Inspiration

Schlagfertigkeit lernen: So gewinnst du IMMER.

 

 

Kennt ihr folgende Situation?
Jemand behandelt euch völlig unerwartet ungerecht, herablassend oder gemein, verletzt euch mit einem gezielt fiesen Spruch ohne Vorwarnung oder sagt einen Satz, der euch vor anderen wie einen Looser dastehen lässt.
Und das mit Absicht.
Das geht meist so schnell, dass man kaum reagieren kann: erst schnappt man sprachlos und getroffen nach Luft, schon ist die Situation vorbei.
Und dabei hätte man sich so sehr Schlagfertigkeit gewünscht.

Was darauf folgt, ist ein ewiges Grübeln, was man hätte entgegnen können: mit einer passenden Retourkutsche hätte man intelligent, souverän und humorvoll gekontert, und wäre als der strahlende, selbstbewusste Sieger hervorgegangen.
Wenn es einem nur 4 Stunden früher eingefallen wäre!
Dann hätte man nämlich das gesagt, und dann hätte die andere Person betreten geschwiegen, und niemals wieder… und dann…
Dieses Szenario spielt das Hirn wieder und wieder durch, notfalls 132 mal hintereinander, notfalls um 1 Uhr nachts.
Es ist eine Qual.

Manche sind von Natur aus schlagfertig, manche überhaupt nicht.
Schlagfertigkeit kann man jedoch lernen: es gibt unzählige Workshops, Online-Kurse und Schulungen (sogar für Führungskräfte), in denen man lernt, schnell zu reagieren, und mit viel Sprachkompetenz und Improvisationstalent gezielt zu kontern.
Dann kann man sich entsprechend verteidigen, ist niemals der Unterlegene, und wird von anderen respektiert und bewundert.

Schlagfertigkeit kommt oft mit Eloquenz daher, und da ich wortgewandt bin, bin ich auch schlagfertig.
Keiner der Liebesbotschaft- Leser braucht jemals wieder einen Kurs zu buchen, denn heute bringe ich euch bei, wie ihr jeden Schlagabtausch gewinnt.

Bereit?

1. Schlagabtausch kommt von Schlagen.

Schlagabtausch, Wortgefecht, Killer-Phrase, frontaler Gegenangriff, Kampfansage: Wonach klingt das?
Genau, nach Krieg.
Und im Krieg kommen Waffen zum Einsatz.

Einen solchen gezielten, fiesen Satz musst du dir genau wie einen Pfeil vorstellen, der nur ein Ziel hat:
Dich mitten ins Herz zu treffen.
Die Königsdisziplin: dich dazu zu bewegen, ebenso einen Pfeil abzuschießen, der den anderen trifft.
Yeah, buchen Sie JETZT einen Online-Kurs, und lernen Sie, 2 Personen gleichzeitig zu verletzen!

Bevor du also weiterliest, will ich dich fragen:
Willst du das?
Willst du dich ernsthaft auf einen Kampf einlassen, nur, weil jemand zuerst einen Pfeil abgeschossen und dich getroffen hat?
Dann hast du vielleicht einen Treffer, und dann wieder er, und wieder du (wenn’s gut läuft. Wenn nicht, wirst du gleich doppelt getroffen.), und wer schlagfertiger war, ist am Ende der (fragwürdige) Sieger.
Willst du dich nach vorne KÄMPFEN?

Das hat mich sehr getroffen.“ ist kein schöner Satz und kein Erfolg für dich, wenn du es jemandem so richtig gezeigt hast.
Das Ziel einer Liebesbotschafterin ist immer, eine solche Situation zu entschärfen, nicht noch anzuheizen.
Du sollst überhaupt keinen Treffer erzielen.
Wir sind nicht hier, um Wortgefechte zu führen, oder mit noch cooleren, schnelleren Pfeilen und besseren Spitzen aufzurüsten, und uns zu guter Letzt noch überlegen zu fühlen.

Das ist unter unserer Würde.
Wir sind für Abrüstungspolitik.

Aber Joanna, das geht dann auf meine Kosten?! Dann stehe ich hinterher wie die Dumme da?!
Keinesfalls!

Das erkläre ich gleich…

2. Wie du in einem Schlagabtausch immer gewinnst.

MERKE:
Sieger ist immer derjenige, der sich nicht auf so einen Kampf einlässt, und zwar WEDER mit Worten NOCH emotional.
Wer das schafft, der hat dem Pfeil, der soeben abgeschossen wurde, keine Zielscheibe geboten.

