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Kikkoman Photography-Workshop oder: warum einige Foodblogger ihr Metier verfehlt haben.

Als ich vor einiger Zeit eine Einladung zum Food-Photography-Workshop von Kikkoman bekommen habe, hielt ich das Ganze für keine schlechte Idee.
Ich arbeite seit Jahren rein intuitiv mit meiner Kamera, sprich: ich habe keine Ahnung vom Fotografieren.
(ich könnte das alles natürlich in der Bedienungsanleitung nachlesen. Leider hasse ich Bedienungsanleitungen jeglicher Art.)

Diese Tatsache an sich hat mich bisher wenig gestört, nun sollte sie endlich ein Upgrade bekommen:
ich wollte zukünftig mit der zufälligen Erwähnung von Isozahlen und Blendeneinstellungen jedem Smalltalk einen Hauch von Professionalität verleihen.
Und meinen Bildern den nötigen Schliff.

Leider lief das alles ein bisschen anders… aber lesen Sie selbst.

1. Am Zielort angekommen, werfe ich einen Blick in die Bloggerrunde und es kommt, wie es kommen musste:
ich bin überwältigt von der geballten Schönheit der meist jungen Frauen um mich herum.
Halloooo, was bloggen die über’s Essen?!
Eine ist strahlender, süßer und hübscher als die andere – warum machen die nicht Beautyblogs?
Meinetwegen Beauty-Food-Blogs?
Oder Beauty-OMGSchönheits-Food-Blogs (jetzt ganz neu!)?
Diese Sparte ist garantiert noch vollkommen unterbesetzt!

Da hat aber jemand schlicht sein Metier verfehlt, wa…

Genauso geht es mir mit den Damen der Agentur, welche das Workshop organisiert hat: ich könnte sie mit Mund offen anstarren.
Fasziniert bin.

Was bitte kann schöner und spannender als Menschen sein?

2. Wir werden von einem Food-Fotografen und Food-Stylisten-Team in die Geheimnisse ihres Berufes eingeweiht.
Ziemlich schnell wird mir allerdings klar: sowohl die technische Ausrüstung (Objektiv für 3000,-€) des Fotografen, wie auch das Know-how des Stylings bringen mich nicht wirklich weiter, denn:

– ich muss nicht unbedingt Kochbuch-taugliche Fotos machen – für den Blog reicht mein kleines Objektiv allemal aus.
Eine Arbeit mit einem Stativ ist Grundvoraussetzung für den Fotografen:
da ich aber meine Fotos meist im Wohnzimmer mache, und zwischen Tür und Küche schnell ein paar Aufnahmen schieße, kann ich meine Kamera niemals auf einem Stativ stehen lassen: hier wuseln zu viele Menschen/Kinder durch die Gegend!
Und wehe, einer stolpert mal über das Stativ…

– Bei den Grundlagen des Stylings stelle ich mit Erstaunen fest, dass ich ohne groß zu überlegen das Meiste bereits genauso umsetze – wie übrigens die anderen Foodblogger!
Ich finde, dass die Qualität der Bilder bei den meisten Blogs sich extrem gesteigert hat, und  sie den Profis teilweise in nichts nachstehen.

Die Spezial-Tricks des Stylisten sind für mich leider im Alltag nicht umsetzbar.
Weder will ich mit Pinzette einzelne Sesamkörner auf den Teller platzieren, noch Lebensmittel einfärben oder Wassertropfen „faken“.
Bei der Häufigkeit meiner Posts und der Spontaneität meiner Gerichte wäre es für mich zeitlich einfach nicht machbar – bei mir muss es ganz schnell gehen – auch beim Fotografieren.
Dafür blogge ich einfach zu oft!

Bloggt allerdings jemand nur 1/Woche, und zeigt dabei nur ein Gericht – dann kann er natürlich Stunden in das Bild investieren, und wahre Perfektion erreichen ;-).

Damit sich das Ganze also „lohnt“, versuche ich wenigstens ein paar der bereitliegenden Utensilien wie bunte Hintergründe oder Schüsseln unter den Pulli zu stopfen.
Pfffft… die haben so viele… da könnte ich doch…

Fällt leider auf.

