Vor ca. 4 Wochen schrieb ich einen Post darüber, wie ich persönlich mit Schwierigkeiten und Problemen umgehe – und heute hatte ich große Lust, ihn ein bisschen zu ergänzen.
Und wiederum erzähle ich euch einfach, wie ICH es mache – und ihr könnt euch einfach inspirieren lassen, um wieder klar im Kopf zu werden.
Denn sind die Probleme erstmal da, ist man oft eine Weile ein bisschen neben der Spur, und starrt diese an wie ein hypnotisierter Dschungelbuch-Mogli die Schlange.
„Hör auf mich…“ – Nein, danke.
Nicht mit mir.
Deshalb machen wir es heute wieder ganz einfach:
während du es liest, beschließt du innerlich: „Ach, wenn das bei Joanna so ist – dann ist es ab sofort bei mir auch so.“
Du argumentierst nicht noch 5 mal, warum du „ein besonders schwerer Fall“ bist, und warum „Joanna keine Ahnung hat, wie schlimm es bei mir ist“, und überhaupt „ich habe es schon oft probiert“, sondern vertraust mir in dieser Sache.
Ich bin ganz bestimmt einer der größter Fans der Selbstverantwortung überhaupt.
Und genau das ist ein riesiger Schlüssel, um aus jedem Umstände-Mist möglichst schnell und unbeschadet herauszukommen.
Ganz egal, wie sehr mir unrecht getan wurde, wie grundlegend andere am Problem schuld sind, und wie wenig „ich dafür kann“ – ich weigere mich, auch nur den kleinsten Teil der Verantwortung dafür, wie es mir momentan geht, an andere Personen abzugeben.
Denn eins weiß ich mit Sicherheit:
habe ich das einmal zugelassen, dann ist es quasi vorbei.
Dann ist man nämlich in dieser ekligen „wann entschuldigt er sich/wann erkennt sie endlich, dass sie unrecht hatte/wann werde ich rehabilitiert werden/wann sehen endlich alle ein, dass ich…, usw.“ – Warteschleife gefangen und wird mal mehr mal weniger von denselben Gedanken gequält.
Und diese Gedanken lauten alle in etwa:
„hätte sie/er nicht damals…, dann würde ich nicht heute…“
„würde sie… dann könnte ich endlich…“
Das ist wie SICH FREIWILLIG AN ETWAS UNBERECHENBARES ZU KETTEN.
Und das mag zunächst für den Verstand absolut nachvollziehbar und logisch klingen (weil: „hätte er nicht… dann würde ich nicht heute…“), ich gebe es zu.
In Wirklichkeit ist es aber hochgefährlich und zerstörerisch.
Denn du. hast. keine. Kontrolle. über. andere. Menschen.
Was bei denen ist, geht dich nichts an – du bist nur und ausschließlich für dich selbst verantwortlich.
Du kannst nicht bestimmten, was sie denken und tun, dafür ist die persönliche Freiheit eines jeden zu kostbar.
Selbst, wenn diese Freiheit in deinen Augen für diese Person nicht das optimale ist – selbst dann nicht.
Auch wenn du die Person „so sehr liebst, und ihr so gerne helfen willst“ – auch dann nicht.
„Aber Joanna, du versteht es nicht: ich kann nicht glücklich sein! Hätte er nicht damals…, dann würde ich nicht heute…“.
Doch, ich verstehe sehr gut.
Und jetzt?
Wie lange willst du (er)warten, und hoffen und bangen und wünschen und manipulieren und drängen und betteln (oder beten, ist dann eh‘ dasselbe) und dich quälen, während du von jemand anderem eine Änderung erhoffst?
Ich kann dir versichern:
das ist ein ganz schlimmer Zustand auf dem Abstellgleis, auf dem der Zug ganz vielleicht/niemals/irgendwann/unter Umständen/wenn alles so läuft wie du dir vorstellst… oh neeeee!
Das kann keiner von euch ernsthaft wollen – und ich will das auch nicht für euch!
Siehst du: und genau deshalb weigere ich mich.
Ich weigere, weigere, weigere mich, andere dafür verantwortlich zu machen, wie es mir GERADE JETZT geht.
Auch wenn sie maßgeblich und ganz offensichtlich der Auslöser dafür waren.