MERKE EBENSO:
Der Teufel ist schwach, aber nicht dumm, und so ist jeder Pfeil ganz gezielt darauf abgerichtet, dich tatsächlich zu treffen.
Nichts ist zufällig, sondern strategisch geplant, und hat ein ganz klares Ziel: dein Selbstbewusstsein zu untergraben, dich zu verunsichern, und dich tatsächlich zu verletzen.

MERKE AM ALLERMEISTEN:
Wurdest du getroffen, hast du nur eine Möglichkeit, den Pfeil wieder rauszuziehen: indem du der Person vergibst, und ihr das Böse, das sie zu dir gesagt hat, nicht nachträgst.
Es ist die EINZIGE Möglichkeit – dazu gibt es keine Alternative.
Ob dir das passt, oder nicht, ob du „Aber Joanna, das war sowas von fies!“ argumentierst, und der Wunsch nach Vergeltung (und wenn es nur ein Satz ist, den du fallen lässt!) übermächtig groß ist.

NUR DANN GEWINNST DU.
Du entfernst den Pfeil, der dich getroffen hat, und schießt keinen zurück.
Das ist Sieg.
Alles andere ist Niederlage, und zwar für beide Seiten – selbst, wenn es aussieht, als ob eine davon „gewonnen“ hätte.

Ab einer gewissen Reichweite bekommt man online immer wieder mal spitze, unfaire oder fiese Bemerkungen zu lesen – viel direkter und häufiger, als es in Real Life jemals der Fall ist.
Ich kann euch versichern, dass ich die Fähigkeit besitze, blitzschnell zu reagieren, und jede Person, die etwas Gemeines schreibt, mit wenigen Worten mundtot zu machen – das bringt Sprachgewandtheit kombiniert mit schnellem Denkvermögen einfach mit sich.
ABER ICH WILL DAS NICHT.
ICH WEIGERE MICH.
Selbst, wenn die Versuchung da ist, sich zu rechtfertigen, zu erklären, oder der anderen Person eins auszuwischen – sobald sich nur eine Antwort oder gar Argumentationskette in meinen Gedanken zu formen beginnt, wird mir richtig kotzübel.

Ich kann mir das nicht erlauben.
Ich WILL mir das nicht erlauben.
Ich werde garantiert nicht in einen Schlagabtausch-Ring treten, weil ich dann sowieso verbal gewinne – und doch habe ich verloren.

Ich habe meine Würde, meine Lebensfreude, meine Leichtigkeit verloren, für einen Augenblick habe ich sie für ein Gefühl der Genugtuung eingetauscht.
Was für ein herber Verlust.

Ich kann den Wunsch nach Gegenschlag gut nachvollziehen – vor allem, wenn etwas wirklich schmerzhaft oder sehr unfair war.
Aber um deiner Lebensfreude und Leichtigkeit Willen:
Widerstehe dem Bedürfnis ganz vehement, lass‘ es und sei nicht nachtragend der Person gegenüber.

Überlege dir auch keine Techniken, wie du „nächstes mal cooler, lässiger oder schlagfertiger regierst“ – übe lieber immer und immer wieder, zu vergeben.
Das heißt nicht, dass du solches Verhalten ohne Konsequenzen deinerseits weiterhin dulden sollst (dazu kommen wir gleich) – aber in der konkreten Situation bist du NICHT der Looser, wenn du nicht zurückschlägst und kurz wie „der Dumme“ dastehst.
Du musst nicht schlagfertig reagieren oder dich gar über dich im Nachhinein ärgern, weil du nichts gesagt hast:
DU bist nicht derjenige, der daneben war.

Ja, es mag so AUSSEHEN, als ob du „verloren“ hättest, und sich jemand auf deine Kosten aufgewertet hätte.
Aber wenn verstehst, was wirklich hinter den Kulissen abgeht, dann hast du in dem Augenblick gewonnen, in dem du souverän auf eine Gegenreaktion verzichtest – mag deine Seele noch so sehr nach verlangen, und dein Verstand sich mit coolen Vorschlägen überschlagen.

Rechtfertige oder erkläre dich nicht, entferne die Spitze aus deinem Herzen (= sei nicht nachtragend, sonst verbitterst du), geh‘ weiter, und lass dir dein wunderschönes Leben nicht von solchen Pfeilen kaputtmachen.

