Inspiration

„Dir geht’s doch nur um’s Geld!“ oder: was ist deine Lebenszeit wert?

Könnt ihr euch an diesen Post erinnern?
Darin bot ich euch an, mir eine Frage zu stellen – und wollte eine davon ausführlich in einem Post beantworten.

Eine der Fragen lautete:
„Es geht in dem speziellen fall darum zu lernen, zu sich zu stehen und auch dazu, dass seine arbeit auch einen wert hat. raus aus der nächstenliebe-schiene und dem „ich schenk euch alles für ein lächeln“ oder „mach`s ganz umsonst“ – geben und nehmen und leben und leben LASSEN …. die nachbarin… wurmt`s zur Zeit ein bissl. Sie verliert die Freud.“

Diese Frage betrifft jemanden, der selbstständig ist und den Preis für seine Leistung selbst bestimmen kann/darf.
(Als Arbeitnehmer bekommt man meist ein Fixgehalt, bzw. wird nach einem bestimmten Grundsatz bezahlt).

Warum haben dann einige Selbstständige/Kreative Schwierigkeiten damit, einen angemessenen Preis für ihre Leistung zu verlangen, machen vieles für lau oder gar umsonst, was mitunter – wie in diesem Fall – sogar zur Frustration führen kann?

Ich bin weder ein Finanzexperte, noch behaupte ich zu diesem speziellen Thema mich bestens auszukennen – außerdem spricht man nicht öffentlich über Geld, uh uh.
Aber da mich beides nicht stört, möchte ich euch heute ein paar Dinge weitergeben, die einigen mit Sicherheit helfen werden.

So… let’s talk about money!

1. Was bist du „wert“?

Deine Arbeit ist nicht nur eine Leistung, die du anbietest – deine Arbeit ist vor allem deine Lebenszeit.
Und davon gibt es bei uns allen nur eine begrenzte Menge (auch wenn es den meisten nicht bewusst ist – es ist so!)
Du kannst deine Lebenszeit…

– vergeuden.
Indem du über Mist nachdenkst, Menschen nachweinst, die dir nicht gut tun, dir Sorgen machst, über die Vergangenheit nachdenkst, und darüber, was du hättest besser machen können. Oder anders. Oder früher war alles schöner. Oder wie hat er/sie das gemeint, als er/sie das gesagt hat?
Seine Zeit zu vergeuden bedeutet, seine Zeit einfach wegzuwerfen.
Seine Zeit wegwerfen = sein Leben wegwerfen.

Das ist also die allerschlechteste Möglichkeit, und einer Liebesbotschafterin nicht würdig.

– du kannst deine Lebenszeit aber auch: verbringen.
Menschen verbringen ihre Zeit, indem sie sie mit Dingen füllen.
Sie züchten Tomaten, spielen mit dem Hamster, fahren Motorrad, lesen Liebesromane (am liebsten 5-teilige, Fortsetzung folgt.), schauen Sport im Fernsehen, spielen Playstation, gehen shoppen, usw. usw.
Soll heißen: sie tun Dinge, die zwar an sich nicht negativ sind, aber sie auch nicht wirklich weiterbringen – sie füllen den Tag einfach nur.
Hinterher ist die Zeit um – und sonst hat sich nichts in ihrem Leben verändert.

Man kann zum Beispiel auch die Zeit mit den Kindern einfach nur verbringen.
Oder man kann…

– die Zeit investieren.

Wenn dir bewusst wird, wie kostbar du bist, und die Zeit, die du auf Erden verbringst – dann bekommt dein Leben eine andere Qualität.

Um bei dem o.g. Beispiel zu bleiben:
du hängst nicht einfach am Handy, oder bist gedanklich bei einem anderen Sache, während deine Kinder mit dir zusammen sind, sondern du konzentrierst dich auf sie und genießt sie ganz bewusst.
Du sprichst mit ihnen über ihre Pläne und Träume, du gibst ihnen Input, du hast Spaß mit ihnen, sie sind in dieser Zeit dein Fokus – deine Zeit ist nicht einfach nur weg, denn du hast in deine Kinder investiert.
Du hast Liebe investiert. Du hast dich selbst investiert.

