Wenn es das perfekte Weihnachtsapartment gibt, dann bin ich diejenige, die darin wohnt.
Und wenn es das perfekte Weihnachtsfest gibt, dann habe ich es gefeiert.
Jedenfalls war es für mich perfekt.
Natürlich ist Weihnachten mit kleinen Kindern und der Großfamilie wunderbar lebendig und hat einen besonderen Zauber inne, ich mag es ebenso sehr, die letzten Dezembertage in Haus an der Ostsee zu verbringen.
In diesem Jahr allerdings war ich alleine Daheim, ganz unspektakulär und ohne großes geplantes Programm.
Man kann sich kaum vorstellen, wie schön diese Zeit war.
Ich hängte überall grüne Zweige und Kränze auf, kaufte frische Amaryllis und ließ luxuriöse Duftkerzen brennen.
Ich buchte am Vorweihnachtstag Beauty-Termine und ließ mich von Kopf bis Fuß verwöhnen.
Ich schleppte einen riesige Blaufichte an, schmückte sie ausschließlich mit unzähligen Lichterketten und stellte sie in der Nische meines Schlafzimmers auf.
Jeden Morgen trank ich meinen Tee im Bett mit dem Blick auf ein glitzerndes Lichtermeer.
Ich machte einen Spaziergang in der sonnigen Innenstadt, holte Croissants und entdeckte in einem der Vintage Shops eine atemberaubend schöne Mid Century Kommode, die ich mir selbst zu Weihnachten schenkte.
Ich buk kein einziges Weihnachtsplätzchen und besorgte stattdessen Pralinen der Breuninger Confiserie.
Ich bekam kurzfristig Lust darauf, ein kleines, dafür sehr feines Dinner mit mehreren Gängen zuzubereiten und lud dazu nur zwei Personen ein, die ebenso spontan Zeit und Lust hatten.
Ich schlief lange, entspannte, badete ausgiebig, genoß mein Apartment und ging am zweiten Weihnachtstag aus.
Es gab kein festes Programm, keine Pflichtbesuche, keine Erwartungen, kein Packen, kein Verreisen, keinen Geschenke- oder sonstigen Social Stress – stattdessen Zeit, Ruhe, Muße, schöne Überraschungen und den maximalen Genuss in jedem Augenblick.
Social war ich nur mit denjenigen, auf die ich an den Tagen Lust hatte.
Wer findet, dass Weihnachten alleine „traurig“ oder gar „schade“ sei, der hat keine Ahnung.
Wobei, so ganz alleine war ich überhaupt nicht.
Wer außerdem in meinem Apartment sein schönstes Weihnachtsfest feierte, war eine kleine Maus, die meine Tochter ein paar Tagen vor Weihnachten nachts um zwei Uhr im semi-halluzinativen Zustand gesehen hatte.
Jil fuhr am folgenden Tag nach Hause, ich kämmte mein Apartment gründlich durch, kaufte eine Lebend-Mausefalle, die tagelang unberührt bleib und war sicher, dass die die Maus a)entweder bereits verschwunden ist – im Altbau gibt es viele Stellen, an denen das möglich wäre oder b)von vornherein imaginär war.
Ein Glück.
Nur zwei Tage nach dem Fest hockte die imaginäre Maus allerdings mit prallgefülltem Bäuchlein seelenruhig in meiner Küche.
Moooooment.
All‘ die Male, in denen ich nach dem Nachhausekommen mit Schmunzeln laut durch die Wohnung „Hallo Mausi! Hast du mich vermisst?“ rief – im Nachhinein gar nicht so irre?!
Das Wichtigste übrigens ist, dass man in einer solchen Situation keine Panik bekommt, das Tier hat sicherlich mehr Angst als man selbst.
Ich hatte blanke Panik.
Single Sein ist Fun and Games until there is a Maus in deiner Küche.
Während ich also abwechselnd die Hausverwaltung und den Kammerjäger anrief und gleichzeitig Auszugspläne schmiedete (Das neue Objekt ist zwar noch nicht fertig, aber ich könnte der Maus trotzdem einfach das ganze Apartment überlassen? Erschien mir als eine durchaus akzeptable Alternative), kam Noelles Freund vorbei, hielt dem Mäuschen eine Plastikdose entgegen, das Tier sprang widerstandslos hinein und wurde anschließend einige Kilometer entfernt an der Pegnitz ausgesetzt.
Smooth.
Hätte ich natürlich genauso gemacht, wenn mir nicht etwas im Weg gestanden hätte.
Die eigene Panik, zum Beispiel.
