In jedem Haushalt gibt es ungeschriebene Regeln, auf die man persönlich besonderen Wert legt:
so darf bei dem einen während des Essens nicht auf’s Handy geschaut werden, der andere dagegen isst sogar vor dem Fernseher.
Bei manchen Familien werden gleich am Eingang die Schuhe ausgezogen, bei anderen stehen und liegen sie überall wild in der Gegend – und zwar genau an diesem Ort, an dem man sie spontan fallengelassen hat (wie zum Beispiel bei… äh.. uns. Also schön ist das nicht! Leider mache ich das selbst auch so…)
Manche Familienmitglieder umarmen sich jeden morgen – an andere dagegen darf vor dem ersten Kaffee kein Wort gerichtet werden.
All das ist sehr unterschiedlich, und so, wie es jeder bei sich zu Hause handhabt, so ist es sein gutes Recht:
denn er ist Hausherr und darf die Art und Weise des Umgangs miteinander bestimmen.
Ein Gast dagegen darf es nicht. Logisch.
Genauso ist es bei Blogs:
jedes davon ist eine persönliche Einladung an fremde Personen, das eigene (online-) Haus zu besuchen.
Man bekommt Kuchen (-rezepte) serviert, darf mitlachen, mitgenießen und miterleben, wird unterhalten und manchmal inspiriert, profitiert von den Trendscout-Fähigkeiten des Gastgebers (wo gibt es die schönsten Schals/Kaffeetassen/Dirndl)und verbringt virtuell einige Zeit gemeinsam.
Voraussetzung ist, dass man eben nicht seine Schuhe irgendwohin schleudert, wenn der Gastgeber das nicht möchte – auch das ist klar.
Das hat viel mit Höflichkeit, guten Manieren und Respekt dem Gastgeber gegenüber zu tun, denn schließlich profitiert man von der Gastfreundschaft des anderen.
All das ist gratis und enthält Null weitere Verpflichtungen für den Gast.
Damit also keine Missverständnisse aufkommen, möchte ich heute ein paar Dinge aufschreiben, die mir in meinem online-Zuhause wichtig sind.
Außerdem weiß ich, dass einiges davon auch euch weiterhelfen wird.
1. Aufgrund der großen Reichweite des Blogs und der ermutigenden Texte, die ich schreibe, bekomme ich täglich viele Mails mit der Bitte um persönliche Lebensberatung, Wegweisung, und Rat in schwierigen Situationen.
Ich weiß euer Vertrauen in mich sehr zu schätzen, denn sicher kostet es einiges an Überwindung, sein Herz vor jemanden auszuschütten – und mir ist bewusst, welche Not oder gar Verzweiflung teils hinter den Mails steckt.
Euer Vertrauen ehrt mich sehr, und berührt mich tief.
Allerdings antworte ich grundsätzlich gar nichts auf solche Mails, und das hat folgende Gründe:
Ich bin zeitlich nicht in der Lage, einzelne Personen in ihrem Lebensweg zu begleiten.
Würde ich nur auf einen Teil der Mails eingehen, könnte ich weder weiterhin bloggen, noch umbauen, noch mich um meine eigene Familie kümmern, und würde stattdessen Tage und Nächte vor dem Computer verbringen.
Und auf eine ausführliche Mail mit einer „Es wird schon wieder alles gut, irgendwann.“ pauschalartig floskelhaft zu antworten, finde ich angesichts der persönlichen Schicksale unangemessen und unpassend.
Dass ich keine Antwort gebe, hat nichts damit zu tun, dass mich die persönliche Situation des Einzelnen nicht bewegt – genau das Gegenteil ist der Fall.
Vielmehr respektiere ich eure Persönlichkeit so sehr, und habe ein so großes Gottvertrauen, dass ich mir niemals erlauben würde, euch zu sagen, ob ihr euch von eurem Mann trennen sollt, welchen Studiengang ihr wählen sollt, ob ihr euren Job kündigen, ins Ausland ziehen, oder der Schwiegermutter den Mund verbieten sollt.
Meine Aufgabe ist es, euch zu lieben, euch innerlich zu stärken und freizusetzen, euch zu lehren, unabhängig von den äußeren Umständen oder den Meinungen anderer ein erfülltes Leben zu leben.
Was das im konkreten Fall bei jedem Einzelnen dann bedeutet, und welche Schritte er dafür gehen wird, ist sehr individuell – und ich vertraue absolut darauf, dass ihr es in eurem Herzen wissen werdet, ganz ohne meine Beeinflussung.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass ich die Gabe besitze, starke Persönlichkeiten hervorzubringen, Menschen zu inspirieren und ihnen eine neue, größere Sicht zu vermitteln – einfach so, ohne ihre momentane Lebenssituation genauestens zu kennen.