Manchmal investiert man seine Zeit auch in sich selbst: indem man ganz intensiv und bewusst lebt – die eigentliche Tätigkeit ist dabei nebensächlich.
Wenn du dich mit inspirierenden Menschen triffst, ein Abendessen liebevoll kochst und genießt, dich völlig in ein Lied vertiefst, und dadurch voller Freude bist – dann hast du in dich selbst investiert.
Genauso investiert man seine Zeit in bestimmte Aufgaben, um beruflich, finanziell oder anderweitig im Leben vorwärts zu kommen.
Ist die Investition gut gewesen, dann kommt viel dabei heraus – war sie nicht so gut, dann dauert es länger, bis man ans Ziel kommt.

Und jetzt frage ich dich:
WOFÜR WILLST DU DEINE ZEIT INVESTIEREN?
WAS KOSTET DEINE ZEIT?
WAS KOSTEST DU?

Diese Frage kann ich an dieser Stelle nicht für dich beantworten – diese Frage kannst nur DU für dich beantworten.
Am besten, du hörst kurz auf zu lesen 😉 – und schreibst die Antwort auf ein Blatt Papier.

Fertig?
Und?
Was steht drauf?
Kostet deine Zeit 10,-€ in der Stunde?
Vielleicht 25,-€?
Oder steht da eine höhere Zahl?
Vielleicht sogar 80,-€?

Ich beantworte ich diese Frage mal für mich persönlich – damit du siehst, wie wertvoll die Zeit einer Liebesbotschafterin ist.
Gott auf Erden, richtig?

Meine Zeit ist UNENDLICH kostbar.
Mich kann KEINER bezahlen.
Ich bin UNBEZAHLBAR.

Jede Minute, die ich auf der Erde bin, ist grenzenlos kostbar.
Ich bin mir meines Wertes bewusst.
Mir ist klar, das alles, was ich bin, tue, und gebe, so wertvoll ist, dass man es kaum beschreiben kann.
Wer will mich BEZAHLEN?!
Wer will diese lebensspendende, extrem starke Energie der Liebe, die alles begleitet, was ich tue, irgendwie mit Geld beziffern?

Was bedeutet es konkret?

1. Was nichts kostet, ist nichts wert.

Jeder Betrag, der für meine Leistungen gezahlt wird, ist für mich rein symbolisch.
Wirklich!
Es ist ein Symbol der Wertschätzung meiner Arbeit und meiner Zeit gegenüber.
Weigert sich jemand, den von mir verlangten Preis zu bezahlen, ist mir klar, dass er meine Zeit/Leistung/Person nicht wertschätzt.

Und mal ehrlich: willst du deine Zeit in etwas/jemanden investieren, der dich gar nicht wertschätzt?
Würde derjenige z.B. zum Karl Lagerfeld gehen, und mit ihm über den Preis einer seiner Kleidungsstücke verhandeln?
Oder würde er dem Vorstand von Apple fragen, ob er sein Laptop für den halben Preis bekommt, weil „er hat kaum Budget, und kann es sich nicht leisten.“?

Nein: er würde ENTWEDER den vollen Preis zahlen ODER zu einem anderen Hersteller gehen, der günstiger ist.

„Ja, genau, Joanna! Es gibt einige, die dieselbe Arbeit für den halben Preis machen!“

Als ich vor Kurzem mit dem Mitarbeiter weltbekannten Firma telefonierte, und dieser – um einen Preisnachlass zu bekommen – argumentierte, dass es viele Blogger gibt, die die Arbeit für den halben Preis machen, antwortete ich:
„Genau. Es gibt immer eine Hure um die Ecke, die es billiger macht.“
(daraufhin lachte mein Geschäftspartner, und ein anderer Blogger bekam den Job. Ich weiß also, für wie viel Euro er nun seine Zeit investiert – und wie wertvoll sie ihm dementsprechend ist).

Noch mal:
was nichts kostet, ist nichts wert.

WAS IST DEINE ZEIT WERT?

„Aber dann bekommen die anderen den Auftrag, weil sie es billiger machen – und ich stehe ganz ohne da“.

