Inspiration, Lifestyle, Werbung

Egal auf welche Frage: #DubistdieAntwort.

Ich habe alles falsch gemacht.

Als die älteste und talentierte Tochter der Familie war ich dazu prädestiniert, einen erfolgreichen Karriereweg einzuschlagen.
Einser-Abiturientin.
Studium, selbstverständlich an einer Elite-Uni.
Lange Auslandsaufenthalte.
Beruflicher Einstieg in einer hohen Gehaltsklasse.

Aber ich, ich bekam ein Kind.
Und dann noch eins.
Und noch ein weiteres.

Alles, was in meiner Herkunftsfamilie als Wert galt – Bildung, beruflicher Erfolg, Reisen, Unabhängigkeit als Frau, – auf alles das habe ich willentlich verzichtet, um mich voll und ganz in meine Kinder zu investieren.
Ich tat diesen Schritt bewusst und verstiess damit gegen die Werte, die in mich seit Jahrzehnten hineingelegt wurden.
Die Werte, die ich selbst ganz und gar verinnerlicht hatte: Meine gesamte Kindheit und Jugend waren geprägt von der Vorfreude auf ein langes Studium.
Mein schönes Leben, vielmehr mein richtiges Leben bestand aus Bildung – Reisen – Karriere. Daran gab es für mich und mein Umfeld keinen Zweifel.
So früh mit Familienplanung anzufangen erschien mir absurd und beraubte mich meiner Entwicklungsmöglichkeiten.

Und dennoch:
Da ich mich nun mal in der Situation einer überraschenden Schwangerschaft befand, traf ich eine folgenschwere Entscheidung.
Ich wollte nicht auf mehreren Hochzeiten tanzen und mich in einem Alltag zwischen Kind, Haushalt, Kita, Studium und Job aufreiben.
Ich wollte nicht nach Betreuungsmöglichkeiten suchen müssen, wenn ich berufsbedingt verreisen musste und ein schlechtes Gewissen haben, dass ich meinem Kind zu wenig Zeit widme.
Ich wollte nicht Termine canceln müssen, weil mein Kind unerwartet Fieber bekam, und früher gehen, weil ich es zu einem Kindergeburtstag bringen wollte.
All das hätte mich innerlich zerrissen, das spürte ich intuitiv.
Stattdessen wollte ich mich auf eine Sache fokussieren.
Und diese ausschließlich.

Ich kann nicht mehr zählen, wie oft mir die Frage „Und wann studierst du endlich, Joanna?“ gestellt wurde.

Ja, ich hatte süße Kinder und einen schönen, harmonischen Alltag, aber in einer Familie, in der alle Frauen Universitäts-Abschlüsse erreicht hatten, war das ein geringer Wert.
Während meine Klassenkameraden ihre Auslandspraktika machten und beruflich vorankamen, investierte ich meine Zeit in Astrid Lindgren statt in Tolstoi.
Ich machte Urlaub auf dem Bauernhof statt in Boston zu promovieren.

Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen konnte:
Genau diese Jahre und mein ganzes Investment sollten die Basis für meine spätere Berufstätigkeit werden.
Was als Familien-Alltag-Inspiration und „Schaut mal, was ich auf die Schnelle gekocht habe, und ist diese Geburtstagstorte nicht hübsch?“ begann, entwickelte sich über die Jahre zu einer Plattform, in der viele Tausende von Menschen motiviert, inspiriert und beglückt werden.
Ein Berufsfeld, in dem ich keins meiner Talente außer Acht lassen muss und meiner Kreativität jederzeit spontan Ausdruck verleihen kann.
Eine Plattform, dank derer ich nicht nur eigene Kollektionen entwerfen und mit den kreativsten Persönlichkeiten überhaupt zusammenarbeiten kann, sondern in der sich jeden Tag neue, spannende Möglichkeiten bieten.

Was für mich persönlich allerdings am Entscheidendsten ist:
Dank Liebesbotschaft vergrößerte sich der Radius der Menschen, die ich lieben kann.
Unaussprechlich schön.
Ihr glaubt gar nicht, wie oft ich Freudentränen in den Augen habe, weil mir das schlagartig bewusst wird.

Plot Twist:
Meine erste Tochter – diejenige, die meiner Karriere quasi „im Wege stand“ – sollte später meine größte Inspiration und Unterstützung in beruflichen Dingen werden, das gesamte Management von Liebesbotschaft übernehmen, damit ich mich auf das Kreative fokussieren kann (keiner kann Verträge so genau lesen und verhandeln und so professionell in meinem Sinne mit Kunden umgehen wie Jil) und viele weitere Projekte und Ideen eng an meiner Seite mit der größten Begeisterung umsetzen.
Wie harmonisch, beglückend und bereichernd ihre Person an sich und die Zusammenarbeit mit ihr werden sollte, hätte ich mit 19 Jahren niemals erahnen können.
Keiner hätte das geahnt.

Nun applaudieren alle, meine Familie ist enorm stolz auf mich und überhaupt keiner mehr fragt nach meinem Bildungsweg.
Joanna, du hast alles richtig gemacht.

Die gesellschaftlichen Erwartungen Frauen gegenüber können – je nach Alter, Herkunftsfamilie, kulturellen Prägungen und der persönlichen Situation – nervig, erdrückend, oder belastend sein.

Wann plant ihr zu heiraten?
Hast du deine Periode schon?
Bist du sicher, dass du mit 48 noch studieren willst?
Wie sieht’s denn mit Kindern aus?
Wann fängst ist du wieder an zu arbeiten?
Findest du nicht, dass dieser Mann unpassend für dich ist?
Meinst du nicht, dass du zu viel arbeitest?
Fühlst du dich nach den Wechseljahren immer noch als Frau?
Joanna, wann willst du wieder eine Beziehung?

