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Liebesbotschaft-Straßburg-Bikini-Reiseführer

Will man hierzulande einen Bikini kaufen, hat man (gefühlt) die Wahl zwischen:

a) H&M für… zehnEurofüfzich, hält ca. eine Saison (und ansonsten NICHTS, was Halt brauchen würde) – ideal für junge Mädchen, die gerne im Partnerlook mit ihren 87 Freundinnen ins Freibad gehen.
(man setze wahlweise eine der preiswerten Marken wie C&A, etc. ein)

b) sportlichen Modellen, die 3 x zehnEurofüfzich kosten (pro Ober- und Unterteil), auch keinen Halt bieten, dafür süße Muster und knappe Schnitte. Diese hören auf den Namen Roxy, O’Neill, usw. oder geben vor, ein Surfergirl zu sein.
Und girl meint auch girl und nicht etwa: Frau.
Fällt also schon mal weg bei mir.

c) Und die 3-5 gängigen Labels, die man in Kaufhäusern bekommt.
Calvin Klein: gääähn Modelle und Muster, meist schlechter Sitz – da habe ich immer stark den Eindruck: „Hauptsache Label“,
Seafolly: der Sitz ganz gut, aber warum erinnern mich die Schnitte alle an Omis?
Modelle mittlerer Preisklassen wie S.Oliver, etc.: Design sterbenslangweilig, und schlechter Sitz.

(Alles natürlich grob verallgemeinert.)

Deswegen haben Jil und ich uns auf den Weg ins benachbarte Ausland gemacht.

 

Hier nun exklusiv für meine Leser:
der Liebesbotschaft-Straßburg-Bikini-Kauf-Ratgeber!
(normale Reiseführer kann ja jeder).

 

 

 

 

 

 

 
 
 
1. Galerie LaFayette.
 
Alleine der Name des Kaufhauses mutet königlich an:
Galerie laFayette, Prinzessin Diana, Luxus… – da kann kein Karstadt oder Kaufhof an Glamour mithalten, richtig?
Denkste.
Die Galerie hat innen mehr einen Gemischtwarenladen-Charme als die Außenfassade vermuten liesse und enttäuscht mit zwar relativ großer Auswahl, dafür wenigen Bikini-Marken.
Insgesamt viele Seafolly-Modelle (gibt es auch bei uns), und gute Auswahl an Princesse TamTam.
Letzteres Top in der Qualität und relativ hoch im Preis.
Leider ist in der diesjährigen Kollektion nichts wirklich Aufregendes dabei (und alles nur in win zi gen Größen).
Allerdings sehr gute Dessous-Auswahl.
Über die Beratung kann ich nichts sagen, da wir uns nur auf Bademoden konzentriert hatten.
Insgesamt hat LaFayette aber die meisten Modelle.

 

2. Oysho.

Unsere Neuentdeckung heißt Oysho, und hat uns mit tollen, frischen Farben und zauberhaften Modellen überrascht.
Endlich mal etwas anderes!
So schleppt Jil reihenweise Bikinis in die Umkleidekabine und sieht in jedem zum Anbeißen aus.
Die Verkäuferinnen sind freundlich, haben meist aber nur eine Antwort parat: „tout est là!“

Heißt so viel, dass sie gar nicht erst ins Lager gehen brauchen, wenn die gewünschte Größe nicht draußen hängt. Schade.

Gesamteindruck:
– tolle Farben und Modelle, sexy Schnitte, alles sieht frisch und mädchenhaft aus, manchmal auch elegant – dafür rockt die Farbe.
– Der Sitz ist zwar gut, der Halt aber mangelhaft, soll heißen: es kann nur jemand tragen, der eigentlich keinen Halt braucht. Nach drei Kids also nichts für mich.
– Größen nur Standard.
– sehr preiswert, H&M-Preisniveau. Da kann man ein Modell nur mal für eine Saison dienen.

Die grösste Herausforderung besteht darin, sich für eins der süßen Teile zu entscheiden.
Will man in Neonpink mit sanftem Grau an den Pool?
Oder sich in Weiß am Meer räkeln?
Oder doch lieber in kräftigem Grün wie eine Meerjungfrau?
Nichts als Luxus-Probleme.