Ich glaube an euch.
Ganz fest.
Ich weiß, dass ihr euch richtig entscheiden werdet.
2. Mein persönliches Zuhause ist von tiefem Respekt, Wertschätzung und Hochachtung vor der Persönlichkeit eines jeden Familienmitglieds geprägt – negatives Reden, Lästern oder gar unterschwellige Manipulation (egal, wie höflich sie verpackt sein mag) haben darin keinen Platz.
Ob nun jeder seine Schuhe sofort aufräumt, ist für mich nicht sooo wichtig 😉 – auf eine liebe- und respektvolle Atmosphäre daheim lege ich dagegen den größten Wert.
So lebe ich selbst, und so erziehe ich meine Kinder.
Und genau so handhabe ich das auf meinem Blog:
ich lasse negativen Dingen keinen Raum, lasse mich nicht auf Diskussionen ein, und beschäftige mich aus zeitlichen Gründen grundsätzlich nicht mit Menschen, die Dinge anders sehen als ich.
Das Gute an einem Blog ist, dass ihn jeder lesen kann.
Das Schlechte an einem Blog ist, dass ihn jeder lesen kann.
Meine Wertschätzung meiner Arbeit gegenüber ist zu groß, als dass ich auf niederträchtige, miese, kleingeistige oder beleidigende und verleumdende Kommentare antworten würde.
Zu kostbar ist meine Lebenszeit dafür.
Niederträchtig oder boshaft meint übrigens nicht unbedingt die Wortwahl, sondern die Absicht, die hinter dem Kommentar steckt – denn wenn man Scheiße schön verpackt, bleibt es immer noch Scheiße, stimmt’s?
Aus diesem Grund lösche ich jeden Mist, ohne das groß zu lesen, oder darüber nachzudenken – und zwar nicht, weil ich nicht souverän genug dafür wäre, sondern weil ich souverän genug bin, nicht im Dreck anderer zu wühlen.
Das ist keine mangelnde Kritikfähigkeit, sondern eine absolut gesunde Einstellung sich selbst und seiner Arbeit gegenüber.
Viele große und erfolgreiche Blogger handhaben das im Übrigen genauso.
Und da ich des Öfteren mitbekomme, wie sehr andere Blogger unter negativen Kommentaren leiden, wie sehr es sie beschäftigt, ihnen die Freude am eigenem Blog raubt, und sie mit Selbstzweifeln und schlaflosen Nächten quält – und weil es mir vom Herzen leid tut für all die wunderbaren Frauen, die ihr Bestes auf ihren Blogs geben, und dann durch eine miese Bemerkung entmutigt und verunsichert werden, lautet mein größter Rat an sie:
löschen, blockieren wenn nötig, vergessen, weitermachen und kein bisschen die Freude und den Spaß am Bloggen rauben lassen.
Egal, wie „nett“ oder süffisant oder „Bisher las ich gerne deinen Blog, aber nun… “ es sich liest, und wie groß der eigene Drang nach Rechtfertigung oder weiteren Erklärungen sein mag.
Egal, unter welchem „Das wird man doch noch sagen dürfen…“ oder „Ich hoffe, du kannst Kritik vertragen…“ – Deckmantel sich der Mist versteckt.
Wenn überhaupt, würde ich mich an eurer Stelle ausschließlich von 2 Personengruppen korrigieren lassen:
1. Von welchen, die AHNUNG von der Sache haben.
Hört also in eurem Fall einem wirklich erfolgreichen Blogger zu, und nicht Lieschen Müller aus dem Internet, die vielleicht in Wirklichkeit ein 60-Jähriger depressiver Spinner ist, der sich unter diesem Namen versteckt. Und…
2. Von welchen, die euch LIEBEN, und nicht unter dem Deckmantel der Kritik einfach ihrem Frust und Neid freien Lauf lassen wollen. Ist nämlich sooo einfach im Internet.
Am besten ihr hört nur zu, wenn 1. und 2. gleichzeitig zutreffen ;).
Ich kann euch schließlich nicht jahrelang schreiben „Stay away from negative people“ und „Was andere über dich denken, geht dich nichts an“ – und es selbst auf meinem eigenen Blog anders praktizieren, richtig?
Deshalb werde ich weiterhin mich nicht mit dem Mist anderer auseinandersetzen – wer damit nicht einverstanden ist, und gerne seinen Mist hier abladen will, der ist nicht willkommen.
Denn es gibt im Internet – wie auch im echten Leben – auch ein paar richtige Arschlöcher und denen biete ich keine Plattform.
Das kann jeder auf seiner Webseite handhaben, wie er das gerne möchte – ich investiere meine Zeit lieber in Menschen, die ich inspirieren darf, und die das wiederum wertschätzen.
