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Life Update: Wie es mir gerade geht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich spontan freue, wenn ich feststelle, dass ich – anstelle einer 20-minütigen Autofahrt –  stattdessen 1,5 Stunden lang durch die Stadt von A nach B zu Fuß laufen könnte, glich vor einem Jahr der Wahrscheinlichkeit, dass die neuen Staffeln von SATC ohne Samantha genauso gut werden wie die alten.
Oder dass – einen  Monat, nachdem man einen Bauantrag eingereicht hast – ein Brief vom Bauamt zugestellt wird „Hallo Frau Goetz. wir haben alles geprüft und haben keine absolut verrückten Forderungen, die zusätzlich viele Tausende von Euro kosten, sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und dann keinen Unterschied machen, bei einer Rückfrage gehen wir innerhalb einer Woche ans Telefon und erklären es auch für Sie verständlich und nachvollziehbar, Sie dürfen gerne weiterbauen, Kuss und Gruß. Liebe geht raus, Ihr Bauamt.“
Äh, wo waren wir…

Die Wahrscheinlichkeit also, dass ich – ohne einen Hund an meiner Seite! – einfach so zu Fuß laufe, lag bei genau 0 Prozent.
NULL PROZENT.
IN GROSSBUCHSTABEN.
Wer läuft denn freiwillig zu Fuß, wenn das Auto schneller, angenehmer und weitaus weniger anstrengend ist?
Jetzt nicht unbedingt in Begleitung, sondern weil es ihm buchstäblich Freude bereitet?
Nur Verrückte vermutlich.

Umso erstaunlicher (und zwar für mich selbst) ist die Tatsache, dass in den letzten Wochen ohne wirkliche Absicht meinerseits – nichts von alledem hatte ich mir davon fest vorgenommen – in meinem Alltag allmählich viele kleine Veränderungen stattgefunden haben.

Alles fing ganz harmlos mit dem Wunsch an, nach dem Mittagessen kein körperliches Tief mehr zu haben und entwickelte sich recht schnell zu täglichen langen Walks, deutlich weniger Fleischkonsum und kurzen Workouts auf meiner Terrasse am frühen Morgen.
Und während ich noch vor 4 Wochen Scherze über Sprossenzucht, Eisbaden und Fahrradfahren (Freaks!) gemacht habe, bekam ich zu meinen Geburtstag das weltschönste Fahrrad geschenkt.
Gut, da konnte ich quasi nichts dafür.
Aber ratet mal, wer seit 2 Wochen eine Sprossenaufzucht-Station in der Küche hat?
Genau.
Und ratet mal, wer seit einer Woche morgens 2 Minuten lang eiskalt duscht?
Richtig.
Das Letztere ist übrigens nicht sooo schrecklich schlimm wie alle glauben und ein Energie-Booster ohnegleichen – danach fühlt man sich quicklebendig.


Neben meiner simplen, alltagstauglichen Sommer Capsule Wardrobe habe ich in den letzten Wochen hübsche Workout-Bras, Tops und Leggings geshoppt, dazu hässliche Laufschuhe (wegen müssen richtig sitzen) und dann noch hübsche Turnschuhe (wegen ich kann nicht nur hässlich, das halte ich nicht aus).
Glaubt es oder nicht: Ich habe tatsächlich mehr Lust, Sport zu machen, wenn ich die Sachen – auch daheim! –  trage, auch wenn man das bisschen Workout theoretisch auch in der Jogginghose und einem alten Shirt machen könnte.
Weil es aber so schöne Active Wear gibt, kommt man auf der Stelle in eine Art Fitness-Mood und freut sich darauf, darin zu trainieren.
Und wegen Fahrrad brauchte ich selbstverständlich noch eine Auswahl an sehr cuten Rad-Outfits, das versteht ja wohl jeder, weil wie soll man sonst Radfahren?

All diese Veränderungen kosten mich keine echte Willensanstrengung, ganz im Gegenteil: Sie machen riesigen Spaß.
Und genau das hätte ich noch vor Kurzem nicht für möglich gehalten.
Es ist keinesfalls so, dass vor mir noch nie einer auf die Benefits von eiskalten Duschen oder pflanzenbasierter Ernährung gekommen wäre – aber dass es mir persönlich so viel Freude macht, freiwillig 10 km weit zu laufen und literweise Fermentiertes zu trinken, erstaunt mich selbst am allermeisten.