Ich weiß, dass es eine hohe Schule ist, die ich da heute von dir verlange.
Und das genaue Gegenteil von allem, was dir an Kursen, Workshops, Techniken und Schlagfertigkeits-Strategien angeboten wird.
Aber eventuell haben manche von euch Lust, auch mal zu graduieren ;).

Aber Joanna, dann soll ich mir einfach alles gefallen lassen?

Das habe ich nicht gesagt.

3. Wie du bei fiesen Bemerkungen reagierst.

Fiese, spitze Bemerkungen, die den anderen auf deine Kosten aufwerten, oder nur das Ziel haben, den Frust von jemand anderen an dich weiter zu geben, sind natürlich nicht in Ordnung.

Ich sagte zwar, dass du nicht emotional oder verbal darauf reagieren sollst, aber ich sagte NICHT, dass du es dir gefallen lassen musst und dich dauerhaft mit den Menschen, die das tun, umgeben sollst.
Sei dir immer deiner Würde und deines Wertes als Liebesbotschafterin bewusst – daraus resultiert auch immer die in deinem Fall logische Konsequenz.

Jede Situation ist unterschiedlich, aber als Faustregel gilt:

1. Raus aus den Emotionen (deshalb auch nie direkt reagieren).
Kann kurz dauern, ist aber nicht schlimm. Wird schon.

2. Den Pfeil ziehen aka Vergeben.
Mein Klassiker: Badezimmer. Bei uns daheim nennen wir das „Der Badspiegel-Moment“: du gehst so schnell wie möglich in einen Raum, in dem du alleine bist, triffst eine Entscheidung, und sprichst es laut aus: „XXX, ich vergebe dir, und werde dir das Null nachtragen.“ oder etwas in der Art.
Ich bin da bisschen streng mit mir, nehme keine Rücksicht auf Feelings,Tränen&Co., weil ich weiß, wie viel auf dem Spiel steht. I don’t fuck around with Unvergebenheit.

3. Sind die emotionalen Wogen geglättet, dann die Sache in Ruhe ansprechen (wenn man mit der Person öfter zu tun hat) und klären – ohne Beschuldigungen, ohne Vorwürfe, so einfach wie möglich.
Wie das geht, habe ich hier geschrieben.
Oder ganz lassen, wenn es eine zufällige/einmalige, blöde Situation war – jede Aufmerksamkeit, die man dem Teufel entzieht, kann man stattdessen in etwas Schönes und Gutes investieren.

War die Sache weder einmalig, noch zufällig, den Kontakt auf’s Minimum einschränken (manchmal nur zweitweise, denn jeder kann sich ändern, und verdient mehrfache Chancen) oder ganz beenden – beides bitte konsequent umsetzen.
Online blockiere ich die Person, und das war’s: bei mir werden keine spitzen Bemerkungen verteilt, und ich bin nicht diejenige, die sich rechtfertigt oder erklärt.

4. Was willst du verkörpern?

Was mir besonders wichtig bei diesem Thema ist:
Es geht hier ausdrücklich nicht um Techniken oder Methoden.
Die bringen dir gar nichts – nachher tust du korrekt genau das, was ich in Punkt 3. beschrieben hatte, und belächelst herablassend-amüsiert andere Menschen, die sich aufregen, weil „wie kann man nur“, oder „der ist noch nicht so weit“.
Selbstgerechtigkeit lässt grüßen.
That’s not my vibe.

Es geht um dein Bewusstsein, um deine Herzenshaltung, um dein Mindset: entspringt es nicht der Liebe und Stärke, dann kannst du ebenso gut einen Workshop mit „5 Wege, wie du schlagfertiger wirst.“ buchen.
So viel Unterschied ist da nicht.

Mein Vibe ist:
Ich will deeskalieren, selbst, wenn es kurzzeitig so aussieht, als wäre ich um eine Antwort verlegen gewesen.
Ich will diejenige sein, die für eine schöne Atmosphäre sorgt, selbst, wenn ich kurz im Badezimmer eine Pfeilspitze entfernen musste („Entschuldigen Sie, ich bin gleich wieder da.“)
Ich will dem Teufel keinen Triumph verschaffen, indem ich mich auf ein Wortgefecht einlasse, selbst, wenn das für die Außenstehenden nach einer Niederlage meinerseits aussieht.
Ich will den Menschen HELFEN, und mich nicht auf ihre Kosten besser, eloquenter oder überlegener fühlen, selbst, wenn sie das im ersten Augenblick anders interpretieren.

