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Liebesbotschaft Daily: Spargelsüppchen mit Wildkräutern + wie ihr welche findet. Also Kräuter, nicht Süppchen.

Als ich gestern früh mit Neo durch den Wald lief, schien es, als ob die Vögel noch niemals zuvor lauter gezwitschert hätten, die Sonne durch die Baumkronen noch nie heller gestrahlt hätte, und die Luft noch nie intensiver nach Frühling geduftet hätte.
Mein wunderschöner und schlauer Hund sprang glücklich in der Gegend, ich lief mindestens genauso glücklich mit, und es war einer dieser Augenblicke, in denen ich mich fragte, wann endlich kleine Häschen und Vögelchen Disney Movie-artig um mich herum hüpfen und fliegen, weil es sonst in meinem Leben nichts mehr zur Vollkommenheit braucht.
In diesem Momenten macht mein bescheuerter Hund Neo übrigens zuverlässig stets irgendeinen Mist – etwas Scheußliches fressen, jemanden böse anbellen („das hat sie noch nie gemacht!“), oder ihren Namen schlagartig komplett vergessen – schon ist meine Natur-Romantik gründlich im Eimer, und dann geht’s wieder.

Mein Blick fiel zu meinen Füßen: Aus dem Unterholz ragten junge Pflänzchen, die sich mit dem hellen Grün der zarten Blätter ihren Weg durch das Dickicht bahnten.
Die Schönheit der Wildkräuter wird meistens nicht beachtet, das Unkraut nervt im Garten, und wer hat überhaupt Zeit, das Unterholz zu betrachten, wenn man ebenso gut sein Näschen in die Sonne strecken kann?
Neo und ich betrachteten jedoch eingehend das Unterholz.

Ich sah die filigran geformten Blätter der Walderdbeere, die zart gezackten Triebe der jungen Brennnesseln und die hellgrünen Stiele von Giersch.
An einer nahen Lichtung blühten Gänseblümchen und Löwenzahn, das Ganze geschmückt mit ein paar Veilchen.
Dass diese Pflanzen wahre Vitamin- und Mineralstoffbomben sind, weiß ich spätestens seit den Kneipp-Wochenenden, aber noch nie hatte ich selbst spontan so viel Lust, sie eingeständig zu sammeln.
Ich ging auf Nummer sicher, und pflückte vorsichtig nur das, was ich gut kannte (Buschwindröschen liess ich vor Ort, ohne zu ahnen, dass diese tatsächlich giftig sind. Das mit dem langen Leben wäre sonst mal wieder eine sehr kurze Geschichte gewesen.)

 

Sich WIRKLICH mit Wildkräutern auszukennen, ist eine großartige Sache und bedarf einiger Kenntnisse und Erfahrung.
Weder das eine noch das andere bringe ich mit.
Warum aber sollte ich mich davon abschrecken lassen? Brennnesseln und Peter Lustig-Löwenzahn (er)kennt beinahe jeder, aus Gänseblümchen flochten wir als Kinder hübsche Kränze, und Veilchen sind lila.
Geht doch!

Inzwischen gibt es großartige Apps, die bei der Wildkräuter-Erkennung einwandfrei helfen, Spaß machen und sich gut für Kinder eignen.
(Leider hatte mein Handy an dem Vormittag bald keinen Akku mehr ;)).

Flora incognita ist kostenlos, habe ich aber noch nicht ausprobiert, PlantNet eignet sich ebenso, PictureThis finde ich am besten, kostet aber 30,-€/Jahr.

 

Wildkräuter sind nicht nur dekorativ, sondern bringen mehr Nährstoffe als Kopfsalat&Co ins Spiel:

Brennessel.
Mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte, Eisen, Kalium und Magnesium. Besonders gut während der Schwangerschaft und Stillzeit und bei Müdigkeit.
Brennnessel stimuliert das Haarwachstum und wirkt schmerzberuhigend und blutreinigend.

Giersch.
Eine der eiweißreichsten Grünpflanzen mit viel Vitamin C, Eisen, Calcium, Kalium, Eisen, Mangan, Zink, Magnesium, Kupfer, Vitamin A.
Wirkt beruhigend und entzündungshemmend und kurbelt den Stoffwechsel an.

Walderdbeere (Blätter).
Gerbstoff, ätherisches Öl, Vitamin C und Flavonoide.
Wirken bei Entzündungen, Magen- und Darmstörungen und vor allem gegen Durchfälle.

Gänseblümchen.
Saponin, ätherisches Öl, Bitter- und Gerbstoffe, Flavonoide.
Wirkt entzündungshemmend und appetitanregend, hilft bei empfindlicher, trocken-schuppiger Haut (da antibakterielle Eigenschaften), bei Husten und Menstruationsbeschwerden.

Löwenzahn.
Viele Bitterstoffe, sehr hoher Gehalt an Kalium, Beta-Carotin, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E und Vitamin C.
Wirkt verdauungsförndernd, unterstützt die Funktionen von Leber und Galle, steigert den Stoffwechsel, lindert rheumatische Beschwerden und hilft bei Hauterkrankungen.