Jil im Glück.

 

 

3. Etam-Lingerie.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, vergleichsweise gute Qualität im mittleren Preisniveau.
Tolle verspielte Unterwäsche mit gutem Halt, und eine schöne Auswahl an Bademoden.
Leider dieses Jahr alle Modelle etwas langweilig in Design.

Gesamteindruck:
– ganz großes PRO: die Bikini-Oberteile sind oft in den BH-Körbchen zu haben (anstatt nur s/m/l, usw.).
– nette Designs, allerdings hat uns dieses Jahr nichts wirklich begeistert.
– gute Qualität und guter Halt.
– nette und freundliche Beratung, die sehr gerne nach der passenden Größe im Lager sucht.

Ich habe immer noch keinen Bikini, schon gemerkt?
Bisher also 1:0 für Jil.

 

4. Und zum Abschluss mein persönliches Highlight:
Printemps.
 

Warum es nur ein Schild-Foto gibt?
Na, weil es von außen nichts, ABSOLUT NICHTS Sehenswertes gab.

Dafür innen:
noch mehr als nichts Sehenswertes!

Aber das ist sicher alles Absicht, und gehört zum Geschäftskonzept!
Ich erkläre Euch das mal…

– die Raumtemperatur von ca. 40° ohne Klimaanlage oder Lüftung ist Absicht!
Damit erreicht man nämlich eine sofortige Urlaubsstimmung, Hitze pur (nur ohne das Meer und die Brise), der Kunde fängt an zu schwitzen, will sich nur noch die Kleider vom Leib reißen und AUF DER STELLE einen Bikini anprobieren,

– das Desinteresse der Verkäuferinnen ist Absicht!
Sie sind aber auch extrem beschäftigt und zwar vorwiegend mit sich selbst.
Das MÜSSEN sie aber auch sein, da sich sonst kaum Kunden in das Kaufhaus verirren – was sollen die Damen da auch tun den lieben langen Tag?
Das ist doch klar, dass es einen stört, wenn so ein lästiger Kunde mal dazwischenredet und einen unterbricht mit völlig unwichtigen Details wie Fragen nach der Größe, etc.
Das kann man am besten zum Ausdruck bringen, indem man auf eine Frage, die in TADELLOSEN französisch gestellt wurde (z.B. von mir. Na gut, das mit dem tadellos war bisschen geflunkert, aber das weiß der Blogleser ja nicht) – einfach auf deutsch antwortet!
Was halten die Deutschen auch von sich?!
Wenn sie nicht sämtliche Sartre-Werke in Originalsprache zitieren können, sollen sie gefälligst deutsch reden, wir sind schließlich im Elsaß.
Wenn der Kunde weiterhin französisch spricht, wird hartnäckig auf deutsch geantwortet.
Mal schauen, wer länger durchhält, wa?

– die enge der Umkleidekabinen, der uralte Fahrstuhl, die winzigen Verkaufsräume: Absicht!
Je weniger Menschen sich in das Kaufhaus verirren, umso exklusiver fühlen sich diejenigen, die sich zufällig dorthin verlaufen haben (anders kann man sich ihre Anwesenheit nicht erklären).
In diesem baufälligen Zustand wäre in Deutschland ein Gebäude schon längst geschlossen/abgerissen worden.
Nicht so die Franzosen: sie essen weiterhin seelenruhig darin ihr Croissant.

Und außerdem fühlt sich der Kunde ganz frei, und kann entspannt nur mit knappen Bademoden bekleidet ständig hin und her laufen – es sieht ihn sowieso keiner außer den Damen – und die beachten ihn ja nicht.
Diese intime Atmosphäre: alles Absicht!

Und jetzt ratet mal was?
Genau.
Ich habe genau dort meine Traum-Bikinis gefunden.
Gaaaanz toll.

Das Label huit macht nicht nur wunderbare Dessous, sondern darüber hinaus 1A-Bikinis, die halten, was sie versprechen – und mit „Halten“ meine ich GENAU DAS.
Die Oberteile sind in sämtlichen BH-Größen zu haben, so, dass alles perfekt sitzt.
Außerdem bekommt man dort u.a. Bademoden von Kiwi (siehe z.B. HIER), die sind wirklich empfehlenswert.