3. Während der Vorträge sitzen oder stehen wir entspannt in der Gegend.
Mooooment… ICH sitze entspannt in der Gegend.
Die meisten der anderen Blogger-Mädels machen pau-sen-los Fotos und/oder zücken ihr Iphone, und vertiefen sich darin.
Pausenlos.

Nach einer Weile frage ich sehr verwundert nach, was sie denn dort ständig machen?
„Unsere Social Media-Kanäle aktualisieren!“ – lautet die Antwort.

Unsere Social … what?

Ich weiß weder, was eine Belichtungszeit ist, NOCH aktualisiere ich minütlich meine Social Media-Kanäle.
Oh mann… höchstwahrscheinlich bin ich gar kein richtiger Blogger!

4. Um die Mittagszeit bilden wir Zweier-Teams und dürfen gemeinsam etwas kochen – und anschließend fotografieren.
Die atemberaubend schöne Anne und ich bereiten einen Glasnudelsalat mit Mango zu, braten Hähnchen-Zitronengras-Spieße und fotografieren alles.
Die Arbeit mit ihr ist ein schöner Flow, und macht so richtig Spaß.
Ich will jetzt immer eine Anne, die mit mir kocht!

5. Auf dem Nachhauseweg stelle ich fest:
die Kikomann-Senior Manager Bénédicte Schneck hat denselben Flug nach Stuttgart gebucht.

Bénédicte ist nicht nur eine sehr erfolgreiche Geschäftsfrau, sondern eine der inspirierendsten und großartigsten Persönlichkeiten überhaupt.
Die Zeit mit ihr vergeht (wie) im Flug, und wir sind beide voneinander fasziniert.
Bénédicte ist mein Highlight des schönen Tages – und verabschiedet mich mit den Worten:
„Ich durfte mit dir Zeit verbringen – und werde auch noch dafür BEZAHLT! Ich habe einen Traumjob!“

Ich finde auch, dass ich als Bloggerin einen Traumjob habe:
ich darf die wunderbarsten Menschen genießen!
Und das Ganze nennt sich dann ein Food Photography – Workshop…

Aber jetzt endlich die versprochenen Bilder – ein paar habe ich natürlich auch gemacht :-)!

 

Was habe ich gesagt?
Schönheit im Doppelpack: Armagan und Christina!
All beautiful: Katharina.

 

Lovely Anne :-):

 

Fazit des wunderschönen Tages:
1. Eine Blende ist das Ding mit den Kommazahlen auf dem Display der Kamera.
Und irgendwas mit Licht hat es auch zu tun… je kleiner die Zahl, umso heller das Bild.
Jetzt wisst ihr es auch.
Gut, dass ihr meinen Blog lest, ne…

2. Will man sprudeliges Wasser auf dem Bild erzeugen, kann man eine Aspirin-Tablette ins Glas werfen.
Das ist eins der Food-Stylisten-Geheimnisse, die wir AUF KEINEN FALL verraten durften, und für das ich GARANTIERT mit dem Leben bezahlen werde.
Das erledigt die Food-Stylisten-Mafia.
Pffft!
Ganzer Einsatz für Liebesbotschaft!

3. Nichts ist interessanter und faszinierender als Menschen.
Kein Wissen, kein Event, kein Know-how.
Mein Hobby ist nicht Bloggen – mein Hobby sind Menschen ♥!

 

Liebesgrüße
Joanna

Die Gruppenbilder habe ich nachträglich zugeschickt bekommen :-)!

 

 

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78 Comment

  1. Reply
    petra
    21. Oktober 2013 at 13:07

    Hihi… deine Erklärung zur Blende stimmt zwar nicht, aber das ist vollkommen wurscht, denn deine Fotos sind eh Hammer 😉
    Ihr hattet auf jeden Fall viel Spaß.

    Alles Liebe
    Petra

    1. Reply
      Joanna
      21. Oktober 2013 at 13:54

      Wieeeeesooooo denn nicht???