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass es ebenfalls meine älteste Tochter war, die während meiner Corona Zeit nachts eine Fledermaus entdeckte (die sich im Nachhinein als ein Nilpferd-großes Insekt entpuppte, aber das tut jetzt nichts zur Sache).
Am folgenden Tag fuhr Jil ebenfalls nach Berlin.
ZUFALL?!
Ich glaube kaum.
Bitte denkt da mal drüber nach.
Ich hoffe, ihr habt die freien Tage ebenfalls genossen: Mit Familie und Freunden oder ohne.
Falls nicht – völlig egal.
Ist schon wieder vorbei.
Weihnachten ist vorbei und 2022 ist vorbei und was gestern war, ist auch bereits Vergangenheit.
Lasst uns das Neue Jahr leichtfüßig beginnen.
Ganz ohne Altlasten.
Und ohne emotionalen Ballast (eventuell müsst ihr dafür noch 2 bis 3 Personen vergeben, macht das mal eben und lest erst dann weiter).
Ohne Bedauern.
Ohne Wehmut.
Ohne Melancholie.
Ohne Vorwürfe an andere.
Ohne Vorwürfe an dich selbst.
Ich kann euch gar nicht sagen, wie glücklich mich die Tatsache macht, dass nichts Vergangenes in meinem Leben die Macht hat, mein Jetzt zu bestimmen.
Weil ich es nicht erlaube.
Egal, wie unangenehm, schlimm, enttäuschend, mies, doof gelaufen es gewesen sein mag:
Nichts Altes (Reminder: Das vor einer Stunde ist auch schon alt) darf darüber entscheiden, wie hoffnungsvoll, motiviert, klar, frisch und vergnügt ich heute wird.
Ganz konkrete 2023 Vorhaben habe ich zwar keine (ausser, dass ihr mein Buch auf alle Fälle in diesem Jahr bekommt und wir uns eventuell live sehen werden.), aber eins davon steht fest:
Ich möchte so viele Menschen so intensiv lieben, wie es mir nur möglich ist.
Nicht beraten. Nicht coachen. Nicht beurteilen.
Lieben.
Eine Freundin sagte vor Kurzem:
„Joanna, so, wie andere am Buffet „All You Can Eat.“ machen, so machst du im Leben „All You Can Love.“
ALL YOU CAN LOVE.
Ich will mal sehen, zu was ich im Stande bin.
Liebesgrüße
Joanna
Petra von FrauGenial
3. Januar 2023 at 12:36Ich bin kurz nach den Weihnachtstagen erkrankt und hänge noch etwas in den Seilen. Und statt den Zustand zu hassen, habe ich selbst das lieben gelernt. ..lange zu schlafen und mit gutem Essen auf die Beine zu kommen. Das All You Can Love bringt mir bislang die schönste Entspannung pur.
Michaela
3. Januar 2023 at 12:36Einfach schön!
Und auf dein Buch freu ich mich sehr!
Petra
3. Januar 2023 at 12:37Joanna, ich bin total geflasht von deinem Post!!! Darin ist einfach alles enthalten, was eine Liebesbotschafterin ausmacht!! Du bist wirklich die größte Inspiration, danke für all deine Looooooove!
Nicole L.
3. Januar 2023 at 13:10Liebe Joanna, ich habe vor einer Woche unerwartet meinen noch sehr jungen Hund verloren, vermutlich durch eine Vergiftung und die Frage ob ich es verhindern hätte können bringt mich schier um. Ich habe durch weitere traumatische Erfahrungen in den letzten zwei Jahren gelernt, dass Vergangenheit war und in der Gegenwart keine Rolle spielt, aber hier fehlt mir gerade die Sinnhaftigkeit und Erklärung.
Deine Texte helfen auf jeden Fall und auch Deine Geschichte mit Neo, die sich bei mir fest eingebrannt hat. Danke dafür!❤️
Andrea
3. Januar 2023 at 19:32Liebe Nicole das tut mir total leid, das schmerzt im ganzen Körper, dein Kleines Hundchen muss jetzt wenigstens nicht mehr leiden, ich wünsch dir alles Liebe, und dass es dir bald besser geht.vll.kannst du ja einem armen kleinen Wesen aus dem Tierheim eine Heimat schenken, das auch dir dann wieder für deine Seele hilft lg Andrea
Nicole
6. Januar 2023 at 13:37Liebe Andrea, danke Dir! Natürlich war das mein erster Impuls, einem bedürftigen Wesen aus dem Tierschutz ein neues Heim zu geben. Allerdings siegt hier die Vernunft, denn ich bin vollberufstätige Single und könnte den Ansprüchen eines vermutlich traumatisierten Tieres nicht gerecht werden und traue mir das auch ehrlich gesagt nicht zu. Auch wenn die Gefühle, die mit dem Verlust einhergehen, im Moment noch kaum auszuhalten sind…das braucht Zeit – und Vertrauen, dass sich alles fügt.
