde noch Wochen dauern, bis man wirkliche Fortschritte sehen würde.
Als ich am ersten Morgen wach wurde, lief ich nur in Unterwäsche bekleidet durch den großen Raum, riss alle Fenster weit auf und war von einer so tiefen Dankbarkeit erfüllt, dass es mir den Atem raubte.
Trotz meterhoch gestapelten Umzugskartons, fehlendem Besteck (wir haben alles mit der Aufschrift „Küche“ aufgemacht, ich schwöre) und fehlendem Warmwasser hätte meine Freude nicht größer sein können.
Danke an das Fischgrätparkett – aber ich bin schon wieder ganz woanders :).
Liebesgrüße
Joanna
Nadja
13. Juli 2023 at 15:24Herrlich, Joanna, wie immer … ♥
Allerdings werde ich Anton und auch ein kleines bisschen Gisela vermissen.
„Mein Anton“ ist eine Ordensschwester und wird bald 90. Auch schön.
Ich freue mich extrem auf die (naja eigentlich ja Deine) neue Wohnung, auf neue Fashion und neue Interieur-Ideen.
☼ Alles Liebe, Nadja ☼
Joanna
13. Juli 2023 at 18:02Nadja ♥.
Glücklicherweise gibt es im neuen Gebäude gleich 4 Jungs im Kleinkindalter ;).
Angelika
13. Juli 2023 at 15:43… einen guten Start und unzählig viele wunderschöne, berührende, inspirirende, wohltuende, lustige, ruhige, gesellige, spannende, glückstrahlende Momente in der neuen Wohnung. DANKE fürs mitnehmen.
Joanna
13. Juli 2023 at 18:03Danke für die liebevollen Wünsche ♥!!!
Michaela
13. Juli 2023 at 16:10Hach … So wunderschön. Ich stelle mir grad vor wie glücklich der oder die Nachmieter sein werden in dieser perfekten Wohnung die vollgesogen mit positiver Energie ist. Hach …
Joanna
13. Juli 2023 at 18:03Und wie glücklich ich erst im Neuen bin ;)))
Gabriela
13. Juli 2023 at 16:26Du machst aus jeder Wohnung einen himmlischen Ort
Joanna
13. Juli 2023 at 18:03Oh, danke ♥!!!
Petra von FrauGenial
13. Juli 2023 at 17:55Und da, wo Du immer bist, ist es einfach am Schönsten. Selbst die chaotischste Baustelle wird bei Dir mit Liebe erfüllt. Danke für das Mitnehmen im Altbau, werde Anton und irgendwie auch Nachbarin Schildkröte Gisela vermissen.
Joanna
13. Juli 2023 at 18:04Ha ha, die Schildkröte weniger!
Stell‘ dir vor, sie hätten mich auch nächstes Jahr gefragt – da MUSSTE ich umziehen ;).
Claudia
14. Juli 2023 at 10:30Ha, jetzt weiß ich es -du bist nur umgezogen, damit du nicht nochmal Gisela gießen musst 🙂
Joanna
15. Juli 2023 at 7:41Flucht nach vorne quasi!
Antje
13. Juli 2023 at 20:23Ach, Joanna, von Dir kann man so viel Tolles, Positives, Nachvorneschauendes lernen! Mich hat ein bisschen die Wehmut am Ärmel gezupft, als mir klar wurde, dass Du TATSÄCHLICH aus der wahnsinnig schönen, eleganten Altbauwohnung ausziehen wirst und ich keine Bilder mehr davon sehen werde. Aber dieser Blog ist wieder ein echter Joanna und macht sooo neugierig auf das Neue! Danke, dass Du mich und alle immer wieder mit deiner Leichtigkeit ansteckst. ☺️
Joanna
14. Juli 2023 at 8:21Ach, Antje, DANKE dir ♥!!!
Elke
14. Juli 2023 at 7:58Soooo spannend, ich freue mich wie Polle auf dein neues Apartment und frage mich wieder, wie viel Energie muss diese Frau haben um das alles immer wieder zu wuppen;) DANKE für deine immerwährenden Inspirationen
Joanna
14. Juli 2023 at 8:22Ha ha, danke dir, liebe Elke!
Mari
14. Juli 2023 at 8:13Du bist einfach eine Puppenhaus- Spielerin in erwachsen, so ist das. Ich versteh’s und find es grossartig und wünsche dir ganz viel Spass und Liebe beim Gestalten und bin im.Übrigen sicher, dass jedesmal, wenn du eine Wohnung verlässt etwas von diesem Spass und der Liebe darin zurückbleibt und den nächsten Drinlebenden erfreut.
Joanna
14. Juli 2023 at 8:22Lach… genau so wird es sein ♥ ;).
Wie Puppenhaus, nur in Real Life.
Sabine Schmidt
14. Juli 2023 at 12:11Hallo,
ich hoffe, auch ernsthafte Fragen sind gestattet. Warum so viele Umzüge? Die 2-stöckige Wohnung fand ich z.Bsp. super:-)
Liebe Grüße
Sabine
Joanna
15. Juli 2023 at 7:41Steht doch im zweiten Satz :)…
Anna
15. Juli 2023 at 12:31Into the New…
Siehe, ich will ein Neues schaffe, jetzt wächst es auf…
Liebe Joanna, danke für´s Mitnehmen! Viel Kraft und Leichtigkeit und Freude und Liebe und Vertrauen für dieses neue Kapitel:)
Wie cool, mutig, stark und schön dass du dich an den Umbau getraut hast – das zahlt sich sicher aus!
Ich freu mich für dich – die Bilder der neuen „Wohnung“ (unpassendes Wort, oder?) sind jetzt schon umwerfend und authentischer als jede Standard-Wohnung…
<3,
Anna
Karin Schneider
20. Juli 2023 at 20:09Liebe Joanna,
bevor ich den Faden verliere , ist das neue Loft am Headquarters?? 🙂
Ganz liebe Grüße – jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – you know it and you live it <3
Beste Grüße,
KiMi
Joanna
20. Juli 2023 at 20:11Im HQ arbeite ich.
Im neuen Loft wohne ich ;).
Alexandra
22. August 2023 at 9:46So kennen wir dich ❤️ ,
trotzdem finde ich es immer wieder beeindruckend, wie scheinbar mühelos du alles anfängst und loslässt Sehr inspirierend immer wieder!
Ich wünsche dir die schönste Zeit im neuen Loft und ich beneide ein wenig die Nachmieter der süßen Altbauwohnung
Liebste Grüße, Alexandra
Joanna
22. August 2023 at 19:21Liebe Alexandra,
Danke dir!
Es ist auch tatsächlich mühelos für mich – nach der Auflösung des ersten Lofts ist alles andere super easy ;))).