    2. Reply
      petra
      21. Oktober 2013 at 14:31

      Naja, sie stimmt teilweise 😉
      Die Blende reguliert zwar schon auch den Lichteinfall, aber meistens nutzt man sie wegen der Tiefenschärfe des Bildes. Eine hohe Blendenzahl heißt die Blende ist WENIGER weit offen und die Tiefenschärfe konzentriert sich auf das Motiv, das du im Fokus hast. Der 'Hintergrund' ringsum wird dann unscharf. Und natürlich anders herum. 😉

  2. Reply
    Miss.Tammy
    21. Oktober 2013 at 13:40

    So ein Kurs würde mir auch ab und an gut tun – natürlich wegen den vielen Kenntnissen, die ich nicht habe (aber es funktioniert auch so ;D) . Ach wie wunderschön die alle sind <3 <3

  3. Reply
    Maria
    21. Oktober 2013 at 15:47

    Hat nach sehr viel Spaß ausgesehen 😉

    Ich wüßte gern, wo man die süße Schale (aquafarbene Punkte auf weißem Grund) käuflich erwerben kann?!?

  4. Reply
    Anne
    21. Oktober 2013 at 17:49

    Oh, da wurde ich jetzt ja fast ein wenig rot beim lesen. Es war ein wunderbarer Tag und ich habe mich sehr gefreut, dich kennengelernt zu haben. Vermutlich muss ich doch nochmal eine Praktibewerbung zu dir abschicken, um öfter mal in den Genuss von Joanna zu kommen 😉

    Liebste Grüße aus Düsseldorf

  5. Reply
    Arthurs Tochter
    22. Oktober 2013 at 5:25

    Liebe Joanna, Du selbst so Schöne!
    Es war toll, Dich endlich persönlich kennen zu lernen! Und ich gebe Dir recht – allein für diese vielen tollen Menschen hat sich die Reise schon gelohnt. Aber Menschen sind ja eh toll. Meistens jedenfalls 🙂

  6. Reply
    Sarah Hannen
    22. Oktober 2013 at 7:42

    Liebe Joanna,
    ich muss allerdings mal fragen, welches kleine Objektiv benutzt du denn? 😀

  7. Reply
    Anonym
    22. Oktober 2013 at 7:59

    Hahaha, da wollte ich gerade fragen, ob das neben Dir nicht Arthurs Tochter ist und nu… sehe ich direkt beim schreiben, ihren Kommentar, da hat sich meine Frage erledigt ;-). Sah nach viel Spaß aus. Grüße aus B. von Rike

  8. Reply
    Silvia G
    22. Oktober 2013 at 14:17

    Wow, was für ein toller Bericht ist das geworden und die Fotos – Klasse!
    Es war ein schöner total schöner Tag und es hat mich gefreut, dich und deinen Blog kennen zu lernen!
    Ganz liebe Grüße Silvia

  9. Reply
    SeelenSachen ♥
    22. Oktober 2013 at 20:21

    :-))))))))))))))

  10. Reply
    Julia
    23. Oktober 2013 at 10:01

    Ein wunderbarer Beitrag! Ich hab herzlich darüber gelacht, dass sich alle in ihre Handys vertiefen. Warum mit Menschen sprechen, wenn man sich auch mit ihnen über Twitter&Co unterhalten kann 🙂 Wunderbar, vielen Dank für Deinen Blick auf diesen Workshop!
    Viele Grüße
    Julia

  11. Reply
    Jubeltage Karin
    12. November 2016 at 19:38

    Liebe Joanna! Ich hab gerade mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einer grossen, inneren Erleichterung deinen Blogpost von vor fast genau 3 Jahren gelesen. Erleichterung deshalb, weil es Zeiten gab, in denen auch du, deren Fotos (und auch Texte) ich so bewundere und die eine so hohe Professionalität zeigen nicht genau wusstest wie die Blende zum Einsatz kommt. Das macht so unendlich viel Mut, denn sowas wird von 99% der Blogger nicht verraten. Es werden perfekte Ergebnisse gezeigt aber meist nicht der Weg den es gebraucht hat dorthin zu kommen – was aber allen die am Anfang des Weges stehen unheimlich viel Druck nimmt. Was mich brennend interessieren würde ist, wie sich das Fotografieren (und Bloggen auch im Bezug auf Social Media) in den letzten 3 Jahren verändert hat. Hast du ein anderes Gefühl wenn du jetzt die Kamera in die Habd nimmst? Alles Liebe, Karin

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