Andrea
3. Januar 2023 at 13:50Yes! Schönstes Jahresmotto, schönste weiße Hotpants und schönste Maus, logo.
Grüße von der Liebesfront (das Wort kratzt in meinem Gehirn, aber sei es drum)
Heike
3. Januar 2023 at 14:33Liebe Joanna,
vielen Dank:-) für diesen zauberhaften Text und Dein Bemühen, uns andere Perspektiven aufzuzeigen (inklusive der von La Mausi). Besonders gut gefällt mir der Part mit dem „leichtfüssig“. Daran werde ich die nächsten Tage denken.
Ich wünsche Dir ein gutes Neues Jahr!
Herzliche Grüsse
Heike
Diana Weidinger
3. Januar 2023 at 14:33Schön mit dir ins Neue Jahr zu starten, merci und alles Liebe
Nur um die Maus beneide ich dich, bei mir war es eine dicke, fette, ekelige Ratte, die damals, dank meines Katers, drei Tage in meinem Zuhause verweilte.
Elke
3. Januar 2023 at 14:51Liebe Joanna, ich hab jeden Tag reingeschaut ob du etwas Neues geschrieben hast, und heute nachdem ich meine Maus in der Küche gefangen habe war es soweit. Eine Maus in der Wohnung ist nichts Nettes aber die Maus kann nichts dafür..
Ich habe es verschlungen, weil du in Worte fassen kannst was um uns herum schön und lebendig ist. Ich kann jeden Tag entscheiden ob der Tag gut oder schlecht ist. Denn von allem ist immer etwas dabei. Liebe Grüße von Elke
Anna
3. Januar 2023 at 15:13Ah Joanna,
ich liebe dich. Danke für die Erinnerungen an die Wahrheit, ans Hier und Jetzt, an all das Schöne. Und danke für deine herrliche Komik. Muss so oft an dich denken – “beschte Leben”.
❤️❤️❤️
Liebste Grüße!
Anna
Christine
3. Januar 2023 at 16:28Liebe Joanna,
was war (in 2022) und bleibt (in 2023) ist deine Liebe, deine Geschichten voller Leben und das Leuchten in deinen Augen und all derer, die diese Geschichten lesen.
Danke
Christine
Gabriela
3. Januar 2023 at 16:54So ein wundervoller Post zum Jahresanfang. Die Liebe fließt durch mich durch. All you can love klappt
Herzlichen Dank, dass Du da bist
Sabine Wilhelm
3. Januar 2023 at 17:18Weihnachten nicht, aber Sylvester hab ich allein verbracht. Und ich war so glücklich mit mir selbst, wie schon seit langem nicht.
HAPPY NEW YEAR WITH LOVE FROM ME TO YOU
Michaela
3. Januar 2023 at 19:22Danke für Deine Begleitung in all den Jahren.
Ich bin immer sehr zufrieden mit mir alleine. Egal ob Weihnachten, Montag, Mittwoch oder Geburtstag.
Mit Texten von Dir sogar noch mehr. 🙂
Mäuse find ich süss. Lebendig. Doch mein Kater hat sie leider zum fressen gerne :§
Ich freu mich auf Dein Buch und bin, neben dem Inhalt, total neugierig auf die Haptik.
Noch mehr Liebe im neuen Jahr wünscht
Michaela
Manuela Brunbauer
3. Januar 2023 at 20:55Liebe Joanna
Vielen lieben Dank für deinen wunderschönen Text.
Ich wünsche dir ein tolles inspirierendes Jahr 2023
Freue mich schon auf dein Buch.
Lg Manuela
Franca
5. Januar 2023 at 16:02„Ich möchte so viele Menschen so intensiv lieben, wie es mir nur möglich ist.
Nicht beraten. Nicht coachen. Nicht beurteilen.
Lieben.“
Yesss.
Da ist es in Worte gefasst – dieses diffuse Gefühl, wenn es um meinen Vorsatz (nicht nur) für das neue Jahr geht …
Danke.
(Etwas mit ohne für irgendjemanden in Geld messbaren Profit und ohne Verzicht 🙂 )
Aimée
15. Januar 2023 at 12:33Wunderschön, wie immer, liebe Joanna!!
Und ermutigend!
Liebe Grüße
Aimée