Alles fing damit an, dass Jonathan vor einigen Wochen sein eigenes Beef Jerky herstellen wollte.
Jonathan behauptet zwar, in Köln geboren zu sein, wir sind aber einstimmig der Überzeugung, dass der junge, attraktive Hüne in der Wildnis Alaskas von Polarwölfen großgezogen und mit Beef Jerky anstelle von Karottenbrei abgestillt wurde.
Kaum den Kinderschuhen entwachsen, baute er einhändig ein Floß aus Sitka Fichten (mit der anderen Hand fing er gerade einen Kabeljau), überquerte damit den Atlantik, eroberte im Sturm das Herz von Simone und beschloss im Anschluss daran, eigenes Fleisch als Proviant zu trocknen.
Ihr kennt das.
Ein Dörrgerät wurde angeschafft, Simone schnitt frische Mangoscheiben, schob diese hinein, und erhielt am nächsten Morgen einen unwiderstehlich saftig-knusprig-aromatischen Snack.
Im Zuge der guten Nachbarschaft (wir erinnern uns) bekam ich das Dörrgerät ausgeliehen, und war von der ersten Sekunde an süchtig.
Die getrockneten Mangos sind seit je her einer meiner liebsten Snacks aus dem Supermarkt (ich habe IMMER eine Tüte bei längeren Autofahrten dabei), aber das hier übertrifft alles, was ich bisher kannte.
Aus dem Dörrgerät kommt pure Mangoglück-Geschmacks-Explosion.
Glücklichkeits-Frische-Mineralstoff-Bombe.
Es ist einfach unglaublich, wie easy die Herstellung (Mango schneiden, auf den Rost legen, am nächsten Morgen rausholen), und wie unfassbar lecker das Ergebnis ist.
Obendrauf braucht ihr für Obst weder Zucker, noch Salz, noch chemische Konservierungsstoffe wie die im Handel erhältlichen, kostspieligen Trockenfrüchte.
Ich gebe es offen zu:
Bisher hielt ich ein Dörrgerät für so notwendig wie einen Currywurstschneider und so sexy wie eine Fußcreme.
Lohnt sich die Anschaffung überhaupt?
Seit es in meiner Küche steht, ist es dauerhaft im Einsatz und ich komme kaum mit dem Nachschub nach.
Zudem ist das Modell klein, günstig (rechnet sich bereits nach wenigen Packungen nicht-gekaufter getrockneter Mango), enthält kein Plastik und erfüllt wunderbar seinen Zweck.
Natürlich kann man Obst, Fleisch und Gemüse ebenso im Backofen trocknen, allerdings braucht dieser Vorgang ein Vielfaches an Strom und Zeit und ist äußerst ineffizient, da sehr viel Energie über die geöffnete Ofentür verloren geht.
Solltet ihr also ein Dörrgerät noch im Keller oder bei der Oma haben: unbedingt rausholen!
Wer Lust hat, selbst eins anzuschaffen, dem kann ich meins (bzw. Jonathans) sehr empfehlen, weil es vom Preis-Leistungs-Verhältnis top ist.
Es handelt sich um diesen Dörrautmaten (ich habe die kleinste Größe für 40,-€, aber für Familien mit Kindern würde ich ev. eine Größe größer empfehlen).
Was ihr sonst noch alles damit anstellen könnt?
1. Ihr könnt die Konsistenz eurer Trockenfrüchte selbst bestimmen. Ich z.B. habe festgestellt, dass ein Unterschreiten der empfohlenen Dörrzeit ein absolut köstliches Ergebnis liefert: Mangostreifen, die außen knusprig, und innen noch saftig-weich sind.
Falls jemand von euch eine Schwäche für süße Snacks hat: Give it a try!
Die selbst getrockneten Früchte sind voll mit Vitaminen und Mineralstoffen, und um ein Vielfaches leckerer als z.B. Gummibärchen.
Ich kaufe einfach 2-3 Mangos mehr, wenn diese im Angebot sind – sie werden nicht schlecht, sondern gleich zu Snacks verbreitet.
Ihr habt einen Kirschbaum im Garten? Noch besser.
Oder eigene Erdbeeren im Beet? Großartig für das Müsli im Punkt 2.
2. Könnt ihr euch noch an mein Müsli in der Luxus-Variante erinnern?
Mit dem Dörrgerät kann man in der kommenden Beerensaison seine Granola-Zusätze selbst zubereiten.
3. Wer salzige Snacks liebt, der wird sämtliche Gemüsereste für Chips aufbewahren!
Ihr könnt gemeinsam mit euren Kindern gesunde rote Beete-, Süßkartoffel-, und Pastinakenchips zubereiten.
Gemüse in dünne Scheiben schneiden, mit ein wenig Salz und süßem Paprikapulver bestreuen und das Ergebnis gemeinsam vor Disney’s Frozen knabbern.
4. Das Dörrgerät eignet sich hervorragend für die Herstellung eigener Hundeleckerlis.
Bio-Hähnchenfleisch in Streifen oder Würfel schneiden, und in wenigen Stunden immer einen gesunden Hundesnack ohne Konservierungsstoffe parat zu haben, ist unglaublich praktisch.