Ja, so denken die Menschen, das stimmt.
Für Liebesbotschafter gilt:
aus Angst, etwas zu verpassen, wird nichts entschieden.
Auf dich wartet ein NOCH BESSERES Angebot – und du könntest dieses nicht annehmen, weil deine Zeit bereits mit dem billigen belegt wäre.
Also sei froh!
SEI FROH!
Oder aber deine Zeit ist besser in einem anderen Bereich investiert: bei den Kindern, bei einem anderen Menschen, bei dir selbst, etc.
Immer geführt, das passt schon – lass dich nicht verunsichern.

2. „Heißt es, ich soll nichts mehr umsonst machen?“

Nein – das habe ich nicht gesagt!
Du sollst einfach auf dein Herz hören, und dann entscheiden, wofür und für wen du deine Zeit investierst.
Du wirst deine Zeit in karitative Projekte und Menschen investieren, an die du vom ganzen Herzen glaubst – und bei denen du finanziell gesehen nichts oder wenig „zurück bekommst“.
Es ist TROTZDEM ein Investment – denn wer gibt, dem wird gegeben.
Also lass dich von deinem Herzen leiten, und sei vor allem: großzügig!
Denn wer VIEL gibt – dem wird VIEL anvertraut ;).

Wichtig:
lass dich von deinem Herzen leiten, von deinem Innersten:
nicht von Erwartungen anderer, ihrem Innersten, den Träumen anderer, einer Mitleidstour, oder gar deinen Schuldgefühlen!

3. „Aber Joanna… dann denken andere, mir geht’s nur um’s Geld! Aber es ist meine Leidenschaft!“

Erstens:
was andere über dich denken, geht dich sowieso nichts an.

Zweitens:
Sollte eine Arbeit an Wert (oder gar Moral) verlieren, sobald man dafür Geld erhält, dann dürften wir keine Künstler mehr bezahlen, keinen kreativen Menschen Lohn geben, und niemandem, der mit Liebe und Leidenschaft seine(n) Beruf(ung) ausübt, Geld geben.
Würdest du die Brötchen eines Bäckers nicht bezahlen, der es ganz offensichtlich liebt, in der Backstube zu stehen?
DENN DANN MACHT ER ES NUR WEGEN DEM GELD.

WTF?
Wie absurd dieses Argument ist, müsste es dir spätestens jetzt klar sein.
Ich werde niemals verstehen, warum es als moralisch verwerflich gilt, etwas wegen dem Geld zu machen!

Wer die Nase darüber rümpft, für den zur Erinnerung:

Geld = das buntbedruckte Papier, mit dem man Kinderschuhe und Schulhefte kaufen, Mahlzeiten für eine 5-köpfige Familie oder seine Gasrechnung bezahlen kann.
Mit Geld kann man einen Sprachkurs besuchen, und mit mehr Geld sogar die erlernte Sprache in einem fremden Land gleich einsetzen.
Für wen das moralisch verwerflich ist – der hat einfach nur keine Ahnung vom Leben, und sollte am besten den Mund halten mit seinem pseudoreligiösem Gequatsche.

Ich konnte noch nie, NOCH NIE! beim Aldi etwas mit einem Kissenbezug, einem Windlicht oder einem Lächeln bezahlen.
Oder mit einer Erwähnung auf einer anderen Website.
Ich weiß auch nicht, was die sich so anstellen?!

Ich verrate dir etwas:
je mehr Geld du für deine Arbeit bekommst, umso BESSER kannst du sie machen, und dich noch leidenschaftlicher in sie investieren als bisher!
Denn dann kannst du z.B. andere Menschen dafür bezahlen, dass sie die Aufgaben übernehmen, die dich von deiner Arbeit abhalten, aber notwendig sind (wie z.B. das Bügeln) – und somit hilfst du sogar noch einem anderen, Geld zu verdienen, das dieser wiederum investieren kann, etc.
Genial, oder?
Mit Geld kann man unheimlich viel Spaß haben, und viele Menschen glücklich machen.
Geld an SICH hat überhaupt nichts Verwerfliches – die Angst, kein oder zu wenig Geld zu haben (im Volksmund: Raffgier) ist allerdings zerstörerisch, denn sie führt zu falschen Entscheidungen.
Aber das ist ein anderes Thema.