Solche Fragen sind noch nicht mal böse gemeint – und dennoch anmaßend und übergriffig.
Sie legen die eigene Lebensplanung und -vorstellung als Maßstab an, und zweifeln insgeheim alles an, was dieser nicht entspricht.
Sie verunsichern und halten ein Urteil inne.
So ist es richtig. Anders ist es falsch.
Hoffentlich bekommst du Kinder?! Hoffentlich studierst du noch?! Hoffentlich hast du bald einen Freund – du bist doch schon so lange Single?!

Diese Vorstellungen sitzen tiefer als ihr glaubt und haben mehr Macht, als ihr euch vorstellen könnt.

Ich habe es schon oft geschrieben:
Trete EIN MAL aus dem Gewohnten heraus, und du wirst dich auf der Stelle zig Meinungen gegenübersehen, die das „nicht so sehen können“.
Die Zweifler und Beurteiler sind nicht weit: Manche von ihnen sitzen in deinem(!) Kopf, andere in deinem Freundes- und Familienkreis.
Bist du sicher, dass du es so tun willst?

 

Ist ja auch klar: Eine Änderung des Gewohnten bedeutet potenziell Gefahr.
Die Frauenrollen sind fest zementiert, ganz egal, wie feministisch man sich gibt.
Die vermeintliche Sicherheit im Leben bietet nur der gewohnte Ablauf, bei dem man Punkt für Punkt alles abhacken kann.
Freund mit 17 – Studium mit 21 – Ausland mit 26 – Karriere mit 27 – Heiraten mit 29 – Kind eins mit 31 – Labrador mit 33, usw… Check!

Dieses Leben mag zwar sicher klingen, aber ist es auch für dich erfüllend?
Passt es zu deiner Persönlichkeit?
Oder gibt es in dir mehr Potenzial, mehr Kreativität, mehr Neugier, mehr Spontaneität, mehr inneres Feuer?
Vielleicht bist du überhaupt nicht für „meine kleine Farm“ bestimmt, sondern sollst ein Unternehmen leiten, dass die Leben vieler Tausender Menschen zum Positiven beeinflußt?
Vielleicht ist dein Weg ein völlig ungewöhnlicher und erstmal unspektakulärer wie der Meine – und alles das nur eine exzellente Grundlage für alles Weitere?

Und außerdem:
Was ist, wenn sich deine Emotionen, deine Einstellungen, dein Körper und dein Lebensplan im Laufe der Zeit ändern?
Was ist, wenn in dem Punkteplan etwas unerwartet schiefläuft?
Wenn sich ein Kind früher ankündigt – oder du überhaupt keine Kinder bekommen kannst?
Wenn ein passender Partner nicht in Sicht ist, du den Traumjob nicht bekommst, oder gar etwas Aufgebautes wieder loslassen musst: einen Wohnort, eine Partnerschaft, eine Errungenschaft?
Ist dann dein Leben vorbei und dein Selbstbewusstsein am Boden zerstört?

Ich kann euch überhaupt nicht sagen, wie sehr mein Herz blutet, wenn ich sehe, dass großartige, talentierte und fähige Frauen unter diesen gesellschaftlichen Erwartungen und Vorstellungen zugrunde gehen.
Sie rauben dir nicht nur die Lebensfreude und die Lebenslust – sie rauben dir deine Kreativität, deine Leichtigkeit, deine Träume, und vor allem:
DEIN POTENZIAL.

Vielleicht schaffen sie es nicht, dich völlig zu stoppen, aber wenigstens wollen sie dich verunsichern.
Wieeee, du willst dich scheiden lassen?! Hast du denn an die Kinder gedacht?
Aha, Ausland. Und wovon willst du leben?
Bist du sicher, dass du in deinem Alter noch eine Stelle findest?

Jemand, der verunsichert ist, kriegt nichts wirklich auf die Reihe: Ihm fehlt der Schwung, die Durchsetzungspower, der Durchschlag, der in solchen Situationen nötig ist.
Sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen, neue, ungewöhnliche Wege auszuprobieren, braucht definitiv Courage.
Die starren Rollenbilder durchzubrechen ist emotional nicht so easy peasy, wie es sich liest.
Manchmal fließen Tränen.

Wer sich das aber traut, betritt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten: nicht beschränkt durch Alter, Lebenssituation, Finanzen, Ängste, Vorstellungen.
Dort die Freiheit.
Die Freiheit, alles zu tun, und alles zu sein, was du sein willst.
Die Freiheit, jeden Tag und unaufhörlich zu entdecken, wozu du in der Lage bist.
Die Freiheit, DEIN Leben zu gestalten. DEINEN Traum zu verfolgen. DEINE Persönlichkeit zu entwickeln. DEINE Talente einzusetzen.

Dein einzigartiges, kostbares, wunderschönes Leben.
Du als eine einzigartige, kostbare, wunderschöne Frau und dem gesamten, riesigen Potenzial deiner Persönlichkeit.
Es stimmt nicht, dass man aufgrund von Kindern seine Persönlichkeitsentwicklung bremsen muss.
Es stimmt nicht, dass man seine Weiblichkeit aufgrund von fortschreitendem Alter vernachlässigen muss.
Es stimmt nicht, dass man unbedingt Mutter werden muss, um erfüllt zu sein.
Es stimmt nicht, dass man unbedingt studieren muss, um erfolgreich zu werden.

DU definierst, was Weiblichkeit für dich bedeutet.
DU bist die Antwort.
Du setzt die Regeln für jeden deinen Lebensabschnitte, und die lauten vor allem:
Ich werde es so sehr genießen und feiern und wertschätzen, wie es überhaupt nur möglich ist.
Ungeachtet dessen, was andere über mich denken oder sagen.