 

Es kommt mir regelrecht vor, wie wenn ich am laufenden Band neue Features freigeschaltet bekommen würde – just like that.
Alle paar Wochen oder Monate: Zack! Zusätzlich Lust auf jenes. Oder Lust auf dieses.
Einfach so.

Das Leben fühlt sich an wie ein niemals endender Strom an neuen Möglichkeiten, Bereichen, die entdeckt und genossen werden wollen, Gebieten, die erforscht und erobert werden wollen und Ideen, die umgesetzt werden wollen.
So viele Chancen, so viel Lebensfreude, so viel Neues zu lernen, so viel zu tun, so viele Menschen, denen man währenddessen begegnet.
(Und viele Menschen sind potenziell immer gut, weil ich Menschen generell am allermeisten mag.)

 

Während nicht wenige in meinen Alter gerade durch eine Art Midlife Crisis gehen oder mit dem „Leeres Nest“-Syndrom zu kämpfen haben (beides kann ich gut nachvollziehen), erlebe ich das exakte Gegenteil.
Dass mein „Nest“ leer ist, ist mir noch nicht mal so richtig aufgefallen.
Und den Quatsch von Midlife glaubt ihr ja wohl selbst nicht – Midlife, Schmidlife, mit all dem Wasserkefir werde ich auf jeden Fall länger als Hundert Jahre auf diesem Planeten bleiben und mit all der Skincare noch mit Hundertdreissig wie Sechzig aussehen.
Ich finde, dass das für jede Liebesbotschafterin gilt.

Ein Laptop-Unfall mit Sauerkraut (fragt nicht…) und akuter, sehr schmerzhafter Halswirbelsäulen-Bandscheibenvorfall bremsten dieses Tempo zwischendurch ein wenig aus.

Normalerweise mache ich das nicht so zum Thema, aber weil ich weiß, dass es vielen von euch helfen wird, die mit häufigen oder gar chronischen Schmerzen geplagt werden – und es ist echt eine Plage! – und das mit der Zeit auch die Psyche angreifen kann, erzähle ich euch, wie ich damit umgehe.
(Kein medizinischer Rat, kein Anspruch auf Vollständigkeit, nur mein persönlicher Umgang.)

 

1. Weil ich in den letzten Monaten trotz Physiotherapie und Sport so oft Kopfweh hatte, schaffte ich gefühlt nur 1/3 meiner Arbeit, musste oft Termine absagen oder verschieben.
Ich habe nie ein schlechtes Gewissen deswegen, sondern mache mir klar, dass es nur vorübergehend ist.

 

2. Stichwort vorübergehend: Ich identifiziere mich so sooo wenig mit der Krankheit, dass – sollte mich jemand spontan danach fragen – ich antworten würde: Ich hab nix. Bis mir einfällt, dass ich mega oft Kopfweh habe ;). Also ich bin nicht die mit den Schmerzen. Ich habe Schmerzen, okay, die gehen sicher bald vorbei. Macht Sinn für euch?

 

3. Wenn es akut ist, dann nehme ich jeden Druck raus und mache es mir so richtig schön (also je nach Schmerzgrad kann man nur noch liegen, aber wenn es jetzt nicht 10 von 10 ist).
Ich lasse es mir gut gehen, wie eine Mama, die ihr Kind verwöhnt, weil es erkältet ist. Nur dass ich in diesem Fall beides bin, die Mama UND das Kind ;).
Ich mache mir meinen Lieblingstee, nehme tiefe Atemzüge, mache bisschen Yoga auf der Terrasse, schnuppere an meinen Rosen, sowas.
Das mache ich zwar jeden Tag, aber diesmal mache ich alles ganz langsam und sehr bewusst.
Schmerztabletten nehme ich grundsätzlich auch, allerdings helfen die oft kein bisschen, so, dass ich es auch mal sein lasse und stattdessen mit Wärme und Streching etwas Linderung schaffe.
Klappt zwar nicht immer, aber zum Glück ist Geduld meine Stärke ;).

 

4. Wegen langsam machen: Ich lasse zwar grundsätzlich alles liegen, aber wenn es irgendwie geht, versuche ich, eine kleine Aufgabe zu erledigen. Und vielleicht dann noch eine. Und dann noch eine. Aber nur wenn es geht. Und nach jeder bin ich extremst stolz, dass ich das jetzt geschafft habe.
Supertoll gemacht, Joanna ;).