Oder sie selbst das Problem SIND.
Oder tatsächlich in böser Absicht gehandelt haben, und mir nur das Schlimmste wünschten (denn machen wir uns nichts vor: solche Menschen gibt es. Wer es nicht glaubt, der lebt in einer Traumblase, die nichts mit der Realität zu tun hat.)
Oder mir aus Versehen schadeten, was weiß ich schon.
Mir egal, wie und was und wer und warum – ich will keinem dafür Schuld geben, wie es mir JETZT gerade geht.
Wenn ich darüber nachdenken würde (aber ich weigere mich, darüber nachzudenken) – aber WENN – dann würden mir zig Gründe einfallen, wie viel schöner, leichter, glücklicher mein Leben sein könnte, wenn andere damals… und wenn er nicht… und wenn sie…
Weißt du, was ich stattdessen tue?
Ich scheiße drauf.
(bitte verzeiht den Kraftausdruck, aber das ist genau das, was ich tue).
Man kann es natürlich auch mit „ich lasse diese Person los…“ ausdrücken – mir persönlich klingt das aber zu schwammig/lasch/larifari.
Ich stehe lieber auf dieses Entschiedene, Klare, Eindeutige.
Zack, zack, auf geht’s, lange genug geschmollt und gehofft und gewünscht!
Und dann ergreife ich wieder ganz neu und absolut bewusst die Verantwortung für mein Leben.
Und zwar konkret über jeden einzelnen Augenblick, diesen Montag heute, Hier und Jetzt.
Ich beschließe, dass ich so glücklich bin, wie ich nur glücklich sein kann – und so fröhlich und so erfüllt und so randvoll mit Gutem, dass ich beinahe platze.
„Aber Joannaaaaaa… ich bin das gar nicht! Ich bin einfach nur traurig und verzweifelt und fühle mich überhaupt gar nicht glücklich ohne, dass diese Person…“
Erstens:
ich sagte nicht, dass ich es FÜHLE. Ich sagte, dass ich es BESCHLIEßE.
(wer ist hier der Chef? Auf die Gefühle kann man sich bei sowas nicht verlassen, die drehen doch dauernd durch.)
Zweitens:
wenn du „ohne, dass diese Person…“ nicht zu 100% glücklich, erfüllt und voller Lebensfreude sein kannst, dann bist du das Gollum und sie der Ring.
Dann HAT dich der Ring, und ist „dein Schaaaatzzzzzzz…“, während deine Persönlichkeit zusehends verfällt, und du kaum noch weißt, wer du bist – du würdest einfach alles für den Ring tun.
Und das kann keiner ernsthaft wollen?!
„Aber Joanna, ich schaffe das einfach nicht, diese Person aufzugeben!“
Neeee, das stimmt nicht.
Das, was du gerade sagst, sagen in Wirklichkeit deine Gefühle (was ich absolut verstehen kann, und kein bisschen verurteile. Been there, done that.) – aber Wahrheit ist das trotzdem nicht.
Und weil du im deinem „Sturm der Gefühle“ (ähnlich einer brasilianischen Telenovela, die niemals aufzuhören scheint) manchmal die Wahrheit nicht mehr siehst, schreibe ich sie für dich auf.
Die Wahrheit ist nämlich:
Du bist absolut autark und unabhängig von jeder Zuneigung oder Ablehnung von außen.
Du bist pure Liebe, die aus deinem Innersten fließt, und beschenkst alle einfach so, ohne eine Erwartung.
Du hast niemals Mangel, kennst keine Einsamkeit und lehnst Sehnsucht einfach ab („Nein, danke, heute keinen Nachtisch. Nein, danke, heute keine Sehnsucht.“).
Du erwartest nichts von anderen Menschen und alles von Gott.
Du bist souverän, klar, stark, schön, voller Lebensfreude – und Vertrauen, dass alles in deinem Leben sich zum Besten fügt, egal, wie es momentan aussieht.
Du bist davon überzeugt, dass jeder, der dir begegnen soll, dir auch begegnet – dass alles, was du bekommen sollst, dir mühelos zufällt – ohne Manipulation, Panik oder blindem, angstgesteuerten Aktionismus deinerseits.