Ich bin klar. Ich weiß, was läuft.
Ein Spiel, in dem es niemals Gewinner gibt – und deshalb spiele ich gar nicht erst mit.

Ich will so leben, wie wenn mich noch nie jemand verletzt hätte.
Und das geht nur und ausschließlich im konsequenten, fast radikalen Vergeben statt Zurückschlagen, oder sich später stundenlang „den passenden Konter“ Überlegen.

Sonst wühlt man immer im Mist, und wer das tut, braucht sich nicht wundern, wenn seine Fingernägel dreckig sind.

Buchen Sie heute noch den
Joanna verlangt immer so viel, aber ich liebe sie, also gut, dann will ich das auch.“ – Online Schlagfertigkeitskurs, und erhalten Sie mit dem Code „WAS WILL MAN MACHEN, WENN DAS NUN MAL STIMMT.“ einen „Joanna ist sehr stolz auf mich.„-Bonus gratis obendrauf!

You’re welcome.

Liebesgrüße
Joanna

P.s. Wie du vergibst, steht HIER.
Und hier, was du tun kannst, wenn du ungerecht behandelt wurdest.
Und hier, wie du Dinge ansprichst, die nicht in Ordnung sind.

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22 Comment

  1. Reply
    Eve
    13. Juni 2019 at 13:06

    OMG, liebe Joanna, wie so oft kam der Beitrag zur richtigen Zeit, wie oft habe ich schon gegrübelt und Stunden überlegt…..WAS hätte ich nun auf diese Anfeindung sagen können und mir mehr Schlagfertigkeit gewünscht. Aber es endet im Schlagabtausch und dies verbraucht nur unnötig Energie. Ja, wer so austeilt, muss schon sehr unzufrieden/unglücklich mit seinem Leben sein und nimmt andere als Ventil. Herzlichen Dank, so wertvoll für mich.

    1. Reply
      Joanna
      13. Juni 2019 at 14:25

      Es ist sehr wichtig, dass man nicht im Gegenzug den anderen verurteilt, und sich dann selbstgerecht besser fühlt, weil man nichts gesagt hat.
      Was bei dem anderen ist, ob er glücklich oder unglücklich ist, geht dich nichts an, und es steht einem nicht zu, ein Urteil zu fällen.
      Lieber auf sich selbst konzentrieren ;), hat man ja schon genug zu tun ;))).

  2. Reply
    steffiliebtlandleben
    13. Juni 2019 at 13:15

    Sehr schön geschrieben! Ich habe mich gerade durch eine Büchereihe mit 8 Bänden gelesen in denen zusammengefasst das steht, was du hier schreibst…. Hätte ich auch kürzer haben können. Hoffentlich arbeiten viele an der Umsetzung. Danke für deine Worte!

  3. Reply
    Bettina Filizli
    13. Juni 2019 at 13:27

    Liebe Joanna, ich bewundere dich für diese Haltung und werde mir diesen und die anderen verwandten Beiträge zu Herzen nehmen. Ist es denn deiner Meinung nach auch ein No-Go darauf hinzuweisen, wenn ein Kommentar verletzend war? Im Sinne von „Das hat mich jetzt wirklich getroffen“ oder „War das nur so dahingesagt, oder wolltest du mich verletzten“? Das gilt natürlich nur für enge Freunde.
    Schöne Grüße von Bettina

    1. Reply
      Joanna
      13. Juni 2019 at 14:22

      Nein, das finde ich sehr angemessen.

    2. Reply
      Joanna
      13. Juni 2019 at 15:24

      Ach, jetzt habe ich verstanden, wie du es meintest – ich hatte doch geschrieben „das hat mich jetzt getroffen.“ sei kein schöner Satz.
      Das meinte ich im Sinne von: wenn es jemand dir gegenüber zugeben würde (weil du ihn so getroffen, bzw. verletzt hattest).

      Das mit diesem Satz anzusprechen ist dagegen großartig.