Diesen Text habe ich mit großer Begeisterung auf eine Anfrage von Always geschrieben – die aktuelle Kampagne beinhaltet für mich eine der wichtigsten Messages überhaupt: „#DubistdieAntwort“ bestärkt Frauen darin, ihre eigene Geschichte zu leben.
Es geht darin es nicht ums Verlieren oder um Kompromisse, sondern um dein persönliches Happy End.
Deine Ziele und Träume verdienen deine volle Aufmerksamkeit  – und solltest du das aufgrund der vielen Erwartungen anderer aus den Augen verlieren, erinnert Always dich wieder daran.

Dieser Spot drückt es sehr treffend aus:

Wer mir auf Instagram folgt:
Unter diesem Post könnt ihr an einem Gewinnspiel teilnehmen, in den ich u.a. einen 200,-€ Gutschein für eine meiner Leserinnen verlose, mit dem sie und ihre Freundin an einem Workshop zur Verwirklichung ihrer Träume teilnehmen kann.
Ich freue mich, wenn ihr mitmacht!

 

Und falls ihr euch traut, freue ich mich über Kommentare eurer persönlichen Story, bei der alles anders lief, als von anderen (und manchmal dir selbst) erwartet.
Und über dein persönliches Happy End.

Liebesgrüße
Joanna

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24 Comment

  1. Reply
    Jeanette
    6. Mai 2020 at 13:51

    Dein Post trifft es ja mal wieder so was wie von auf den Punkt! Danke dafür, Joanna! Vor allem ermöglichen deine Worte aber auch Möglichkeiten, ein ganzes Schlaraffenland voller unendlicher Möglichkeiten!

    Ja, ich trau mich, meine Geschichte in Kürze: keine Kinder, weil nie ein Bedürfnis gespürt / Karriere gemacht / Karrieren geschmissen / gereist / Weltreise gemacht & Reiseblog gestartet / Yogaausbildung gemacht / noch mehr gereist / Langzeit-Beziehung ohne Hochzeit, ohne Reihenhaus, aber 15 Jahre mit Hund 😉 / selbständig gemacht / arbeiten und kreativ sein, wo und wie ich will – endlich! / zwischendurch zweifeln, ob das DER ‚richtige‘ Weg sein soll… aber soeben hast du mir quasi die Erlaubnis gegeben, in keine Schublade zu passen!

    Daher immer wieder DANKE für deine kongenialen Gedanken! Jeanette

  2. Reply
    Petra von Fraugenial
    6. Mai 2020 at 14:10

    Sowas lernt man nicht im Studium, in Ausbildungen, Ratgebern oder Jobs, sowas lernt man bei Ausnahmepersönlichkeiten wie einer Joanna. …Ps: den Text habe ich gerade gedruckt, wird an eine meiner besten Freundinnen geschickt und mit dem Post It: Jetzt nimm verdammt noch mal das Auslandsangebot an. Ich werde sie dafür nicht mehr häufig sehen können, aber sie ist gemacht für diese Position. Die Freundin, die mir damals einen Arschtritt gegeben hat, einen Job zu kündigen, ohne eine neue und sichere Arbeitsstelle in Aussicht zu haben, und ich nun den besten Job überhaupt habe.

  3. Reply
    Cindy
    6. Mai 2020 at 14:11

    Liebe Joanna,

    danke für deine persönliche Geschichte…..

    Ich denke, so etwas in dieser Art kennen die Meisten von uns.

    Ich war immer „pummelig“, zeitweise auch „sehr pummelig“ oder auch viel zu dick. Meine besorgten Mitmenschen nahmen mich regelmässig auf die Seite und fragten mich, ob ich denn nicht mal abnehmen wolle, nicht einfach weniger Essen könnte, wie dick/dünn meine Eltern sind, ob ich nicht die, die oder die Diät mal ausprobieren wolle….
    Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen.
    Kurzum: jeder meinte es gut. Dem Anschein nach. Bei einigen war das sicherlich auch so. Bei einigen war es Mittel zum Zweck um mir zu signalisieren, das ich nicht so gut aussehe wie Sie/Er.
    Von Männern ganz zu schweigen. Long Long Story.

    Das Blatt wendete sich: Ich nahm innerhalb 2 Jahren über 50 Kilo ab, war selbst schwer krank und bin mittlerweile Normalgewichtig und berate Menschen mit sozialen/psychischen Problemen und zum Thema Ernährung. Ehrenamtlich. Weil es mir guttut, meine Erfahrungen zu teilen und ich diese Menschen „spüren“ kann.

    Was ich eigentlich sagen will: Von den Gutmenschen von damals sind genau 3 echte Freunde geblieben. Alle anderen konnten mit meiner Wandlung, sowohl innerlich und schon gar nicht äußerlich, mithalten. Klingt arrogant, ist aber so. Manche sind noch da, habe für diese Mitmenschen den Status von „Freund“ zu „Bekanntschaft“ gewechselt. Eine dieser Damen sagte mir neulich, das sie durch die Homeoffice-Corona-Zeit über 5 Kilo zugenommen habe und sich gar nicht wohlfühlt. Ich gab ihr den guten Rat, doch einfach weniger zu Essen.

    Alles Liebe!

  4. Reply
    Andrea
    6. Mai 2020 at 15:53

    Liebe Joanna,

    ein wenig habe ich mich in deinem Beitrag wiedererkannt. Ohne Studien- oder Berufsabschluss bin ich mit 21 schwanger geworden. Zwar hätte ich die Möglichkeit gehabt, mein Kind an meine Mutter abzugeben, um eine Ausbildung zu beginnen, aber mir war klar, dass ich das nicht wollte. Stattdessen habe ich noch zwei Kinder bekommen und mich 19 Jahre lang nur meiner Familie gewidmet, was viele nicht verstanden haben. Noch keine einzige Sekunde habe ich meine Entscheidung bereut. Gegen alle „Vernunft“ habe ich dann mit 41 Jahren nach dem Hausbau trotz eines nur durchschnittlichen Familieneinkommens ein Studium begonnen. Das war die zweitbeste Entscheidung in meinem Leben und ich habe die Studienjahre sehr genossen. Nun bin ich 49, arbeite in einem Projekt mit lieben Kollegen und werde in ein paar Monaten meine Dissertation abgeben.

