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5 Tipps für die schönsten Flohmarktfunde.

 

Im strahlenden Sonnenschein mit Glitzerrock und nackten Beinen (endlich!) über den Flohmarkt zu schlendern, die frische Frühlingsluft einzuatmen und voll beladen mit neuen Errungenschaften und kleinen Kostbarkeiten nach Hause zu stöckeln:
ich wüsste nichts, was an einem Sonntag-Nachmittag schöner wäre!
Ich liebe Flohmärkte.
Aber nicht unbedingt aus dem Grund, weil dort alles sehr günstig ist – sondern, weil sich zwischen all dem Ramsch auch echte Schätze verstecken, die es sonst sehr selten zu finden gibt.
Oder wo trifft man schon eine Dame, die seit Jahrzehnten 50er-Jahre Emaille-Broschen aus den USA sammelt, und diese Sammlung nun auflöst?
Oder ein Globetrotter-Ehepaar, das demnächst samt Wohnmobil nach Ligurien zieht – und deshalb die handgemachten Trinkgläser aus Japan loswerden möchte?
Und damit es euch genauso viel Spaß macht wie mir, habe ich heute ein paar meiner persönlichen Tipps aufgeschrieben – als Ergänzung zu denen, die ich bereits vor 5 Jahren veröffentlichte.
1. Wann?
Früher war ich der Meinung:
früher Vogel fängt den Wurm.
Und so war ich zwar nicht in aller Herrgottsfrühe unterwegs, aber dennoch eher in den Morgenstunden – nachmittags wäre ich gar nicht erst losgegangen.
Seit Neuesten habe ich beschlossen:
alles, was ich entdecken soll, wird auf mich warten.
Buchstäblich ALLES.
Keiner wird es vor mir entdecken oder „wegschnappen“.
Und so kann ich absolut entspannt, ohne zu hasten oder zu drängeln zwischen den Ständen stöbern. Wann auch immer ich will.
Das passt einfach am besten zu einer Liebesbotschafterin.
 
2. Warum?
Wenn ich auf einen Flohmarkt gehe, habe ich keine Erwartungen.
In keiner Richtung:
weder „Es gibt sowieso nur Mist“-mäßig, noch „Jetzt finde ich die weltschönsten Dinge und komme mit vollen Taschen nach Hause.“
Ich bin ganz frei und erwarte nichts – obwohl ein bisschen Spannung immer mitspielt, ob sich diesmal etwas ganz Besonderes verbirgt.
Das macht die ganze Sache zu reinem Spaß und erhöht den Genuss enorm, denn man hat keinerlei Druck oder Krampf, vergleicht nichts mit dem vorherigen Flohmarkt-Besuch, und freut sich einfach nur, dort zu sein.Ach, und noch etwas:
man wird meistens nicht schaffen, ALLES durchzustöbern.
Ein Teil reicht auch – sonst wird es irgendwann anstrengend.