  4. Reply
    Petra
    13. Juni 2019 at 15:29

    Im Agentur Leben passiert das leider ständig. Ich bin schon am Punkt angekommen, wo ich das schlicht und einfach mit Liebe & Souveränität & Gelassenheit dem Gegenüber trete. Dazu sind mir die Projekte einfach zu wichtig und beanspruchen schon sonst eine Menge an Aufmerksamkeit

  5. Reply
    Beate
    13. Juni 2019 at 15:49

    Wieder einmal wahre, schöne Gedanken, wunderbar auf den Punkt gebracht! Du hast wirklich eine große Gabe im Umgang mit Worten (und natürlich mit Gedanken…) Schön, dass du uns daran teilhaben lässt!

  6. Reply
    Conny
    13. Juni 2019 at 16:00

    Dankeschön für deinen super Post. Sehr weise Worte. Ich übe…..

  7. Reply
    Gundula
    13. Juni 2019 at 16:04

    Sehr schönes Thema. Mir fallen da spontan zwei Dinge ein. 1. In so einer Situation „lächeln und winken“ und wenn mich das überfordert gehe ich ins Bad und rufe „großer weißer Vogel“ Humor ist schließlich auch erlaubt.

    1. Reply
      Joanna
      13. Juni 2019 at 19:51

      Humor ist super :)!

  8. Reply
    Karin
    13. Juni 2019 at 16:19

    Liebe Joanna !

    Danke für deine weisen Worte – sie haben mir mehr geholfen als viele Ratgeber, durch die ich mich schon gelesen habe. Vielleicht magst du ja auch einmal etwas schreiben zum Thema „gut zu sich selbst zu sein“ (für Dummys, also mich quasi). Ich bin Löwenmama, die hinter so ziemlich jedem steht, aber was mich selbst angeht – in schwierigen Situationen, da falle ich trotz zweier Studienabschlüsse und cooler Fassade in die „Kleine-Mädels-Rolle“ zurück. Erst kürzlich wieder: Klassische Situation beim Arzt: ich weiß, dass er (Zahnarzt) den Megamist gebaut hat, ich hab viel Geld bezahlt und hab den Schaden (großen Schaden!!) und trotzdem lass ich mir einreden, dass ich quasi hier der Hypochonder bin. Ein anderer Arzt bestätigt mir dann letztlich, dass ich recht hatte und ich ärgere mich, dass ich „mir selbst nicht vertraut habe“ und für mich eingetreten bin. Sorry, das war jetzt etwas ausführlich, aber scheinbar brauche ich viele gute Inspirationen 🙂 Glg von Karin

  9. Reply
    Iridia
    13. Juni 2019 at 16:35

    Ganz meine Meinung, ich hab mich damit bisher immer sehr allein gefühlt, wie wunderbar.

    Es ist wirklich Arbeit an sich selbst, seine Befindlichkeiten zu managen, denn letztlich ist alles, was jemand anders sagt, in ihm begründet und darauf hab ich ohnehin keinen Einfluss. Was man aber machen kann ist, die spitzen Steine unter den Füßen durch Schuhe aufzufangen (oder diese Gebiete zu meiden) und nicht versuchen, die ganze Welt mit Leder auszukleiden zu wollen. Man ist bedeutend erfolgreicher und auch selbst angenehmer für andere – seine Lieben z.B., die auch Kollateralschäden der Stimmung zu bewältigen hätten und es schafft wirklich Selbstvertrauen, wann immer es besser gelingt. Gegenseitig erfolgreiche Kriege hinterlassen zwei vernichtete Lager. Den Kampfversuchen des anderen gar keine Resonanzfläche zu bieten, schafft sogar Frieden beim Angreifer. Oft wird das im Nachhinein sehr dankbar registriert, auch wenn es nicht angesprochen wird, merkt man das. Denn mitunter ist es nur ein Triggerpunkt, auf den jemand so reagiert und er will das eigentlich auch nicht.

    Ist derjenige ein guter Freund und sonst auch offen, kann man bei Gelegenheit freundlich und zurückhaltend mal fragen, was es mit der Bemerkung auf sich hatte und hilft damit vielleicht, eine innere Verletzung überhaupt zu erkennen und vielleicht sogar mal aufzulösen. Dann hat man sogar was für den Freund getan. Umgekehrt mache ich mir sofort Gedanken, was mit mir los ist, wenn ich mich beleidigt fühle. Mit der Zeit wird das immer seltener, aber immer gelingt es mur auch nicht.