    Soll ich dir noch etwas verraten? Neben dem Film „Fight Club“ warst du eine der Inspirationen dafür, mit über 40 Jahren ausgetretene Pfade endgültig zu verlassen und meinem Herzen zu folgen :). Andrea

  5. Reply
    GHKH
    6. Mai 2020 at 16:06

    Sonst weine ich ja nur bei meinen eigenen Texten, aber dieser hier hat mich mehr als mitgenommen. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie lebensverändernd Deine Worte sind Joanna.

    Als einstiges Flüchtlingskind aus Afghanistan bin ich 1999 im Alter von drei Jahren mit meinen Eltern und meinem Bruder nach Deutschland gekommen und war immer das Vorzeigekind. Ich wollte mit meinen gutem Noten, meinem Werdegang auf dem Gymnasium, meiner gewählten Ausdrucksweise und meiner etwas unnahbaren Art zeigen, dass ich mehr bin als meine Herkunft mir vielleicht zuspricht. Blöder Gedanke. Ich weiß. Aber etliche negative Erfahrungen haben mich das spüren lassen. Vor allem, weil der Alltag bei mir Zuhause geprägt von Gewalt und emotionaler Kälte nicht dem entsprach, was man sich unter einem perfekten Leben vorstellt. Meine deutschen Freunde kannten dieses Ausmaß an Gewalt und scheinbar unbegründetem Zorn (glücklicherweise) nicht. Also sprach ich auch nie mit jemandem darüber. Ich war weiterhin gut in der Schule, Klassen- und Schülersprecherin, arbeitete nebenbei, vor allem auch ehrenamtlich. Ich wollte unbedingt in den sozialen Bereich, um anderen Menschen zu helfen.

    Bis ich dann mein Abitur um einen Punkt nicht schaffte. Etwas, was mich auf den Weg gebracht hat, auf dem ich heute bin. Ich habe mich gegen den Rat aller Lehrer, Eltern und Mitschüler es einfach nochmal zu versuchen, entschieden und bin meinen eigenen Weg gegangen. Weil es sich zum ersten Mal in meinem Leben befreiend anfühlte nicht das zu tun, was man von mir erwartete. Aber es war auch vor allem eine intuitive Entscheidung.

    Einen Partner wollte ich nie haben. Ich hab ja bei meinen Eltern alles miterlebt, was es gab, um eine Partnerschaft eher als Gefahr und nicht als etwas Schönes zu sehen. So habe ich mein eigenes Flüchtlingsprojekt gestartet. Ja, es ist gescheitert. Zum Glück, denn während dieser Zeit, als ich meine eigene Website aufbaute, mich mit Unternehmertum befasste, lernte ich meinen heutigen Partner kennen. Der war trotz bestandenem Abitur genauso ratlos wie ich am Herumprobieren und schmiss sein BWL-Studium nach einer einzigen Vorlesung.

    Inzwischen haben wir in den letzten Jahren gemeinsam mehr Geld verdient, als ich es mir je hätte erträumen können, sind zusammen ausgewandert und wachen jeden Morgen mit dem Meer vor der Tür auf. Das ist natürlich die Kurzversion des Wegs, den wir gegangen sind, denn ich habe eine Therapie gemacht, mich viel mit Geld befasst und und und

    Vor einiger Zeit wurde mir Jil’s Video warum sie Single sei von Youtube vorgeschlagen. Ich konnte es nicht glauben, dass es die gleiche Jil war, die damals bei GNTM mitgemacht hat. So schaute ich ihre Videos immer regelmäßiger und nach dem Muttertagsvideo fragte ich mich wer Du seist Joanna und entdeckte, dass ihr bei Liebesbotschaft zusammenarbeitet. Von diesem Zeitpunkt an las ich Deine Blogbeiträge. An manchen Abenden sogar stundenlang. Ich konnte es nicht fassen, dass jemand wie Du existiert. All das was mein Therapeut mir nie vermitteln konnte, schaffst Du ohne dabei überhaupt mit mir zu sprechen. Ich danke Dir für all Deine Arbeit.

    Und ich weiß, egal wohin mich mein Weg auch führen wird, dass ich mit dem Vertrauen in mich, meinen Fähigkeiten und meiner Intuition alles erreichen kann. Denn wie Rumi einst schrieb: „As you start to walk the way, the way appears.”

  6. Reply
    Paulina Schick
    6. Mai 2020 at 16:10

    Ach liebste Joanna,
    wie toll ist es immer wieder eine Motivationsspritze von dir zu bekommen!
    Gerade letzte Woche durfte ich mir von einem jungen Herrn anhören, „Was ich bis jetzt schon erreicht hätte?“ – außer mein Studium. Ich schaute ihn an und sagte: „Es ist mir egal was ich in deinen Augen schon erreicht habe sollte oder schon erreicht haben müsste. Ich weiß wer ich bin und was ich kann.“
    Und das ist was die meisten Menschen nicht bis zu ihrem Tod rausfinden 😉 Möge Gott uns hier alle segnen, die wir die Welt zusammenhalten und immer wieder auf das EIGENTLICHE hindeuten. #lebenundlieben #liebenundleben

  7. Reply
    Verena
    6. Mai 2020 at 16:21

    Du übertriffst sich mit jedem Post!
    Danke

  8. Reply
    Mia
    6. Mai 2020 at 16:43

    Hey Babe,

    „gewagte“ Anrede für jemand der mir persönlich weder im „real life“ bekannt ist – noch mich längere Zeit begleitet. Dein mindF*** ist unbezahlbar – dafür feiere ich dich in unendlichem Maße.