5. Ihr könnt alle Gemüsereste (inkl. Zwiebel- und Kartoffelschalen, Enden von Karotten, etc.) in Würfel schneiden, und im Dörrgerät zu eigener Gemüsebrühe trocknen.
Das spart Abfall, Geld und ist supergesund, weil alles ohne Zusatzstoffe lange haltbar ist.
6. Kennt ihr Fruchtleder?
Das ist wie die sauren Fruchtstreifen aus dem Supermarkt, aber in geil.
Ich habe es bisher noch nicht ausprobiert (wie denn auch: es gibt pausenlos Mango), allerdings weiß ich mit Sicherheit, dass es im Backofen nicht gut gelingt (weil: schon probiert).
7. Beef Jerky ist reich an Eiweiß, fettarm und extrem lecker (bitte vergesst alles im Handel erhältliche).
Für ca. 300g Fleisch mischt ihr die folgende Marinade, und lässt das Fleisch für einige Stunden darin im Kühlschrank ziehen:
125ml Sojasoße
3EL Zucker
1EL Honig
1El Sesamöl
5 Knoblauchzehen, gehackt
Danach für einige Stunden dörren und anschließend genießen.
Nachtrag: I HATE Beef Jerky.
Es liegt nicht an der Marinade – es ist der Geschmack des getrockneten Fleisches.
8. Wer Pilze sammelt: im Dörrgerät trocknen sie ideal.
Nachdem ich das Dörren quasi neu erfunden habe (Dörren mag nicht sexy sein, aber getrocknete Mango als Snack ist es definitiv!), interessieren mich eure Erfahrungen – vielleicht liebt ihr es seit Jahren und könnt mir neue Tipps und Ideen geben?
Liebesgrüße
Joanna
Swantje
3. April 2020 at 20:23nachdem überall Klopapier ausverkauft ist, gibt es ab morgen keine Mangos mehr . Klingt lecker!
Mumbai
3. April 2020 at 20:32hab kein Doerrgeraet (bis jetzt) aber im Backofen getr. Papayas sind auch sehr lecker.
Sehr interessant fand ich Tipp Nr. 5…werde es vorerst mal im Backofen probieren.
Petra von FrauGenial
4. April 2020 at 7:32Ach die 3 Uhr morgens Geschichte, daran erinnere ich mich zu gerne! Wir haben tatsächlich ein Dörrgerät zuhause, habe ich von meiner Tochter damals zum Geburtstag geschenkt bekommen. Mach mir damit immer, wenn ich Zeit habe, süße Ingwer Chips und esse sie zum Tee
Joanna
4. April 2020 at 9:13Frau Genial, das ist tatsächlich genial ;)!
Barbara Janicke
4. April 2020 at 8:43Hach Joanna – ich hab es sofort bestellt – lieben Dank für Deinen wie immer begeisternden Artikel LG Barbara
Joanna
4. April 2020 at 9:13Du musst dann unbedingt berichten, wie du es findest!
Maria
4. April 2020 at 8:54Na super, jetzt will ich ein Dörrgerät, und in ner WG-Küche ist das eventuell etwas unpraktisch… Aber ich studiere doch Ernährungswissenschaften, ich MUSS doch gesund und komische Inhaltsstoffe-arm essen!! 😉
Ganz liebe Grüße
Maria
Joanna
4. April 2020 at 9:14Und dann könntest du dir eventuell noch einen anderen Namen für „DÖRRRGERRRRÄT“ ausdenken, so als Wissenschaftlerin.
Antje
4. April 2020 at 11:26Herzlichen Dank für deinen Tipp, ich möchte schon länger ein Dörrgerät kaufen und habe bis jetzt keins gefunden, welches mich überzeugt hat.
Das Wort „Dörrgerät“ ist für mich ungefähr so komisch wie „Lehrkörper“. Ich liebe komische Wörter.
Vielleicht kann man im Dörrgerät auch sehr dünn ausgerolltes Pappmaché trocknen und hat dann homemade Toilettenpapier…
Joanna
4. April 2020 at 11:33;))))
Karin
4. April 2020 at 16:11Ich habe schon länger ein Dörrgerät, benutze es sporadisch um Tomaten, Chilies etc aus dem Garten zu trocknen. Oder Rosenblüten zu kandieren….
Es gibt dafür ein tolles Rezeptebuch…
Christine
4. April 2020 at 19:22Ich habe seit 3 Jahren einen Dörrautomaten und sehr sporadisch im Einsatz für Gemüsereste (als Suppen-/Soßeneinlage), Zwiebeln , welche kurz vor dem Keimen waren getrocknet und zu Zwiebelpulver gemahlen, Kräuter trocknen, Äpfel ……..
LEIDER, LEIDER, habe ich damals ein rundes Gerät gekauft. Runde Küchengerät nehmen definitiv mehr Platz weg und es gibt keine Dörrfolie um evt Fruchtleder herzustellen. 🙁
Nun bin ich aber am überlegen, ob ich das Gerät gegen das andere Gerät austauschen sollte……. dann wäre es auch öfter im Einsatz!
Liebe Grüße
Tina
JS
15. April 2020 at 22:53Probier Ananas