Mein Haus, meine Regeln.
3. Ich bin in einem sozialistischen Regime aufgewachsen, und bin außerdem ein Einwandererkind.
Zudem gehörten meine Eltern und ich einer evangelischen Kirchengemeinde an – in einem Land, welches zu 90% katholisch ist.
Aus diesem Grund ist für mich die im Grundgesetz der Bundesrepublik verankerte persönliche Freiheit des Einzelnen vom höchsten Wert.
Niemals würde ich Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Abstammung, ihrer Rasse, ihrer Heimat und Herkunft, ihres Glaubens, ihrer religiösen oder politischen Überzeugung oder ihrer sexuellen Orientierung ablehnen – ich habe Freunde aus allen gesellschaftlichen Schichten, verschiedenen Nationalitäten, unterschiedlichen Altersgruppen und religiösen Zugehörigkeiten.
Dazu stehe ich – wie auch zu meinem christlichen Glauben unabhängig der jeweiligen Konfession fernab aller Missionierungsabsichten – und zu der persönlichen Freiheit als höchstes Gut.
Sollte das jemand nicht respektieren, und mir aufgrund dieser Freiheit Vorwürfe machen, mich verleumden oder mir gar Dinge unterstellen, so wird er auf meinem Blog und meinen Social Media-Kanälen dazu weiterhin keine Gelegenheit haben.
Abgesehen davon ist das Internet kein rechtsfreier Raum:
Verleumdung und Rufmord sind auch hier strafbar.
Auch hier:
mein Haus, meine Regeln.
Wer mich aber virtuell besuchen möchte, sich darüber freut und meine Hausregeln wertschätzt, der wird mit echter Leidenschaft, purer Lebensfreude und ganz viel Inspiration beschenkt.
Einfach so, ganz umsonst, und ohne eine Erwartung meinerseits.
Ihr dürft sogar eure Schuhe einfach irgendwohin schleudern.
Ist mir nicht so wichtig ;).
Liebesgrüße
Joanna
Nadia
23. September 2015 at 9:01Na toll, meine liebe Joanna, Kopfkino! Jetzt krieg ich das Bild von "Lieschen Müller" nicht mehr los, der in schmuddelig-weissem Feinripp am PC sitzt, neben sich Bierdose und Aschenbecher, und pöbelnd durch alle möglichen Blogs zieht… Muahahahahahaha!
Lachende Grüsse,
Nadia
mundart
23. September 2015 at 10:57❤️
Wana
23. September 2015 at 14:55Sehr schön geschrieben 🙂
Es gibt in der Welt zu viel und genug negatives, man muss seine Zeit damit nicht vergeuden – dafür ist MIR meine Zeit zu wertvoll. Ich verbringe meine Zeit lieber mit den Menschen, die mir (und ich hoffe, ich auch ihnen 😉 ), wichtig sind….
Liebe Grüße
Blogtistin
23. September 2015 at 18:05starker Post!!
Fräulein Ordnung
23. September 2015 at 20:14Joanna for Blog-President!!!
Unknown
24. September 2015 at 6:54O-ja…das polarisiert..aber es ist auch gut so, denn es sind doch Menschen, die sich daran beteiligen und Menschen sind halt verschieden… bei mir regen sich auch immer wieder welche auf wegen meiner de-rechtschreibung…was sollst – bei 5 Sparachen im Hintergrund kann man super kommunizieren ohne viel über 'wie schreib ich es richtig' nachzudenken. Recht hast! Und die Stärke hast du auch dabei zu bleiben – yes, we can!
Lisa Reinertz
25. September 2015 at 20:21Ui toller Post! Das ganze Thema kenne wir auch schon ein wenig :-/
Ich schneid mir dann mal ein Stück von deiner Leichtigkeit ab!
(Ich hoffe dass macht dir nichts)
P.s.: Schlosskinder ziehen NIE NIE die Schuhe aus, denn Fußböden die ca. 400 Jahre alt sind, sind selbst im Sommer nur kurz über dem Gefrierpunkt! Brrr…
Liebst,
Lizzi
isabeljoie
26. September 2015 at 10:52Hallöchen,
Ich bin seit über 3 Jahren glücklicherweise WIEDER auf diese wunderbaren Seiten gestoßen!!
Ich liebe die Art wie du schreibst und wie angenehm du Lebenslust vermittelst 🙂
Ich bin so alt wie Jil und kann mich auch gut mit ihr identifizieren. Ich finde es mega, dass du deinem Blog und deiner Art treu geblieben bist und ich werd sich wieder öfters reinschauen!!
Ich wünsch euch viel Spaß im neuen Zuhause 🙂
Lieben Gruß Isabel