Food

Soulfood für Wintertage + some facts about Charlotte.

Nach ein paar Wochen im Loft ist Charlotte wieder zurück an die Uni, und auch wenn sie gleich nach der Ankunft eine Vermissungs-SMS an mich schickte, bemitleide ich sie kein bisschen, denn:
sie soll sich mal in unsere Lage versetzen!
Wir haben jetzt keinen Arzt-to-be vor Ort, den wir mit ständigen Fragen nerven können („Charlie, ich habe da am Arm so eine Stelle…“, usw.), und außerdem war alles mit ihr irgendwie schöner, denn:



1. Ich kenne absolut keinen, der sich so aufrichtig und gleichzeitig enthusiastisch über gutes Essen freuen kann wie Charlotte.
Wir alle sind große Food-Lover, aber bei ihr bekommt das Ganze eine solche Glücksdimension, dass man sie am liebsten fasziniert anstarren würde, während ein marokkanisches Hähnchen-Tajine serviert wird.
Oder ein Buchweizenporrigde mit frischem Obst. Oder ein Frozen Cheesecake.
Charlotte freut sich darüber wie eine Fashionista über eine Limited-Edition-Fendi Tasche, die überall ausverkauft war.
Und das mindestens 3 mal täglich, stellt euch das mal vor!

Dass ihre Lehrbücher manchmal am Esstisch noch aufgeschlagen liegen, und man seine Quinoa Bowl neben der genauen Beschreibung des Verdauungstraktes löffelt, was dem Ganzen eine bizarre Note verleiht: 
geschenkt!

2. Charlotte lässt immer und überall Licht brennen – und die Tatsache, dass ich diese Worte gerade tippe, ist das Ungewöhnlichste daran, weil ICH immer diejenige bin, die aus Prinzip überall und immer Licht brennen lässt.
(Was damit zusammenhängt, dass mein Vater immer und überall Licht ausmacht, und schimpft, wenn zuviel davon brennt –  also mache ich es aus Trotz genau anders herum, weil ich diesen sparsam/geizigen Spirit so hasse. Take this.)

Charlotte hebt das Ganze jedenfalls auf ein neues Level, weil sie nicht nur abends („es sieht einfach so schön aus mit dem vielen Lampen“), sondern auch TAGSÜBER überall Licht brennen lässt.
Sollte ich sie ermahnend darauf aufmerksam machen, schaut sie böse von ihren Büchern auf, und antwortet, dass sie dann möglicherweise nichts mehr sieht, und vielleicht alles falsch lernt, und eventuell unsere zukünftigen Brüste direkt unter dem Hals anbringt.
Oder unsere gesamte Familie so umoperiert, dass wir hinterher wie die Kardashians aussehen.
Oder – Gott bewahre! – überhaupt nicht Schönheitschirurgin, sondern Radiologin oder Hautärztin wird.
UND DAS KANN KEINER ERNSTHAFT WOLLEN.

Also halte ich den Mund.

3. Charlotte bedankt sich bei mir, wenn ich frische Blumen kaufe, weil „es mich so glücklich macht, Joanna“, liebt Ben vom ganzen Herzen und hört ihm bei seinem stundenlangen Ausführungen zu („er ist das Superbrain mit dem höchsten IQ in eurer Familie, und keiner von euch checkt es wirklich.“), bringt mich ununterbrochen zum Lachen, und ist die Einzige, der ich erlaube, in meinem Bett zu schlafen, wenn wir verreisen.

Ich schätze, sie schläft dann in einem hellerleuchteten Loft Zimmer, „weil es einfach so schön aussieht mit den vielen Lampen“, aber das werde ich niemals beweisen können.

Dass es überhaupt etwas so Wunderbares und Schönes wie eine Charlotte geben kann, ist kaum zu fassen!

Für das traumschön-eiskalte Wetter ist Soulfood wie der orientalische Lamm-Eintopf genau das Richtige:
er wärmt von innen, macht satt auf diese glückliche Art, und kann wunderbar auf Vorrat gekocht werden, denn bei jedem Aufwärmen wird er nur noch besser.
Das Großartige an diesem Rezept ist:
es funktioniert auch sehr gut mit weniger Zutaten als angegeben – falls ihr also keinen Fenchel, Bohnen, Cocktailtomaten oder Kichererbsen daheim habt, dann ist es kein Problem.
Keine Angst vor Lammfleisch, es wird durch die lange Kochzeit butterzart, schmeckt sehr aromatisch und kein bisschen streng.

