Adieu Tristesse!

Ich bin das Gegenteil von Niedergeschlagenheit.
Das Gegenteil von Hoffnungslosigkeit.
Das Gegenteil von Schwermut oder Lethargie.

Ich will es mir nicht leisten, in die kollektive „Dunkle Jahreszeit – weltpolitische Veränderungen – Zukunftsängste“ – Suppe einzusteigen.
Hier ist:
Adieu Tristesse statt Bonjour Tristesse.

C’mon, ihr habt alle genug online gelesen.
Ausreichend Nachrichten geschaut, euch mit der Arbeitskollegin und den Freunden ausführlich aufgeregt unterhalten.
Seufzend „Na ja, man muss irgendwie weitermachen.“ und „Aufgeben ist keine Lösung.“ – Plattitüden ausgetauscht und seufzend weitergemacht.

Der schicksalsergebene Stammtisch-Talk ist bei mir keine Option.
Weder Wetter- noch die politische Lage können etwas daran ändern, dass mein Leben eine unerschütterliche Stärke, die pure Liebe und übersprudelnde Lebensfreude verkörpert.
Die Ungewissheit ist nicht meine.
Ich bin mehr als gewiss.
Liebe geht nicht unter.
Liebe ist drüber.
Liebe ist vorne oben.

Jil schrieb vor Kurzem:
„Wir müssen einfach straight weiter. Diese Welt braucht uns!“

Ihre Aussage ging in Sekundenschnelle viral.

Diese Welt braucht uns.
Die Starken.
Die Klaren.
Die Liebenden.
Die Unbeeindruckten.
Dich.

Ich nehme es in Kauf, dass man mir mangelnde Reflexion, Oberflächlichkeit oder Ignoranz vorwirft.
Wir müssen nicht alle einer Meinung sein.
Das ist lediglich meine Marschrichtung – jeder, der mit mir geht, weiß jetzt, wo lang.
An mir könnt ihr euch orientieren.

Wenn man nicht so viel grübelt, kann man die gewonnene Zeit ganz hervorragend dazu einsetzen, diese leckere Gemüsesuppe mit Hackfleisch zu kochen.
Oder italienische Minestrone mit sehr viel Parmesan.
Oder um auf dem Wochenmarkt Wintergemüse zu kaufen, es in grobe Stücke zu schneiden, im Ofen zu rösten und auf Kürbis-Kartoffelpüree zu servieren.
Überhaupt Püree-Everything:
Kartoffel-Sellerie (mit Dorade), Blumenkohl-Kartoffel (mit Thymian-Hühnchen), Kartoffel-Pastinaken (mit Steak).
Und stellt euch vor, wenn ihr an einem regnerischen, kalten Abend Fleischbällchen  mit sehr lange eingekochter Tomatensoße und einfachem, aber extrem gutem Kartoffelpüree genießt.
Oder stellt euch vor, ihr habt Lust auf Hühnchen mit Spinat und Paprika mit frischem Brot, das ihr in die Soße tunken könnt.
Und genau das gibt es dann (müsst ihr nur noch zuvor kochen).
Oder wie wäre es, wenn es einen großen Teller hauchdünne Spaghetti gäbe, mit ganz klein gehackten Pilzen und einem Hauch Knoblauch, cremige Pastasoße aus Weißwein und Sahne und sehr viel Parmesan.
Es braucht offensichtlich überall sehr viel Parmesan.
Nur nicht beim Steak au Poivre, das ich seit Paris im Juni sehr oft zubereite und fast zur Perfektion beherrsche.
Und ganz bestimmt nicht bei der sehr einfachen, aber absolut köstlichen Tarte au Chocolat, die außen eine feine Kruste hat, innen aber leicht cremig ist.

Kochen ist so großartig, weil man währenddessen Sparks von Evan Jacobson hören und die Feu de Vie-Kerze anzünden kann, die den ganzen Raum mit ihrem Duft nach rauchigem Holz und Wald erfüllt.

Man kann sein Bett mit neuer Bettwäsche in warmen Beige-Tönen beziehen, inspiriert von Jennifer Anistons Apartment in „The Morning Show“.
In diesem Bett eingekuschelt kann man Ross Cassidy beim Stöbern auf Pariser Flohmärkten zuschauen und davon inspiriert handgemachte Keramik Fliesen aus den 70ern in einem Vintage Shop um die Ecke finden, um sie hübsch auf Zeitschriftenstapeln zu platzieren.
Die Zeitschriften kann man sehr günstig via Kleinanzeigen bekommen, es gibt dort ganze Jahrgänge zu kaufen.
Außerdem zum Beispiel alte Fotos eurer Stadt, die man anschließend einrahmen und aufhängen kann.
Ihr wisst, dass mir solche ungewöhnlichen Interieur-Details Spaß machen.

Wer satt und weich gebettet immer noch zu viel Zeit hat (= und auf dumme Gedanken kommt, z.B. „Was wird mit mir?“ oder „Komme ich zu kurz im Leben?“), kann stattdessen seinen Kleiderschrank ein wenig updaten.
Das bedeutet nicht, dass man viel neu kaufen muss, aber eine Handvoll frischer Kleidungsstücke macht sehr viel Freude an einem kalten, dunklen Morgen.
Ich liebe gerade dunkle Denims, den Rolli aus Wolle und diese Hose mit diesem Pullover für den Alltag und diesen Blazer mit dieser Hose (beides übrigens super bequem) und den Glitzerrock für festlichere Anlässe.
Um die Looks bisschen aufzufrischen, habe ich zusätzlich diese und diese Brille bestellt.

 

 

Tarte au Chocolat:

200 g Butter
200 g Zartbitterschokolade (kleingehackt)
4 Eier
200 g Zucker
2 EL Mehl
Kakao zum Bestäuben

Die Schokolade mit der Butter schmelzen (Wasserbad oder im Topf, beim Letzten ständig rühren).
Die Eier trennen, das Eiweiß steifschlagen.
Die Eigelbe mit dem Zucker schaumig schlagen, mit der flüssigen Schokoladen-Buttermasse verrühren und den Eischnee unterheben.
Bei 180 Grad Umluft ca. 20-25 Min. backen.
Nach dem Abkühlen mit Kakao bestreuen.

Ich habe die Tarte mit Vanilleeis und Pflaumenkompott serviert und alleine diesen Herbst ganze vier Mal gebacken.

 

Selten war es einfacher, in eine kollektive Dauerdepression zu verfallen.
Dieser Stimmungslage verweigerst du dich.
Du lässt dich nicht gehen.

Diese Welt braucht dich.

 

Liebesgrüße
Joanna