Und vor allem bist du: FREI FREI FREI und zwar um glücklich zu sein, wann auch immer du glücklich sein willst.
Kein Umstand und kein Mensch kann dich daran hindern.
Zumindest ist das bei mir so.
„Aber Joanna, ich bin eben ein besonders schwerer Fall – du hast keine Ahnung, wie schlimm es bei mir ist.“
Joa, das mag vielleicht so aussehen, wenn du dir deine Umstände anschaust – aber wenn ich du wäre, würde ich einfach beschließen, dass ich ein besonders leichter Fall bin.
Das, was ich schreibe, gilt immer, überall und ausnahmslos, und nicht nur bei 5 Luxusproblemchen.
Ich glaube dir vom Herzen, dass es sich schlimm darstellt und anfühlt, und genau deshalb schreibe ich diesen Text.
Wenn ich du wäre, würde ich jeden Grund, der mir das Recht zur Ausnahme gibt, auf der Stelle aus dem Weg räumen – alles, was mir 100% Selbstverantwortung nimmt, beiseite schaffen, und zwar UM DER FREIHEIT WILLEN.
Wenn ich du wäre, würde ich beschließen: „Gut, dann ist es bei mir jetzt auch so einfach wie bei Joanna“ und meinen gegenteiligen Gefühlen nicht mehr die ganze Aufmerksamkeit schenken.
Ja, genau das würde ich machen.
„Aber Joanna, ich habe es schon oft probiert“.
Ach, ist doch egal – es geht nun mal um HIER und JETZT und den Montag (oder an welchem Wochentag du es gerade liest) – also ist doch unbedeutend, ob du es am vergangenem Sonntag schon mal probiert…
Vergiss gestern einfach – es geht doch gerade um: wie ist dein JETZT?!
Und wenn du dir diesen Text die nächsten 2 Wochen täglich durchliest – und jeden Tag auf’s Neue die Entscheidung triffst, dass du die Verantwortung für dein Leben übernimmst und es keinem sonst erlaubst – dann bin ich sooooo stolz auf dich!
Bis du es tatsächlich auch FÜHLST, braucht es etwas Zeit ;).
Aber du wirst es fühlen, das verspreche ich dir.
Liebesgrüße
Joanna
P.S. Für was du alles verantwortlich bist, und für was nicht, kannst du noch mal HIER nachlesen.
Heide Witzka
21. November 2016 at 10:17😀 ich hab den ganzen Morgen immer mal die Seite aktualisiert, weil ich mich auf den wunderbaren Weekendpost mit dem Adventskalender gefreut habe. Und das war mindestens genau so gut.
"Denn sind die Probleme erstmal da, ist man oft eine Weile ein bisschen neben der Spur, und starrt diese an wie ein hypnotisierter Dschungelbuch-Mogli die Schlange." Genau so fühlt es sich nämlich ganz schnell mal an, wenn man vorweihnachtlich seinem Kontostand/ gestressten Kommilitonen/dem Wetter/ seiner Liste mit Vorhaben für November/Dezember/ wem-auch-immer die Zuständigkeit für die eigene Laune abgibt. Aber sobald man sich das bewusst macht, wem man alles zuhört statt sich selbst, kann ich über mich (und die umstände) schon wieder lachen ("wo sind wir denn hier? 😀 also wirklich. Absurd.").
Du hast völlig Recht, es ist nur frustrierend und unsicher, die Verantwortung für sein eigenes Glück an irgendetwas/jemand abzugeben. Oder, wie eine Freundin es letztens gesagt hat: 'Denn, wenn man nur auf sich baut, braucht man nichts anderes. Und dann reißt einen auch nichts um, wenn es wegfällt.' Und außerdem hat man die Freiheit alles zusätzliche als wunderschöne Bereicherung zu sehen.
<3 danke Joanna, ich freu mich so auf die Weihnachtszeit, jetzt, wo das geklärt ist (okay, vorher auch :D)
Heike Nickel
21. November 2016 at 10:38Hallo liebe Joanna, Danke für diesen schönen Text. Jedoch ist es oft ein Kampf zwischen " Herz und Kopf", und es braucht Zeit, um das Selbstwertgefühl bzw. die Selbstachtung siegen zu lassen.