    Kein Pseudo-Influencer-Gebarden. Nein, DU triffst (nicht immer ) aber in der Quintessenz, den essentiellen Nerv der so wichtig für alle Individuen ist – ein REMINDER an alle Fähigkeiten die wir als Potential frei verfügbar haben .

    Leider aber durch den ganzen TRASH der überall auf einen einstürzt – nicht so einfach freigeschaufelt werden kann.

    Mach immer höher, schneller und weiter „i like“ & follow you

    Mia

  9. Reply
    Susanne
    6. Mai 2020 at 16:58

    Von Frauen wird erwartet, dass sie sich ständig rechtfertigen. Das mache ich gar nicht erst mit. Gerade im Internet sind Frauen gerne Hassobjekte für gefrustete Persönlichkeiten. Frauen machen scheinbar Angst, anders ist das nicht zu erklären. Das war früher so (Hexenverfolgung)und ist auch heute noch so.

    Übergriffige Sprüche von bestimmten Männern gibt es genug, die Krönung: Du musst mal wieder ordentlich durchgefixxt werden, damit es dir wieder besser geht.

    Da fehlt der Frau dann das männliche Geschlechtsteil der Erleuchtung, denken diese Männer 🙂
    Noch schlimmer, wenn Frau sich erlaubt Single zu sein, was man sich dann alles anhören darf.
    Einsam und gefrustet ist Frau dann. So wird es zumindest gerne vermittelt. Oder aber der Spruch: Du bist doch noch gar nicht so alt, frei nach dem Motto: Wird mal wieder Zeit für einen Partner.
    Dabei ist Single sein so schön angenehm und friedlich. Das sage ich als Frau von 54 Jahren mit 30 Jahren Eheerfahrung.
    Es ging mir nie so gut, wie jetzt in meiner Singlezeit.
    Dein Beitrag ist sehr treffend. Lassen wir uns nicht von Normen und den Vorstellungen der Gesellschaft zu sehr einengen und gehen unseren ganz eigenen Weg.

  10. Reply
    Lucy
    6. Mai 2020 at 18:07

    Auf mir lag nie viel Druck, als Mittelkind war jede Erwartung schon von der großen Schwester abgedeckt. Abitur war für mich eher nicht vorgesehen, ich sollte etwas mit den Händen machen. Oder Model werden, dank meiner weltschönsten Beine. (Sind sie wirklich!)
    Also ging ich zur Realschule, mein größter Wunsch Chirurgin zu werden blieb unerhört. Ich war nach der Realschule sehr frustriert und wusste nicht was ich machen soll.

    Also machte ich mein Abitur nach und fing ein Studium an, dass jedoch nicht meins war. Ich begann eine Ausbildung und wurde zwei Monate später unerwartet Schwanger, mit 23. Und ohne Ausbildung. Nach der Geburt meiner Tochter Noelle, zogen wir um und ich musste meine Ausbildung abbrechen.
    Ich bewarb mich für ein Studium im Bereich Medizin und wurde prompt genommen. Dazu drauf gab es einen Kitaplatz für meine 12 Monate alte Tochter. Eigentlich wollte ich sie zuhause betreuen.
    Meine Mutter fragte, ob ich nicht lieber noch ein Kind bekommen möchte. Da wurde ich richtig geweckt.
    Nach knapp vier Jahren Studium, einer Scheidung, Armut und viel Kaffee hatte ich meinen Abschluss in der Hand.
    Und ab Oktober werde ich neben meinem Vollzeitjob und meiner Tochter noch meinen Master in Medizinphysik machen.
    Trotz all der Stimmen die sagen: das klappt nicht als Alleinerziehende! Und das ist zu viel! Das schafft man nicht!

    Ich werde es schaffen, jede SEKUNDE genießen und am Ende meinen Traumjob haben. Und ich kann es kaum erwarten ❤️

  11. Reply
    Heidemarie Walter
    6. Mai 2020 at 18:18

    Wow! Vielen Dank Joanna für Deinen wundervollen Post. So ehrlich, so offen. Gänsehaut pur.
    „Du bist die Antwort“. So genial! Denn alles steckt bereits in Dir. Erwecke es zum Leben.
    Das erfordert Mut und Ausdauer, auch Krisen und Hindernisse gehören dazu. Straight on, den Weg zu gehen. Immer weiter, auch wenn es eng wird, wenn Durststrecken kommen. Es gehört dazu. Denn sonst wäre es ja langweilig.
    Dieses Bewusstsein kann beängstigend auf andere wirken, denn es spiegelt ihnen ihren Mangel und ihre Sehnsucht.
    Bei sich zu bleiben, einen Standpunkt haben, Durchatmen, eine Nacht darüber zu schlafen, die Goschn zu halten, wenn es nötig und etwas zu sagen, wenn es gut für einen ist.
    Klingt so einfach. Es ist es auch! Go on.