3. Was kaufen?
Ich habe einen so geübten Blick, dass ich – ganz egal, wie verramscht der Stand ist – sowieso das schönste Stück entdecke.
Wie so ein Trüffelschweinchen (darüber haben meine Töchter schon mal HIER bei Punkt 25 geschrieben).
Wenn das bei dir noch nicht so ist, kannst du dich entweder grundsätzlich überraschen lassen, oder dir eine Art Liste machen, nach was du besonders Ausschau halten willst:
willst du Bilderrahmen für deine Gallery-Wall finden?
Oder ein Oversize-Hemd?
Oder kleine Deko-Schälchen?
Dann schaust du einfach gezielter und entdeckst alles schneller.
Ich persönlich finde Flohmärkte grundsätzlich großartig, um Dinge auszuprobieren:
dort kann man für wenige Euro ein Oberteil mitnehmen, um daheim festzustellen, ob der Schnitt einem wirklich steht – oder eben nicht.
Gestern wartete ein Cognac-farbiger Mantel in 70ties-Stil aus ganz weichen Leder auf mich – mal schauen, ob es eins meiner Lieblingsteile werden wird ;).
4. Wie entdeckt man das Schönste?
Dafür gibt es einen einfachen Trick:
du musst alles drumherum ausblenden – und dir das Teil in einem weltschönsten, edlen Raum vorstellen.
Passt es dort rein?
Wertet es alles auf?
Dann sind die Chancen ziemlich hoch, dass du Freude daran haben wirst.
Manchmal ist die Form einer Vase besonders schön, aber nicht die Farbe: vielleicht kann man sie anmalen oder besprühen?
Bei Kleidungsstücken gilt dasselbe:
ich kombiniere das Teil vor meinem inneren Auge mit meinen schönsten und teuersten Schuhen: wirkt es immer noch edel und hochwertig?
Dann ist es nicht so wild, wenn es nicht perfekt passt: der Schneider kann alles ändern.
Einen Rock braucht man nur kürzen – ist er allerdings aus besonders feinem Leder gemacht, kann man ihn sogar schmaler nähen lassen.
Wie die Ärmel eines Mantels.
Der Bluse aus edlen Stoff kann man mit wenigen Abnähern einen körpernahen Schnitt verpassen.
Und so weiter…
Ich habe übrigens eine schöne Idee für übergroße Männerhemden – wenn es funktioniert, stelle ich sie euch auf dem Blog vor.
5. Worauf muss man achten?
Ich achte darauf, niemals den kompletten Vintage-Flohmarkt-Look zu tragen.
Handelt es sich um ein Retro-Kleid, dann müssen hochaktuelle Schuhe dazu.
Ist die Tasche Vintage, dann ist das Outfit this season.
Weiterhin achte ich darauf, dass Hemden keinen vergilbten Kragen oder Flecken unter den Achseln haben, und ob die Reissverschlüsse funktionieren – Details, welches oft übersehen werden.
Noch ein persönlicher Tipp:
viele Labels wie z.B. Gucci setzen Retro-Details in ihren Looks ein: Stoffblüten, 70er-Jahre Schnitte, etc.
Dank Flohmärkte kann man solche Details selbst mit kleinem Budget wunderschön nachstylen!
Aber eben nicht ALLES vom Flohmarkt, sonst wirkt es einfach nur nach „Studenten-Alternativ-Öko-ich muss Geld sparen-Outfit“, und ist alles andere als chic.
An diesem Sonntag fand ich Vintage-Broschen aus den 50ern – eine davon in der Form eines Schmetterlings.
Und ganz viele kleine russische Anstecker, die alle an einen Parka oder ein Hemd kommen werden.
Außerdem kleine silberne Dosen, eine muschelförmige Messing-Schale, mundgeblasene Trinkgläser aus Japan, eine manuelle Zitruspresse, und eine kleine Etagere aus Holz mit wunderschöner Maserung – weiß jemand, um welche Holzart es sich handeln könnte?
Der Ledermantel ist auch meins – bevor er allerdings beim Frühlingsspaziergang ausgeführt wird, darf mein Lieblingsschneider die Ärmel enger nähen ;).
Viel Freude beim Stöbern – die Saison hat gerade erst begonnen!
Liebesgrüße
Joanna

 

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14 Comment

  1. Reply
    sonahte
    4. April 2016 at 16:20

    Könnte Olivenholz sein…

  2. Reply
    Sunni Schmidt
    4. April 2016 at 16:28

    Hallo Joanna, das Holz kann Zeder sein. Ich habe die gleiche Zitruspresse aus Mallorqua, dort verwendet man Zedernholz. Bei der Etagere könnte es auch Zirbenkiefer sein. Liebe Grüße, Sunni

    1. Reply
      Joanna
      5. April 2016 at 6:49

      Zirbenkiefer?
      Was du alles weißt, Sunni!