 

5. Wenn man als Selbstständiger nicht arbeitet, verdient man auch kein Geld. Logisch.
Ich habe beschlossen, dass ich – wenn es mir schon körperlich nicht gut geht – mich unmöglich noch gleichzeitig wegen Finanzen sorgen kann (ein Mist reicht) – Dann verdiene ich einfach hinterher mehr, was auch immer.
Wenn ich wieder körperlich fit bin, mache ich mir übrigens auch keine Sorgen.
Dann brauche ich meinen ganzen Fokus für all das Schöne nämlich.
Hack the system ;).

 

6. Ich bin zutiefst überzeugt und habe absolut keinen Zweifel daran, dass ich vollständig gesund werde.
Egal, wie oft mir mein körperlicher Zustand das Gegenteil beweisen will. Ich kann irgendwie nichts anderes glauben.
Keine Ahnung, wie lange es dauern wird (besser kurz ;)), aber in der Zwischenzeit mache ich mir die beste Zeit ;).

Ist man lange und oft von chronischen Schmerzen gequält, versuchen diese, auch die Psyche anzugreifen (nach dem Motto „Das wird niemals weggehen, mein Leben ist schrecklich, zu nichts nütze“, etc.).
Wie massiv belastend das sein kann, kann sich eine gesunde Person überhaupt nicht vorstellen.
Bitte, verweigere dich diesen Gedanken auf’s Heftigste!
Weigere dich, dir in einem solchen körperlichen Zustand deine Zukunft auszumalen (diese Prognose wird eh‘ beschissen, kann ich dir jetzt schon sagen), oder dich im Selbstmitleid oder Minderwert zu suhlen („so kann mich keiner lieben, wenn ich nicht leistungsfähig bin, wozu gibt es mich noch überhaupt.“).
Schlimm genug, dass du gerade Schmerzen hast – du brauchst deine ganze Energie dafür, wieder gesund zu werden oder die Phase zu überstehen – für Analyse haben wir gerade keine Zeit.
Außerdem ist es eine Bullshit-Analyse.
JEDE Analyse, die du unter Schmerzen durchführst, und bei der am Ende rauskommt, dass es mit dir nur noch Bergab geht, ist eine Bullshit-Analyse, kann man nicht ernst nehmen, vergiss‘ es wieder.
Deine Schmerzen werden vergehen (was heute nicht ist, kann morgen oder nächsten Monat werden), dein Leben wird aufblühen und dann machen wir noch was ganz Schönes, weil es so viel Schönes zu tun gibt.

Gut, das machen wir so, ja?

Länger als Hundert leben, fit, gesund und schön wie das blühende Leben herumlaufen, weil irgendein Vorbild braucht die Jugend, stimmt’s?
Denkt dran, ihr seid nicht nur für euch selbst schön und energiegeladen.
Ihr seid es auch für unser Land!

 

Details zu meinen Workout-Outfits:
Sneaker: HIER
Mütze (habe ich gleich auch in Schwarz bestellt): HIER
Shorts (meine ist ausverkauft, aber ähnlich): HIER
Workout Outfits: Alles von HIER

 

Und mein Laptop wird noch diese Woche fertig werden, also kann es mit dem Buchschreiben sofort wieder losgehen :).

Liebesgrüße
Joanna

 

 

 

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15 Comment

  1. Reply
    Astrid
    13. Juli 2021 at 13:35

    Danke liebste Johanna, genau das brauchte ich gerade.

    1. Reply
      Joanna
      13. Juli 2021 at 16:28

      So gern ♥!

  2. Reply
    Sarah
    13. Juli 2021 at 13:46

    Liebe Joanna,
    ich musste deinen Satz bezüglich der „Bullshit – Analyse“ immer wieder lesen, weil er auf so viele Bereiche im Leben anwendbar ist! Egal, ob Schmerzen, Liebeskummer (oder wie du es nennst, Mangelkummer), finanzielle Probleme, trübe Grundstimmung, Zukunftsängste etc. – immer, wenn wir im „Drama“ der Gefühle sind, ist das Ergebnis derer – Drama, Bullshit!! Eigentlich so logisch, aber im Drama voll vergessen
    Danke für’s Erinnern!
    Liebe Grüße, Sarah

    1. Reply
      Joanna
      13. Juli 2021 at 16:28

      Ja, das stimmt genau ;).