  12. Reply
    Rieke
    6. Mai 2020 at 19:08

    Hach, mal wieder direkt ins Herz! Ich habe zwar eine Ausbildung gemacht, und sogar noch ein paar Semester studiert…dann bekam ich mein erstes Kind, von meiner Jugendliebe, die ich geheiratet habe, obwohl uns über 40cm trennen und meine Eltern ihn nicht mochten. Ich hab als mein Sohn 9 Monate alt war versucht, mein Studium wieder aufzunehmen, Jonas war bei meiner Mutter, alles lief gut…nur ich war kreuzunglücklich. Ich habe also aufgehört zu studieren und noch 2 wundervolle Kinder bekommen. Und bin seitdem glücklich zu Hause…in Vollzeit. Und ich bin glücklich. Bloggen tue ich nicht, aber ich weiss, wenn die Kinder mich nicht mehr brauchen, wird etwas Neues Schönes kommen… Ich entscheide wichtige Dinge oftmals aus dem Bauch heraus, und damit fahre ich bislang sehr gut, auch wenn mich nicht alle verstehen („Reicht Dir das? Nur zu Hause?“) Solche Kommentare perlen mittlerweile -auch dank Dir und Liebesbotschaft- von mir ab! Danke!
    Deine Rieke

  13. Reply
    Jessi
    6. Mai 2020 at 21:31

    Liebe Joanna,

    während die Kinder neben mir in den Schlaf gefunden haben und leise schnarchen, kullern mir die Tränchen vor Freude. Danke für DICH und deine überfließende Liebe, deine liebevollen Arschtritte und die stetige Ermutigung zu sich selbst zu finden und für sich selbst auch gegen Widerstände einzustehen. Deine Texte haben mir sehr geholfen meine Persönlichkeit freizulegen und mein Umfeld so ändern, dass ich getragen bin von großartigen Menschen die mich lieben und unterstützen, statt mich klein zu halten und meiner Entwicklungsmöglichkeiten zu beschneiden.

    Häufig sind es die herausforderndsten Wege die die großartigsten Ergebnisse hervorbringen. Meine Story in Kürze: sehr sehr viele Umzüge deutschlandweit im Kindes-/Jugendalter, durch Schulsysteme und Schulwechsel bedingt nur mittelmäßige Noten, Schulabbruch nach der 11. Klasse mit 16, Flucht in eine Beziehung zu einem doppelt so alten Mann (inkl. langjährigem Missbrauch) nur um von zu Hause und weit weg zu kommen, Ausbildung mit hervorragendem Abschluss, sehr frühe Ehe um endlich den Mädchennamen abzulegen, finanzieller Ruin inkl. Jobverlust, Scheidung, neuer Job (aber knapp über Mindestlohn und als Person sehr klein gehalten), während Scheidung zufällig meinen künftigen Mann kennengelernt, Heirat, sehr glückliche und erfüllte Ehe trotz heftigem Widerstand meiner Familie, mit 30 endlich den großen befreienden Schritt gewagt von Eltern und zwangsläufig auch fast allen Blutsverwandten zu lösen (vollständiger Kontaktabbruch), unerfüllter Kinderwunsch, größere berufliche Weiterbildung um emotionalen Druck auszugleichen, nach 6. künstlichen Versuch positiver Test mit Zwillingen, horror Schwangerschaft mit vielen Komplikationen, von jetzt auf gleich Geburt nach 26 Wochen (also 14 Wochen zu früh!), absoluter Notkaiserschnitt, 3 Monate Intensivstation für die Kinder, in Summe 5 OPs und unzählige weitere Wochen im Krankenhaus während der ersten zwei Jahre, in dieser Zeit Trennung von vielen Mitmenschen aus altem Umfeld.

    Guess what: es war die BEREICHERNDSTE und ERFÜLLENDSTE Zeit ever! Ich habe mich befreit von Menschen die mir absolut nicht gut tun, wir sind als Familie so wahnsinnig stark zusammengewachsen, haben gerade in der vermeintlich schlimmsten Zeit die wundervollsten Personen in unser Leben geschickt bekommen, die Kinder sind heute vollständig gesund, haben keinerlei Einschränkungen und sind über die Maße happy und selbstbewusst, habe nach der Elternzeit meinen Job gekündigt und der neue auf Augenhöhe flog mir quasi zu. Gerade wegen aller Erfahrungen bin ich ausgeglichen, in mir ruhend und sprudele nur so vor positiver Energie.

    Herzensgrüße, Jessi

  14. Reply
    Barbara Janicke
    6. Mai 2020 at 21:42

    Aaaaaber – liebste Joanna – Du bist eine Ausnahme durch Deinen großartigen Charakter – ich weiß, viele Frauen besitzen nicht Deinen Elan, Deine Zuversicht, Deine Zielgenauigkeit und Dein unabdingbares Vertrauen in Kraft und Stärke – alles wird von selbst zu Dir kommen – ich kenne das – und ich bin so maßlos froh, daß es Dich hier gibt – einen Fixstern !!!
    Du bist großartig – und machst alles, wenn auch manchmal in Unmuß – richtig !

  15. Reply
    Kiara
    6. Mai 2020 at 22:57

    Haste für mich geschrieben, nicht wahr?
    Ja.
    Danke!
    Ich habe deine Worte gebraucht, sie zaubern mir ein Grinsen ins Gesicht, mit dem ich nicht mehr aufhöre – bis ich alle Konventionen, Fragen; schiefen Blicke hinter mir gelassen habe.
    Ich fange nochmal von neuem an. Mit Anfang 40. wenn mich jemand fragt warum, grinse ich. Und das beste ist: meine echten Freunde, die fragen nicht warum. Die sagen: „endlich!!“
    Danke Joanna.

    1. Reply
      Joanna
      6. Mai 2020 at 23:09

      Ja ♥.

      1. Nicole
        7. Mai 2020 at 13:47

        Das ist so schön, wie du es beschreibst. Nur das Beste für diesen Neuanfang!