Während meines Spaziergangs hatte ich weder ein Weidekörbchen dabei, noch konnte ich die Wildkräuter-App nutzen, also sammelte ich nur eine kleine Menge, und dekorierte damit das schaumige Spargelsüppchen.
Es schmeckte absolut köstlich!

Das genialste an einer Spargelsuppe ist, das sie aus den Spargelresten und – abfallen gekocht wird, also dem, was vom Spargelschälen übrig bleibt inklusive der holzigen Endstücke.
Die Suppe hatte ich spontan und ohne Mengeangaben gekocht, hoffe aber, dass ich sie in etwa aufschreiben kann.

Schaumiges Spargelsüppchen mit Wildkräutern.

ca. 800g Spargelreste
(Schalen und Enden vom weißen Spargel – ich hatte auch einige übriggebliebene Stangen dazugenommen)
1 große Zwiebel, gehackt
1 Knoblauchzehe
150g Butter
200ml Sahne
2 EL Mehl
Salz, Zucker, Pfeffer, Muskat
Saft 1/2 Zitrone

Ca. 3 Hände voll Wildkräuter (Löwenzahn, Brenneseln, Gänseblümchen u.ä.)

Zuerst den Spargel schälen, und in c. 1-2cm große Stücke schneiden.
Die Schalen und die Endstücke mit 1/2 L Wasser (so, dass sie grob zugedeckt sind), 1 EL Zucker,1 TL Salz und dem Zitronensaft c. 20-30 Min. lang auf kleiner Hitze kochen lassen.
In den letzten 10 Min. die Spargelstücke dazugeben und mitkochen lassen.

In einem anderen Topf die Zwiebel in der Butter auf kleiner Hitze langsam glasig dünsten.
Dann das Mehl darüber streuen, und mit einem Schneebesen schnell verrühren (es soll nicht klumpig werden).

Nun den Inhalt des anderen Topfes (Spargelreste und Spargelstücke) mit der Flüssigkeit einfüllen, aufkochen lassen.
Mit Sahne auffüllen, mit Salz, Pfeffer, Muskat, und Zitronensaft abschmecken.
Mit dem Stabmixer so lange pürieren, bis sich ein feiner Schaum bildet.
Ev. nochmals abschmecken und mit den Wildkräutern bestreut servieren.

Vielleicht nützt ihr  die Osterfeiertage für einen Spaziergang in der Natur und die Wildkräutersuche?
Das macht sehr viel Spaß, schmeckt lecker, und macht optisch wirklich was her – mit Supermarkt-Basilikum hätte ich keine so hübsche Suppe hinbekommen.

Mit diesen Ideen wünsche ich euch vom Herzen die schönste Osterzeit.
Während der Feiertage habe ich mir selbst Osterferien gegeben (Jil und Ben sind in Berlin, Noelle bei ihrem Boyfriend), werde folglich nichts auf Liebesbotschaft posten und stattdessen ganz crazy Dinge unternehmen, wie Schubladen aufräumen, die Steuer fertig stellen, einen Rhabarber-Kuchen backen, an der Sonne liegen und all das, was Menschen tun, die keinen Daily schreiben.

Das wird unglaublich schön und unglaublich ungewohnt für mich.


Happy Easter!

Liebesgrüße
Joanna

 

 

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8 Comment

  1. Reply
    Heike
    9. April 2020 at 22:00

    Happy Easter, Joanna. Unglaublich schöne Ostern wünsche ich Dir!
    Herzlichst
    Heike

  2. Reply
    Anke
    9. April 2020 at 23:16

    Oh, wie passend! Am Gründonnerstag wird traditionell eine Neun-Kräuter-Suppe gekocht.

  3. Reply
    Ulla
    10. April 2020 at 8:27

    Vielen Dank für deine Inspo! Ich war vorgestern wandern und habe das erste Mal Bärlauch gesammelt. Als Bärlauchpesto oder einfach die Blätter pur mit etwas Frischkäse auf’s Brot – wunderbar! Wir sollten viel öfters den „Garten“ unmittelbar vor der Tür nutzen, ohne Umwege über den Supermarkt. Ich wünsche dir die schönste Osterzeit…werde es vermissen von dir zu hören bzw. lesen! ♡

  4. Reply
    GeniaL
    10. April 2020 at 16:06

    Danke liebe Joanna, dass Du uns unermüdlich inputs gibs! Frohe Ostern!

    1. Reply
      Joanna
      10. April 2020 at 21:53

      So gerne ♥

  5. Reply
    Sunni
    10. April 2020 at 16:27

    Herzliche Ostergrüße aus einem Garten voller Gänseblümchen, Giersch und Löwenzahn! Sunni

    1. Reply
      Joanna
      10. April 2020 at 21:53

      Oh, wie schön! Frohe Ostern!

  6. Reply
    Liane
    11. April 2020 at 22:35

    Lieb Joanna,
    Danke für deine tollen Tipps. Auch dir die schönsten Ostern und viel Spaß bei allem, was dir so einfällt in deinem Urlaub ❤️

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