Ich bin davon überzeugt:
GUTE ARBEIT SOLLTE GUT BEZAHLT WERDEN.

„Aber Joanna, ich leiste gute Arbeit – und verdiene trotzdem kaum etwas.“

Da gibt es verschiedene Antworten – es würde den Rahmen des Blogs sprengen, um auf diese im Detail einzugehen.

Bist du selbstständig, und baust gerade deine Existenz auf, dann braucht es auf jeden Fall einiges an Investment, bis sich deine Arbeit angemessen „auszahlt“.
Vieles ist Lernen und Ausprobieren – und Schritt für Schritt kommst du deinem Ziel näher.
Ich habe schon einige „Fehler“ gemacht, und vieles dabei gelernt ;).
Ich probiere viele Dinge aus, und manches ist dann irgendwie nicht so das Wahre, aber das ist überhaupt nicht schlimm!

Oft sind kleine Schritte sehr gesund: für dich selbst und dein Unternehmen.
Also sei geduldig und lasse dich nicht frustrieren, wenn es dauert mit dem finanziellen Erfolg.
Während du einfach deine Arbeit tust, kommt alles zum richtigen Zeitpunkt – mache dir keine Sorgen!

Mein Wunsch:
ich möchte, dass jede von euch immer mehr Geld zur Verfügung hat, als sie braucht – und immer mehr als ausreichend, um andere unterstützen zu können.
Ich will, dass ihr frei von (Geld)sorgen seid, und die Früchte eurer Arbeit wirklich genießen könnt – weil andere euch genügend wertgeschätzt haben.
Und dafür muss zuerst euch selbst klar werden, was eure Lebenszeit wert ist!

Liebesgrüße
Joanna

You Might Also Like

vor
zurück

60 Comment

  1. Reply
    Helen Schmidt
    10. Januar 2014 at 21:48

    Herzlichen Dank für deine inspirierenden Worte!

  2. Reply
    Gedanken2014
    12. Januar 2014 at 8:54

    Liebe Joanna,

    ja, ein wirklich freier und inspirierender Text. Ich drücke allen Deinen Lesern die Daumen, dass sie dieses Gefühl und dieses Leben, was Du dort beschreibst, nicht nur für den kurzen Moment des Lesens haben, sondern auf Dauer diesen Zustand erreichen. Dann macht es richtig Spaß!

    Lieben Gruß

    Jens

    http://gedanken2014.wordpress.com

  3. Reply
    Kirschblüte
    12. Januar 2014 at 16:41

    schön geschrieben!!!
    ja mir ist es leider auch schon oft passiert, dass der job an jemand ging (makeup artist und bloggerbezogen), der ihn günstiger machte. früher hat mich das echt genervt aber jetzt denk ich mir sowhat? ich weiss was ich kann und wenn er jemand anderen will, dann soll er – und ich verbringe meine "lebenszeit" wie du schön gesagt hat dann mit etwas anderen, das mir spass macht 🙂

  4. Reply
    Nina
    12. Januar 2014 at 22:38

    WOW!!! Ein schweres Thema ganz toll beleuchtet und die Gedanken dazu sind sehr berührend und wahr.

  5. Reply
    Kebo homing
    15. Januar 2014 at 17:44

    Schön, dass auch mal jemand etwas offener darüber schreibt!
    Überhaupt ein wunderbarer inspirierender Blog…
    Herzliche Grüße aus Südtirol
    Kebo

  6. Reply
    Casa di Böhm
    9. Februar 2014 at 20:22

    Liebe Joanna, diesen Post musste ich jetzt erneut lesen … und wirken lassen … und jetzt muss ich gerade ganz arg darüber nachdenken… ich stehe gerade vor einem Neustart … Unsicherheit macht sich breit, was bin wert, was kann ich , was will ich … und dann dieser Post … welch passender Zeitpunkt … ich glaube ich muss ihn erneut lesen , dann vielleicht nochmals … vielleicht kann ich Antworten finden … ♥-lichen Dank !!!
    Liebste Grüße vom Trümmerlöttchen

Schreibe einen Kommentar