  16. Reply
    Nicole
    7. Mai 2020 at 13:58

    Liebe Joanna,
    ich bin ja ohnehin ein großer Fan vieler deiner Texte. Aber das heute hat mich berührt. Wahrscheinlich auch, weil wir, was die Kinder betrifft, einen ähnlichen Weg hatten.
    Ich muss und will gar nicht alles erzählen, aber auch ich habe mich damals bewusst dazu entschieden, für meine Kinder Zuhause zu bleiben. Und es gab nur wenige, vor allem der gleichen Generation, die das gut fanden. Ich hatte einen wirklichen Minijob, aber sonst habe ich mich in Ausschließlichkeit um die Kinder gekümmert. Meist war es mir egal, was gesagt wurde. Aber manchmal nagt es dann doch an dir. Dennoch: Ich würde es immer wieder machen wollen. Denn ich hatte immer das Gefühl, mich trotzdem zu entwickeln.
    Long story short: Ich wollte immer bloggen, habe mich nie getraut; dann habe ich eine Chance zum Gastbloggen bekommen, was eine tolle Zeit und Herausforderung war und habe jetzt, mit 50, meinen eigenen Blog gestartet. Von dem ich natürlich hoffe und wünsche, dass er Erfolg hat. Aber die Quintessenz des Ganzen ist: Ich mache das, was ich so gerne machen wollte, ich gehe darin auf, obwohl es mich manchmal ganz schön herausfordert, und es war spät, aber noch nicht zu spät.
    Du brauchtest kein Studium, denn du hast deine Berufung gefunden. Ich finde es vorbildlich, was du erreicht hast. Und das versuche ich immer wieder auch unseren Kindern zu sagen und zu geben: Das sie ihre Persönlichkeit leben sollen und nicht dem Mainstream hinterherrennen, weil ‚man‘ (wer ist das überhaupt?) das macht.
    Danke für deinen wirklich bewegenden und zeitgleich motivierenden Post- phantastisch gelungen
    Nicole

  17. Reply
    Inge
    7. Mai 2020 at 21:17

    Liebe Joanna, sorry, ich muss Dir widersprechen! Du LEBST die Werte Deiner Familie – Bildung, beruflichen Erfolg, Reisen und die unabhängige Frau!
    Möglicherweise etwas zeitversetzt – aus allen Deinen Blogs spricht Bildung – und zwar emotionale Bildung! Du hast aus Deiner Zeit mit den Kindern einen beruflichen und – ich meine auch – persönlichen Erfolg gemacht! Manche Dinge muss man mit dem Herzen entscheiden und möglicherweise auch wieder umentscheiden! Das ist das Leben, das lässt sich nicht planen! Deshalb ist eine Entscheidung auch nie falsch! Meine 2 Schwestern und ich diskutieren oft über Lebenswege als Mutter, eine Schwester hat mit 2 Kindern Vollzeitkarriere gewählt, eine Schwester blieb lange Zeit zuhause mit 2 Kindern und ich bin Teilzeitmutti mit 2 Kindern – JEDE zahlt ihren Preis! Mein Kompromiss fühlt sich für mich richtig an – jemanden anders wäre es womöglich zu stressig. In der Pubertät meiner Kinder war ich mir immer nicht ganz sicher, ob der gewählte Weg nicht zu egoistisch war, mittlerweile geben mir die Gespräche mit meinen Mädels die Bestätigung, ihnen ein gutes Vorbild gewesen zu sein und auch genug Zeit für sie gehabt zu haben. Ich bin mir auf jeden Fall treu geblieben…
    Danke, dass Du so offen Dein Leben und Deine Ansichten mit uns teilst.

    LG Inge

    1. Reply
      Joanna
      7. Mai 2020 at 21:58

      Ja, das ist genau so, liebe Inge.

  18. Reply
    Sabrina
    7. Mai 2020 at 21:48

    Liebe Joana, vielen Dank für diesen Beitrag!

    Ich hadere schon lange mit mir. Auf der einen Seite war da lange der Druck meiner Familie. Ich bin die erste die Abitur gemacht hat und selbst das mehr oder weniger gegen den Willen meiner Familie. Denn da ist es üblich dass man einen Schulabschluss macht, eine Ausbildung, dann arbeiten, Kinderbekommen. Und weiter arbeiten. Ich bin sozusagen das schwarze, egoistische Schaf weil ich mich weiterbilden wollte und Kindern nicht ganz oben auf meiner Prioritätenliste stehen. Ich möchte Kinder, aber ich will keine Kinder unter diesem Druck und weil es so erwartet wird.

    Auf der anderen Seite spüre ich den Druck von Freunden und der Leistungsgesellschaft. Ich habe ein Studium begonnen, mit dem ich nicht wirklich glücklich bin. Es gibt Momente, indenen ich es ganz interessant finde, aber die sind nicht so häufig.
    Mein Traum ist es eigentlich etwas mit Tieren zu machen, aber mein innerer Kritiker meldet sich ständig zu Wort („davon kann man nicht leben“, „jetzt solltest du doch das Studium durchziehen“…). Aber ich merke immer mehr dass das zu nichts führt. Ich habe Angst einen neuen Weg einzuschlagen, besonders aufgrund der Reaktionen der Mitmenschen. Es schwingt einfach eine große Unsicherheit mit. Aber ich denke du hast mir gerade nochmal einen Push gegeben, wie so oft in deinen Beiträgen. Ich denke, ich bekomme solangsam den Mut, wirklich MEIN Leben zu leben. Vielen Dank. Du bist eine große Inspiration.