  10. Reply
    Mumbai
    13. Juni 2019 at 22:07

    erst gestern war ich in so einer Situation und musste zuerst tief durchatmen bevor ich
    sagte „OK wenn du so denkst ist es dein Problem“, laechelte freundlich und war auf und
    davon. Mit solchen Menschen mag ich mich auf keine Diskussion oder gar fight einlassen.

  11. Reply
    Alex
    14. Juni 2019 at 11:15

    Liebe Joanna, im letzten Jahr hatte ich einige dieser Badezimmermomente…es hat mir soviel Energi. Ich habe die betreffende Person schon letztes Jahr aus meinem Leben gestrichen und trotzdem überlege ich mir immer wieder, wie ich damals hätte reagieren können…das ist schlimm! Total schlimm! Hamsterradmäßig. Ich will das nicht mehr. Ich habe sie losgelassen und die Gedanken direkt mit. Ihre negativen Gefühle ihr Problem. Das meine ich nicht selbstgerecht sondern einfach ruhig. Quasi in mir ruhend

  12. Reply
    Silvia
    16. Juni 2019 at 17:22

    Ätzereien im Netz waren diese Woche mein großes Thema, und ich habe mich geärgert, dass Menschen es geschafft haben, das Schlechteste in mir zum Vorschein zu bringen. Ich habe zurückgeschlagen und obsiegt. Dennoch fühlte ich mich elend und mies. Ein bitterer Sieg.

    Diesen Blogbeitrag von Dir lese ich seit drei Tagen. Ich lese ihn, absatzweise, und dann denke ich darüber nach. Und erst, wenn ich verstanden habe, worum es wirklich geht, lese ich den nächsten Absatz. So, wie bei jedem Fachbuch.

    Bei dem Wortgefecht wurde ich total getroffen, und es war absichtlich unsachlich, gemein, böse. Dann habe ich versucht, das abzuschütteln, was mir auch gelang, aber meine Position war jetzt: (Zitat Joanna)

    „belächelst herablassend-amüsiert andere Menschen, die sich aufregen, weil „wie kann man nur“, oder „der ist noch nicht so weit“.

    Und ja, das ist selbstgerecht und fühlt sich auch nicht besser an.
    Das ist keinen Deut besser als „das Schlechteste in mir“ (Zitat Silvia). Ich bin Herzensgüte und Großzügigkeit und Freundlichkeit. Ich bin Leichtigkeit, Würde und Verzeihen. Ich bin Schönheit, Fröhlichkeit und Wärme.

    Ich bin Liebe.

    Amen.

    PS: Danke für’s Erinnern und das kleine fehlende Puzzleteil!

    1. Reply
      Joanna
      16. Juni 2019 at 20:16

      Silvia ♥!

  13. Reply
    Joanna
    16. Juni 2019 at 20:21

    Jeder darf ALLES anders sehen, aber das ist ja mein Blog ;).

    Jeder Mensch darf unter Nutzung seines unstreitigen, unumstößlichen, unantastbaren freien Willens sich ebenso dazu entschließen, Drogen zu konsumieren, Alkohol in Übermaß zu trinken, sich radioaktiver Strahlung auszusetzen, oder seine Gesundheit und sein Leben im Allgemeinen zu ruinieren.
    Er muss dann mit den Konsequenzen leben (allerdings dann nicht mehr lange).

    So ist das mit Unvergebenheit. Man kann selbstbestimmt weiter nicht vergeben und sich innerlich damit vergiften, klar.

    Glücklich und frei leben MÜSSEN, muss keiner.

    1. Reply
      Jella
      24. Juni 2019 at 19:50

      Ich finde, das ist eine interessante Diskussion :-). Sie hat mich angeregt, darüber nachzudenken, wie ich „vergeben“ definiere. Für mich trifft es das Wort „loslassen“ am besten. Das, was mir angetan wurde, kann ich ja nicht ändern. Aber ich kann es loslassen und damit erreichen, dass es keine Rolle mehr in meinem Leben spielt und somit nichts, was mir wichtig ist, überlagert oder in irgendeiner Weise berührt. Dann bin ich frei (davon), und es kann mich nicht vergiften oder überhaupt in irgendeiner Weise berühren.