Daniela
21. November 2016 at 11:06Danke Danke Danke ❤
farfalla
21. November 2016 at 12:43Hier ist auch ein grosser Fan von Selbstverantwortung;-))
Letzthin dachte ich, wenn ich mal ein Buch schreiben werde, wird es heissen:das Recht das mir (an-) getan wurde. und wie ich damit leben durfte;-)
Lydia°
21. November 2016 at 12:51Sehr hilfreicher Post! Danke Joanna 🙂
ursula
21. November 2016 at 16:58ich gebe dir mit jedem wort recht und weiß aus eigener erfahrung, dass es wirkt! und das ist ungeheuerlich befreiend und stärkend!
ursula
Claudia Münster
21. November 2016 at 19:33Liebe Joanna,
der Schlüssel zu der Botschaft deines Posts ist für mich dieser Satz "ich sagte nicht, dass ich es FÜHLE. Ich sagte, dass ich es BESCHLIEßE."
Denn es geht nicht darum, dass dieses Umschalten von Opfer auf Agierender sofort klappt oder klappen muss. Es ist eine innere Haltung, die dahinter steht. Konsequent durchgezogen wird sie funktionieren und zu mehr Glück verhelfen. Ich mag es, dass du einräumst, dass es nicht einfach ist. Aber dass es sich lohnt.
Ich danke dir.
Liebe Grüße
Claudia
Tania Shashkova
21. November 2016 at 22:55Sehr schön geschrieben!
Mir hat das Buch "Jetzt" von Eckart Tolle sehr geholfen. Es hat mich wach gerüttelt und mir die Augen aufgemacht. Schon komisch, dass man nicht selber raufkommt und sich selbst quält. Deine Posts sind eine schöne Ergänzung zu meinem neu gewonnnenem Wissen und eine notwendige Erinnerung daran, dass man nicht aufhören soll seine eingenen Gedanken und Gefühle zu erziehen. Danke, liebe Joanna!
Liebe Grüße von Tania
petra
22. November 2016 at 13:17Manchmal hilft es schon, einfach zu akzeptieren, dass man an den aktuellen Umständen erstens gerade in diesem Moment nichts ändern kann (z.B. Kind mit psychischer Erkrankung im Spital) und zweitens, dass man an diesem Umstand keine Schuld trägt.
Wenn einem das klar ist, kann man auch wieder dafür sorgen, dass es positiv voran geht. Vorher klappt es nicht.
Alles Liebe
Petra
Judith
31. Januar 2017 at 22:30Ich habe es jetzt noch mal gelesen und es passt fast wie die Faust in den Magen. Oder so. ich werde mal den Rest meines Selbstbewusstseins zusammen fegen und schauen, ob da noch was brauchbares draus zu machen ist.
Joanna
1. Februar 2017 at 12:24♥
me
14. Januar 2018 at 17:41ich lese es immer immer und immer immer wieder. es bringt mich immer und immer immer wieder zurück ins hier und jetzt. und vor allem zurück in die liebe. lebe liebe.
manchmal fühlt es sich an, als seitlich ein phönix, der aus der asche aufersteht. liebe ist würde. und kraft. und stärke!
MARLIES
5. April 2020 at 8:13Liebe Johanna, ich habe Dich durch Zufall gefunden aber jetzt glaube ich svhon, es war kein Zufall. Nein ich sollte Dich finden.Ich befinde mich in einer ganz schlimmen Lebenskrise.
Ich habe schon soviele Bücher gelesen und Gespräche geführt und alles brachte mich
nicht weiter und heut an einem schönen sonnigen Frühlingsmorgen (es ist auch noch
Sonntag) lese ich Deinen Text und zum ersten Mal nach drei Monaten sehe ich wieder
Etwas Licht am Ende des Tunnels. JA JOHANNA, ich kann wie Du, ich bin stark, klar
Und souverän. Ich schaffe es wieder glücklich zu werden. Ich schei…. auf meinen Mann und werde wieder glücklich. Ich kann!!! Johanna wo immer Du bist .Danke
Joanna
5. April 2020 at 8:28MARLIES ♥♥♥!!!
Jaaaaa!
Ganz genau so!
(und es ist, wie du sagst: keiner findet mich durch Zufall ;)).