Orientalischer Lammeintopf
(Für 8 Personen)

1,5kg Lammkeule ohne Knochen, in Würfel geschnitten
3 Zwiebeln in Ringe geschnitten, diese halbiert
2 Fenchelknollen,  in Streifen geschnitten
600g lange, breite Bohnen, in 2cm lange Stücke geschnitten
8 mittelgroße Kartoffeln, in 1,5 cm große Würfel geschnitten
8 Cocktailtomaten, halbiert
1 Dose Kichererbsen (240g)
1 Dose Tomaten, gehackt
2 Knoblauchzehen, in Scheiben geschnitten

1,2 L Rinderfond
250ml Rotwein
3 EL Olivenöl
3 EL Tomatenmark
3 EL Honig
1 TL Cumin (Kreuzkümmel gemahlen)
1 TL Paprikapulver
1 TL Curry
1/2 TL Chilipulver
1 TL Zimt
Salz, Pfeffer

Optional (Falls vorhanden: toll – falls nicht: nicht schlimm):
1 TL Fenchelsaat gemahlen
1TL Senfsaat gemahlen
1 Tl Koriandersaat gemahlen

Außerdem:
1 großer Bräter oder Topf mit Deckel

Zubereitung:
Den Backofen auf 180° vorheizen.
Das Fleisch mit den Gewürzen würzen und alles 1 h marinieren lassen. 
In der Zwischenzeit das Gemüse schneiden wie oben beschrieben.
3 El Öl in den Bräter geben und bei hoher Hitze erhitzen. das Fleisch dazugeben und 5 Min. scharf anbraten.
Die Zwiebeln und die Möhren dazugeben, 5 Min. anbraten, dann den Fenchel und die Knoblauchscheiben dazugeben, weitere 2 Minuten anbraten.
Alles mit dem Rotwein ablöschen und einkochen lassen bis die ganze Flüssigkeit verdunstet ist.
Aschließend die Kartoffeln, Cocktailtomaten, Bohnen und Kichererbsen dazugeben, den Tomatenmark und den Honig kurz mitanrösten und dann mit dem Fond und den Dosentomaten auffüllen.
Alles kräftig durchrühren und mit geschlossenem Deckel für 2,5h in den Backofen stellen – gerne länger.

Vor dem Servieren mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit Joghurt servieren. 

Meine Antilope habe ich auf einem Flohmarkt entdeckt und finde, dass sie ganz perfekt ins Loft passt.
(Und da ich seit Jahren überall Geweihe (ihr wisst schon, dass es auch Tiere waren?) als Dekoration verwende, sie ständig auf dem Blog zeige wie z.B. an Weihnachten erst oder im Media-Room hinter dem Samtsofa, und noch niemals (!) jemand auch nur ein verurteilendes Wort darüber verloren hat, wäre es sehr Doppelmoral-mäßig und geheuchelt, wenn es jetzt käme, stimmt’s?
Eine Antilope ist nämlich nichts anderes als ein afrikanisches Reh, die sogar kontrolliert abgeschossen werden muss, und keine geschützte oder seltene Art.)

Bezugsquellen:
Meine Stiefel:Timberland
Und hier als Wegdes-Version: About You

Olivenholz-Schale: Amazon

Genießt die kalten Tage!

Liebesgrüße
Joanna

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16 Comment

  1. Reply
    home living und design
    11. Januar 2017 at 11:49

    Liebe Joanna,

    ich finde es superklasse, dass Du die Antilope mit eingebunden hast. Gehört das zu Deinem: SCH… drauf-Ding"? Finde ich gut. Ich sch… nämlich seit letztem Jahr auch auf ganz viele Dinge und Meinungen. Tut zwar manchmal richig weh ist aber auch ungemein befreiend. Viel Glück für Dein neues Vorhaben…bin gespannt. Ach, hier brennt übrigens auch immer irgendwo Licht…mein Mann tickt da nämlich ähnlich wie Charlotte ;). Und es sieht auch schön aus, stimmt`s?!

    Alles Liebe aus Berlin.
    Deine Stephanie
    pure.blog

    1. Reply
      Joanna
      11. Januar 2017 at 18:38

      Ich richte mich nicht für andere ein ;), selbst für Blogleser nicht ;))).

  2. Reply
    Heide Witzka
    11. Januar 2017 at 16:23

    Die Fotos sind wunderschön und ich finde dieses Tier passt herrlich ins Loft, weil es sehr elegant und edel und kraftvoll aussieht aber auch etwas sanftes/zartes an sich hat.
    Anderswo im Loft könnte ich es mir aber sogar noch besser vorstellen…. beim Kamin oder im Kinozimmer. 😉

    Das über Charlotte hat mich sehr berührt. Nicht nur weil ich viele Eigenschaften wieder erkenne, aber auch, weil ich den einen Abschnitt doppeldeutig gelesen habe (war das Absicht, es so zu formulieren?) und ich finde es ein herrliches Bild: Sie macht überall ganz viel Licht, wo sie ist.
    Das jemandem zuzuschreiben finde ich unglaublich schön.