      Ich kann auch Beziehungen loslassen, die mir schaden – und ich kann die Erwartung loslassen, dass es Menschen gibt, die mich von Natur aus lieben müssten, z.B. in einer Eltern-Kind-Beziehung. Ich kann selber entscheiden, was und wer mich in meinem Leben berührt – ich bin kein Kind mehr, das ausgeliefert ist. Insofern bedeutet Vergebung, dass ich loslassen und damit selber entscheiden kann, was in meinem Leben eine Rolle spielt und wer mich berühren darf und kann. Das ist Freiheit und Kraft pur – unglaublich starke und tolle Energie ;-).

      Vergebung bedeutet für mich nicht das Gleiche wie „gutheißen“. Ich muss und will ein verletzendes Verhalten nicht gutheißen oder entschuldigen, egal, ob das in der Vergangenheit passiert ist oder immer noch in der Gegenwart passiert.

      Aber ich allein entscheide, ob ich mich diesem Einfluss aussetze oder nicht.

      Der Satz „… sich zu entschließen, EBEN NICHT zu vergeben, sondern ganz einfach mit der Person, die im Verhalten und in Worten toxisch auftritt und nicht gewillt ist, ihr Verhalten zu ändern, überhaupt keinen Kontakt mehr zu pflegen“ drückt für mich aus, dass Vergebung hier eher im Sinn von „gutheißen“ verstanden wird – ich habe kein Problem damit, zu vergeben (im Sinne von „loszulassen“) UND DENNOCH keinen Kontakt mehr zu jemandem aufrechtzuerhalten, der sich mir gegenüber verletzend verhält.

      Nicht deshalb, weil ich die Person damit irgendwie „bestrafen“ möchte (bewahre), sondern deshalb, weil sie oder der Kontakt zu ihr mir weh tut und ich mich aber auf das Schöne und Liebevolle fokussieren will. Ich habe glücklicher- und dankbarerweise so unglaublich viel Schönes und Gutes in meinem Leben und dem will ich allen Raum geben, für das andere will ich keinen Raum lassen. Das bedeutet dann zwangsläufig, dass ich loslasse, was Raum einnimmt, den ich ihm nicht geben will. Es geht gar nicht anders :-). Es ist sozusagen einfach die logische Konsequenz :-).

      Das Loslassen-Können muss nicht „über Nacht“ oder per Fingerschnipsen kommen, aber es lohnt sich, sich mit vollem Einsatz auf den Weg dorthin zu machen – es geht gar nicht darum, auf diesem Weg alle Gefühle zu unterdrücken, aber es hilft sehr, wenn man sich immer wieder bewusst macht, wie man selber leben möchte und welche Art Mensch man sein will – wie ein Leuchtturm, der einem den richtigen Weg weist, und irgendwann kommt man dort an :-). Für mich war der erste Schritt der, den Gedanken zuzulassen, dass ein „loslassen“ möglich und machbar ist. Damit ich der Mensch sein kann, der ich mich bewusst entscheide zu sein – und nicht der Mensch, zu dem mich jemand (wer auch immer oder was auch immer) macht.

      Daraus folgt zwangsläufig die ultimative Freiheit und die ultimative Selbstbestimmung – es ist ein unglaubliches Gefühl der Freiheit, das man dabei spürt…

      1. Joanna
        24. Juni 2019 at 20:15

        „Vergebung bedeutet für mich nicht das Gleiche wie „gutheißen“. Ich muss und will ein verletzendes Verhalten nicht gutheißen oder entschuldigen, egal, ob das in der Vergangenheit passiert ist oder immer noch in der Gegenwart passiert.“
        On point ;).

  14. Reply
    Franzi
    27. Juni 2019 at 10:14

    Mut, Mitgefühl, Verbundenheit 😉

  15. Reply
    Michaela
    6. September 2019 at 14:26

    wow von dieser Sicht habe ich das noch nicht betrachtet; es ist richtig, man verbraucht viel zu viel Energie, wenn man sich wie sein gegenüber verhalten würde und versucht, emotional zu reagieren, wobei das meist auch nix bringt, weil man erstens nicht die richtigen Worte findet und zweitens nicht das eigene ich ist, sondern sich verstellt, weil man ja auch keine Schwäche zeigen möchte. ich versuche den Weg mit Vergebung und s8ch 8n Gedanken ein schutzschild aufzubauen, woran die giftpfeile abprallen. Danke für die tolle Sichtweise, so wird unsere Welt freundlicher, wenn das alle so tun würden. liebe Grüße Michaela

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