Zur großen Verärgerung der Verkäuferin, die die Preise eigenhändig in die Kasse eintippen musste, und dafür ihr Gespräch unterbrechen, finde ich zwei Modelle.

Resümee:
– traut man sich in das unklimatisierte“Kaufhaus des Schreckens“, findet man eine gute Auswahl an Bademoden in gehobener Preisklasse und sehr guter Qualität.
– die Farben und Designs eher klassisch bis elegant,
– Beratung nur, wenn die zahlreichen Damen nicht gerade Mittagspause haben.
Wann und wie oft sie Mittagspause haben, entscheiden die Damen allerdings selbst.

Ischmirwurscht, ich gehe dieses Jahr als Retro-Göttin an den Pool.
Et voilà!
Joanna im Glück.

 

Liebesgrüße
Joanna

p.s. die Läden findet Ihr sicher in sämtlichen französischen Städten, einfach googeln – das ist dort Standard.
Noelle trägt natürlich Hollister – es käme ihr vor wie Verrat an der eigenen Seele, einen anderen Bikini zu kaufen :-)!

Edit:
Jil trägt:
Tshirt + Halskette: Maison Scotch
Shorts: Levis
Tasche: Zara
Ballerinas: Buffalo

Ich trage:
Shirt: H&M
Rock: vintage aus London
Tasche: Bally
Schuhe: Tommy H.

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56 Comment

  1. Reply
    saralee
    30. Mai 2012 at 21:00

    Hey, wie immer tolle Bilder! Verratet Ihr mir, von welcher Marke Noelles Sonnenbrille ist? Bikinis finden ist schwer, die richtige Sonnenbrille aber auch und die auf den Photos sieht toll aus (liegt wahrscheinlich an der hübschen Trägerin…) 🙂

    Danke,

    sara.

  2. Reply
    Joanna
    31. Mai 2012 at 6:22

    Sara, Noelle ist doch am Meer?!
    Welche Brille meinst du?

  3. Reply
    pocalinde
    31. Mai 2012 at 6:50

    siehste mal, und ich hab 2 perfekte bikinis gefunden auf dem weg zum parkhaus, im vorbei gehen, trotz dicker backe vom frisch gezogenen backenzahn *aua*
    ich wollte eigentlich nicht mehr gucken, weil:dicke Backe, aber bei hunkemöller hingen wunderschöne muster und das oberteil passt perfekt, dank sehr netter beraterin die mir ein 80E!!!! Oberteil empfahl.. hätt ich mir NIE und NIMMER selbst geholt!!! aber:perfekter sitz und sieht super aus!!
    GLG
    Nadine

  4. Reply
    Anonym
    31. Mai 2012 at 14:07

    Super post joanna
    so lebendig als wär man auch dagewesen 😛

  5. Reply
    Luna
    1. Juni 2012 at 19:56

    hahaha…das kommt mir soooo bekannt vor!
    Wenn man dann auch noch von Natur aus recht üppig ausgestattet ist, darf man glücklich sein, überhaupt noch irgendein Model in der passenden Größe zu finden. Da darf man keine Ansprüche mehr an Farbe oder Form stellen.
    H & M + Co. fallen ganz flach. Meist gibt es dann das neckische Tigermodell, wo das Höschen bis übern Bauchnabel zu tragen ist.
    Auf die Frage, ob man denn als (gefühlt) junge und auch nicht mal übergwichtige Frau nicht vielleicht auch ein etwas jüngeres Model bekommen kann, wird man nur doof angeguckt. Im letzten Jahr war mir echt zum Heulen zumute! (und ich dachte an Brustverkleinerung)
    Aber zum Glück gibt es im Internet mittlerweile Shops, die sich auf große Größen spezialisiert haben und wo man wirklich auch hübsche Modelle bekommt!
    Straßburg ist für mich leider zu weit. 😉
    Witziger Eintrag!

  6. Reply
    saralee
    19. Juni 2012 at 18:19

    Oh, entschuldige, ich meinte natürlich Jil… 🙂

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