  3. Reply
    astrid it02848350217 steinwandter
    13. Juli 2021 at 16:17

    hallo.

    was ist das lür ein fahrrad?
    danke und Lg astrid

    1. Reply
      Joanna
      13. Juli 2021 at 16:28

      Es ist ein custom made Rad mit einem Vintage-Rahmen von Francesco Moser.
      Es wurde extra für mich angefertigt ;).

  4. Reply
    Anna Huber
    14. Juli 2021 at 15:06

    Du bist einfach unglaublich!

  5. Reply
    Heide
    15. Juli 2021 at 0:40

    Joanna ♥️
    für jemand mit Dauerkopfschmerz (& die das trotzdem immer wieder vergisst wenn gesundheitliche Themen besprochen werden) tun deine Worte so gut. Ich jin dir wahnsinnig dankbar dass du diese Punkte auch nochmal auf dem Blog geschrieben hast (und die Bilder & dein Rad ).
    Lots of love
    Heide

    1. Reply
      Joanna
      15. Juli 2021 at 9:45

      ♥️♥️♥️!!!

  6. Reply
    Franziska
    16. Juli 2021 at 13:37

    Liebe Joanna,

    in mir hingegen setzt sich dies fest:
    „weil irgendein Vorbild braucht die Jugend, stimmt’s?
    Denkt dran, ihr seid nicht nur für euch selbst schön und energiegeladen.“

    Mich begleitet schon jahrzentelang der Spruch von Jacques Prevert:
    „Man sollte versuchen, glücklich zu sein.
    Und sei es auch nur, um ein Beispiel zu geben“

    Du formulierst das viel fröhlicher und zweifelsfreier.
    (Was soll das ‚versuchen‘ in dem Spruch? Das schwingt ja schon die Sorge mit, es könnte nicht klappen ….
    ich tausche das gegen Deine Formulierung aus 😉

    1. Reply
      Joanna
      16. Juli 2021 at 18:37

      „Was soll das ‚versuchen‘ in dem Spruch? Das schwingt ja schon die Sorge mit, es könnte nicht klappen …“ – AUF DEN PUNKT :)!!!

  7. Reply
    Petra ♥
    16. Juli 2021 at 14:25

    Liebe Joanna,

    ich kann dir garnicht sagen, wie genau passend deine Worte gerade für mich kommen ♥ Du weißt halt immer, wann wir was brauchen 🙂

    Ich habe auch mit einem Bandscheibenvorfall im HWS zu kämpfen (mal mehr, mal weniger). Im Moment habe ich wieder eine nicht so gute Phase, die körperlich gerade sehr anstrengend ist. Und dann kommen diese Momente in denen ich nicht ganz so positiv bin und mein Geist anfängt zu grübeln – gar nicht gut 🙂 Ob du es glaubst oder nicht. Gestern beim Ansehen deiner Story habe ich so bei mir gedacht: „Wie geht wohl Joanna mit ihrem Bandscheibenvorfall um, wenn es ihr dadurch körperlich so schlecht geht“. Und heute ist der Newsletter zu deinem neuen Blogbeitrag in meinem Postfach – mit deiner Antwort auf meine Frage ♥

    Jetzt weiß ich, wie du mit dieser Situation umgehst – und jetzt weiß ich WIEDER, wie ich mit meiner Situation umgehen darf. Danke von Herzen für diese Erinnerung und deine so schönen und hilfreichen Worte.

    So, und jetzt werde ich es mir wieder so richtig gut gehen lassen, ein bisschen meinen Körper dehnen, mir meinen Lieblingstee zubereiten und vielleicht an der ein oder anderen Rose riechen 🙂

    Alles Liebe für dich und schön, dass es dich gibt.
    Petra

    1. Reply
      Joanna
      16. Juli 2021 at 18:36

      Wie schön und gute Besserung ♥️!

  8. Reply
    Tina
    16. Juli 2021 at 15:45

    Sag mal woher sind die tollen Spochtklamotten aus deinem Instsgram Post? Ich glaube ich brauche neue Klamotten damit der Spocht besser flowt lg Tina

    1. Reply
      Joanna
      16. Juli 2021 at 18:35

      Sind doch verlinkt ;).

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