    Liebe Grüße
    Sabrina

  19. Reply
    Paola
    8. Mai 2020 at 10:47

    Genau diese Worte habe ich heute gebraucht. Danke für deine Weisheit und Liebe, die du mit uns teilst, sie tun mir so gut!
    Mit 50 habe ich eine neue Ausbildung begonnen und wenn ich mal am zweifeln bin, lese ich deine texte und denke mir: „ja ich schaffe das! ich bin wundervoll!“

    Ich habe übrigens zu Beginn des Lockdowns zumba mit Tanju getanzt und war total happy, aber danach leider nicht mehr im Netz gefunden, da ich den Namen vergessen hatte… super, dass du ihn erwähnt hast – jetzt kann ich mich wieder glücklich tanzen! Yay! dankeeee liebe Joanna

  20. Reply
    Christina Lang
    10. Mai 2020 at 21:41

    Liebe Johanna,

    Ich danke dir für diesen wundervollen Text. Er macht mir Mut auf meinem eigenen Weg zu bleiben.
    Ich bin Mama von zwei Kindern, sie sind 11 und 8 Jahre alt. Volle zehn Jahre war ich Vollzeitmama und ich war glücklich dabei, obwohl ich einigemale dumme Komentare von Mitmenschen ertragen musste. Wir leben in einem kleinen Einfamilienhaus mit Garten, Pflanzen und Blumen sind für mich sehr wichtig geworden. Daher habe ich mich vor einem Jahr entschlossen eine Ausbildung in der Floristik zu machen. Jeden zweiten Samstag habe ich die Schulbank gedrückt und mein Mann hat auf die Kinder aufgepasst….dann kam die Krise und die Schule hat geschlossen. Ich wollte meinen Traum einfach nicht aufgeben und habe kurzerhand einen klitzekleinen Laden gemietet und gegen alle Erwartungen und ohne vollständige Ausbildung einen Blumenladen eröffnet und das in der Coronazeit. Ich bin super glücklich und habe gestern ( 9. Mai ) die ersten Blumen verkauft…..wie es weiter geht weiss ich nicht. Aber wer weiss das schon. Was zählt ist jetzt und jetzt bin ich total happy. Und was andere sagen oder denken ist mir schon lange pip egal.

    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Herzliche Umarmung
    Christina

  21. Reply
    Elisabeth
    31. Mai 2020 at 19:46

    Liebe Joanna,

    Vielen Dank für deine inspirierenden Blog Posts. Ich liebe es deinen Blog zu lesen. Allerdings muss ich gestehen dass ich dir auf keiner Social Media Platform mehr folge da mich deine Bilder und posts dort immer ein wenig verloren zurück lassen. Ich werde immer daran erinnert was ich nicht habe – eine tolle Mutter. Und wie du selbst so wunderbar geschrieben hast – folge keinem Account der dir nicht gut tut. Ich finde du bist einfach wundervoll und es gibt für mich nichts Schöneres als an einem entspannen Sonntag Morgen mit Teetasse und Hund auf dem Schoß auf deinem Blog zu stöbern und mich an deiner Arbeit zu erfreuen. Ich hoffe du bist mir nicht böse – bleib wie du bist – du hast alles richtig gemacht und für mein Traum kannst du nichts.

    Und ja, ich bin gerade mutig genug meine Geschichte zu erzählen. Ich habe auch „alles falsch gemacht“ – in den Augen meiner Familie. Ich war gut in der Schule, meine Geschwister nicht. Ich habe alles hinterfragt, während meine Geschwister blind alles geglaubt haben. Meine Lehrer mussten meine Eltern überreden mich auf eine höhere Schule gehen zu lassen und nicht, wie meine Geschwister, auf eine Hauptschule. Realschule wurde dann zähneknirschend erlaubt – aber bloß kein Gymnasium! Dann habe ich auch noch ein Stipendium auf einer Privatschule bekommen, das hat es nicht besser gemacht. Alle waren stolz auf mich – bis auf meine eigene Familie. Die reagierte mit Neid und Missgunst. Mein Berufswunsch Tierärztin zu werden wurde mir schon in frühen Jahren mit den Worten „Dafür musst du studieren und studieren kannst du nicht“ ausgeredet. Gegen allen Widerstand habe ich es dann doch zum Fachabitur geschafft – Zum Glück meiner Familie ohne Latein sodass Tiermedizin dennoch flach fiel.

    Es war mir nicht genug, ich wendete mich meiner zweiten Leidenschaft zu und habe ein Duales Studium begonnen. Eine Berufsausbildung zur Fachinformatikerin mit ausbildungsbegleitendem Studium in Business Administration. Nachdem ein hinterhältiger Anruf bei meinem Chef es nicht zustande brachte dass ich gekündigt wurde ist der Kontakt zu meiner Familie komplett abgebrochen. Ich habe eine Herzkrankheit und bin immer offen und ehrlich damit umgegangen, meine Familie dagegen hatte die Hoffnung diese Information würde zu einer Kündigung führen – Pech gehabt, mein Chef wusste das natürlich und glaubte an mich, etwas das meine Eltern nie zustande gebracht haben.

    Heute lebe ich in Irland und habe hier eine sehr gute Arbeitsstelle bei einer Internationalen IT Firma. Ich liebe meine Arbeit, ich liebe was ich tue und ich liebe es jeden Tag aufs neue zu lernen. Ich habe keine Familie mehr, aber ich bin sehr stolz auf alles was ich alleine geschafft habe. Ich verdiene sehr gut und bin von niemandem abhängig. Vielleicht werde ich eines Tages eine eigene Familie haben, aber dann würde ich es bevorzugen dass meine Kinder ohne meine Eltern aufwachsen. Ich möchte nicht dass ihnen irgendjemand einreden sie seien nichts wert und sie könnten nie etwas erreichen.

    Mein Selbstvertrauen und meine Stärke habe ich größtenteils dir zu verdanken, Liebe Joanna. Nein, du bist nicht meine Mutter, aber du hast, ohne es zu wissen, mehr für mich getan als es meine eigene Mutter es je getan hat.

    Egal wie traurig meine Geschichte klingen mag – alles passierte aus einem bestimmten Grund, alles passierte dass ich mich lösen konnte aus einem Umfeld voll mit Alkohol, Gewalt und schlechtem Einfluss. Ich bin froh dass ich da bin wo ich heute bin – und ich habe in 29 Jahren alles richtig gemacht!

    Vielen, Lieben Dank für alles und herzlichste Grüße aus Irland,
    Deine treue Leserin Elisabeth

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