    Und dass Ben euer Superbrain ist finde ich ja klasse! Ich liebe es, Menschen zuzuhören die etwas zu erzählen haben und interessiert sind. Es muss herrlich sein, sich so zu unterhalten.
    Liebste Grüße

    1. Reply
      Joanna
      11. Januar 2017 at 18:41

      Du wirst es nicht glauben, liebe Heide: ich wollte es tatsächlich zunächst für den Kamin, bzw. über das Sofa – aber es ist so groß, dass es nur an eine Wand passt, an der sonst nichts steht (ca. 2 Meter hoch – es wirkt nur nicht so, weil alles andere auch so riesig ist ;)).

      Und es war keine Absicht, aber trotzdem so schön, wie du es ausgedrückt hast!
      (beim Ben allerdings ist es keine Unterhaltung, sondern eher ein stundenlanger Monolog… ;))).

  3. Reply
    Beca
    11. Januar 2017 at 17:22

    Herrlich dein Humor!:-)
    Wir scheinen ähnliche Väter zu haben… Deine Story mit dem Einbrecher und den ausgeleierten Pyjamahosen muss ich mir auch wieder mal zu Gemüt führen!:-)

    1. Reply
      Joanna
      11. Januar 2017 at 18:44

      Das ist bestimmt so ein Generationen-Ding…
      Ich lieb ihn trotzdem ;))).

  4. Reply
    Chiara Elisa
    11. Januar 2017 at 20:23

    Hallo Joanna

    Bei mir ist es ganz genau so mit dem Licht!
    Ich kann es einfach nicht leiden, wenn es zu dunkel
    ist. Sehr schöne Bilder von Deinem sicher, super leckeren
    Gericht!

    Liebe Grüsse

    Chiara vom Blog http://www.elilu-meinewelt.blogspot.com

  5. Reply
    ursula
    11. Januar 2017 at 21:17

    aber joanna – das darf doch wohl nicht wahr sein, dass nicht alle deine leser ein stimmrecht haben, wie und womit du dich einrichtest!!
    für dich selbst und deine familie willst du das entscheiden? alleine? ungeheuerlich! :-))

    ich gehöre übrigens auch zur fraktion der lichteinschalter. nicht, weil es mir jemals wer verboten hätte, sondern weil es eben so schön aussieht! deswegen habe ich auch eine ganze menge lampen!

    schöne bilder wieder! ich weiß, dass ich mich damit wiederhole -aber wenn's halt doch dauernd so ist!

    ursula

    1. Reply
      Joanna
      12. Januar 2017 at 8:46

      Und ich freue mich jedes mal über das liebe Kompliment, wie wenn es das erste mal wäre!!!
      Danke!!!

      Ich schwöre, ich stimme das in der Zukunft mit den ca. 40.000 Menschen VORHER ab!
      Großes Ehrenwort!
      Damit auch jeder zufrieden ist und so!

  6. Reply
    Adeles Welt
    12. Januar 2017 at 8:33

    Zwei Meter hohe Antilope??? Wie hast du die wegbekommen??
    Ich finde, sie passt toll in dein Loft, ich persönlich würde mich damit allerdings so beobachtet fühlen…
    Deine Worte über Charlotte sind unglaublich warmherzig, als Charlottes Mutter wäre ich wohl richtig eifersüchtig. 😉
    LG aus Berlin
    Ute

    1. Reply
      Joanna
      12. Januar 2017 at 8:49

      Ich als Mama würde mich riesig freuen, wenn meine Kinder von anderen Menschen so aufrichtig geliebt werden würden ;).
      Das ist doch das größte Glück für das Kind!
      Oder ;)?

  7. Reply
    Adeles Welt
    12. Januar 2017 at 9:24

    Auf jeden Fall! <3

  8. Reply
    Katha
    13. Januar 2017 at 13:43

    Sag mal deinem Vater, dass ständiges Licht"anmachen" viel teurer ist als Licht "anlassen". Aus diesem Grund lasse ich nämlich mein Küchenlicht (schönes Wort! Küchenlicht**) ständig an. Der Hausmeister hat sogar schon meine Vermieterin angerufen, dass bei mir ständig Licht brenne und – oh Wunder: die Stromrechnung ist jetzt ganze 10 E billiger (monatlich!)

    1. Reply
      Joanna
      13. Januar 2017 at 13:47

      Ha, ha, wie krass :)!!!

      Eigentlich WEISS mein Dad es auch, aber es ist so ein Mindset-Ding…

  9. Reply
    princess.precious
    13. Januar 2017 at 20:21

    So wunderschön geschrieben. Wie immer. Aber irgendwie fühle ich hier die Liebe ganz besonders über die virtuelle Welt hinaus in meine Welt hinein 🙂

  10. […] ein paar Fakten über Charlotte, dem zukünftigen Hausarzt von Liebesbotschaft („Charlie, ich habe so eine Stelle am […]

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