  3. Reply
    Andrea Weighart
    4. April 2016 at 16:58

    Hallo Joanna,
    Da ich ebenfalls ein Flohmarkt Junkie bin, kann ich deiner Liebe folgen. Ich bin allerdings an liebsten auf den Flohmärkten im Elsass unterwegs, weil die immer auch als großes StraßeBest mit Bus zu 300 Ausstellern zelebriert weEden und hauptsächlich sonntags stattfinden. Eine wahre Fundgrube.
    Solche Döschen habe ich in Frankreich ebenfalls gekauft und wollte sie dieses Jahr schon wieder verkaufen. Vielleicht sollte ich sie doch behalten. Es sind Gewürzdosen aus Weißblech aus der Nachkriegszeit. Sehr selten zu finden. Deine Etage sieht nach Olivenholz aus. Auf jeden Fall tolle Ausbeute hast du heimgebracht. Danke für die Bilder.
    Liebe Grüße Andrea

    1. Reply
      Joanna
      5. April 2016 at 6:48

      Oh, WOW, Elsaß ist bestimmt großartig zum Stöbern!
      Danke für den Tipp mit den Dosen ;).

  4. Reply
    Andrea Weighart
    4. April 2016 at 17:01

    Oh shit. Bin unterwegs uns habe den Kommentar ohne Brille getippt. Haben sich viele Fehler eingeschlichen. Sorry bin der deutschen Rechtschreibung sicher aber da war die Autofunktion…. also die Etagere müsste Olivenholz sein…. tztztz nächstes Mal kommentiere ich wieder am Laptop….

    1. Reply
      Joanna
      5. April 2016 at 6:49

      Quatsch, war doch alles super 😉

  5. Reply
    stephanie
    4. April 2016 at 17:39

    AHHHH JOANNA!
    Ich liebe Deine Geschichten von den Flohmarkt-Streifzügen so sehr – und am liebsten würd ich dann selber gleich losmarschieren, aber ich bin da leider immer viel zu ungeduldig 🙂 auf den Ledermantel und den Outfitpost bin ich ganz besonders gespannt…

    Und SEHR gerne Inspiration für Männerhemden – wir arbeiten gerade an einem Projekt, in dem wir aus einem klassischen Männerhemd ein stilreines Kleidungsstück entwerfen. Ich bin gespannt 🙂

    allerliebste sonnige Grüße aus München!
    x Stephanie

  6. Reply
    Anyianyi
    4. April 2016 at 18:12

    Liebe Joanna, ich habe die gleiche Zitruspresse. Meine ist aus Olivenholz. Dir noch viele wunderbare Flohmarktsonntagnachmittage! Anja

  7. Reply
    sanni5
    4. April 2016 at 18:16

    Hallo Joanna, ich könnte mir vorstellen, dass es Olivenholz ist. LG Sanni

  8. Reply
    Heide Witzka
    4. April 2016 at 22:38

    aach, nur gut!
    denn heute war so ein wunderbarer Tag, ich war so unendlich dankbar für alles… für meinen Alltag & dass ich mich über jeden Wochenstart freue wie über den Freitag, dass ich so schöne & inspirierende Menschen um mich habe, dass es so wunderbare Dinge wie Schnittblumen gibt…

    Und dann, wenn man gerad denkt, so viel Glück hat niemals ein einzelner Mensch verdient: zack, lädst Du einen neuen Beitrag hoch, voller Humor & Leichtigkeit & Genuss und man könnte gleich noch ein bisschen weiter tanzen (oder zum ersten Mal auf einen Flohmarkt gehen… das scheint ja mächtig toll zu sein 🙂 )

    <3 liebste Grüße!

    1. Reply
      Joanna
      5. April 2016 at 6:50

      Heide ♥ :)))

  9. Reply
    Anett Maslowski
    5. April 2016 at 6:57

    hihi, auf der einen Brosche ist Lenin

  10. Reply
    Helena Janzen
    5. April 2016 at 18:43

    Hihi, sogar auf zwei Ansteckern!

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